Bankanstürme, bei denen zahlreiche Menschen ihr Geld abheben oder abziehen, können für Kreditinstitute fatale Folgen haben. Eine neue Studie zeigt, dass KI-generierte Inhalte das Risiko für solche eine Bankenkrise erhöhen können.
Sogenannte Bank-Runs sind in der Finanzbranche keine Seltenheit. Wenn Anleger das Gefühl haben, dass ihre Geldreserven bei ihrer Bank nicht mehr sicher sind, reagieren sie meist sehr schnell und ziehen ihre finanziellen Mittel ab.
Für die Banken selbst können solche Bankanstürme zum Problem werden. Denn wenn viele Kunden gleichzeitig ihre Einlagen abheben wollen, geraten die flüssigen Mittel der Banken meist an ihre Grenzen.
Das liegt vor allem am Geschäftsmodell der Kreditinstitute, bei dem kurzfristig angelegtes Kapital langfristig verliehen wird. Bei einem Bank-Run ist deshalb nicht genug Geld vorhanden, um allen Sparern ihre kompletten Einlagen auszuzahlen.
Neben den tatsächlichen Problemen einzelner Banken können Bankanstürme auch durch Gerüchte oder Falschinformationen ausgelöst werden. Wie eine Studie aus Großbritannien zeigt, erhöhen KI-generierte Inhalte das Risiko enorm.
KI-generierte Inhalte können zu Bankenkrise führen
Für ihre Studie haben das britische Forschungsunternehmen Say No to Disinfo und das Kommunikationsunternehmen Fenimore Harper eine KI-gestützte Desinformationskampagne simuliert. Ziel war es, zu ermitteln, wie eine solche Kampagne einen Bank-Run auslösen kann.
Die Forscher haben für ihre Kampagne unter anderem Doppelgänger-Websites angelegt. In Anlehnung an bereits bestehende Websites erstellten sie Domains wie „foxnews.cx“ oder „washingtonpost.pm“, um KI-generierte Fake News zu verbreiten. Diese haben die Studienautoren dann über X (ehemals Twitter) geteilt.
Auch Memes kamen für die Fake-News-Kampagne zum Einsatz. Diese wurden über Instagram, Facebook und X geteilt und zeigten Bilder, die Unsicherheiten bei bestimmten Banken implizierten.
„Da KI Desinformationskampagnen einfacher, billiger, schneller und effektiver als je zuvor macht, wächst das Risiko für den Finanzsektor schnell“, heißt es in dem Bericht. Das sei insbesondere problematisch, da Einleger durch Online- und Mobile-Banking in Sekundenschnelle ihr Geld bewegen können.
Reaktionen auf Fake News-Kampagne
Um die Wirkung der Desinformationskampagne zu bewerten, haben die Forscher eine Gruppe von 500 Personen mit den Inhalten konfrontiert. Rund 60 Prozent der Befragten gab daraufhin an, dass sie ihr Geld abheben oder verschieben würden. 33,6 Prozent schätzten dies als sehr wahrscheinlich ein, 27,2 Prozent immerhin noch als eher wahrscheinlich.
Auch die Weiterverbreitungsrate der KI-generierten Inhalte ist beachtlich. So gaben 60 Prozent der Befragten an, diese Informationen mit ein bis drei Personen zu teilen. 20 Prozent hätten die Inhalte sogar mit mehr als drei Personen geteilt.
In den Studienergebnissen schätzen die Autoren, dass für jede 10 Pfund, die für Social-Media-Werbung ausgegeben werden, bis zu eine Million Pfund an Kundeneinlagen verschoben werden könnten. Die Schätzungen basieren auf den durchschnittlichen Einlagen der britischen Bankkunden sowie den Kosten für Social-Media-Werbung.
Aufgrund dieser Risiken durch KI-generierte Inhalte müssten Kreditinstitute vermehrt auch soziale Netzwerke überwachen, um eine Bankenpanik zu vermeiden, warnen die Studienautoren. Durch die Überwachung von Erwähnung auf den Plattformen in Zusammenhang mit Abhebungen könnten die Banken feststellen, wann Fake News das Kundenverhalten beeinflussen.
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