Die meisten Stromtarife haben einen festen Preis pro Kilowattstunde – trotz Schwankungen an der Strombörse. Allerdings gibt es auch flexible Tarifoptionen. Wir verraten dir, wie dynamische Stromtarife funktionieren und wie du sie nutzen kannst.
Der Anstieg der Strompreise hat viele Verbraucher in Deutschland vor eine finanzielle Herausforderung gestellt. Grund dafür sind die Auswirkungen der Energiewende sowie verschiedene geopolitische Krisen.
Aktuelle Studien gehen davon aus, dass der Bruttostromverbrauch in Deutschland bis zum Jahr 2030 auf über 650 Terawattstunden steigen wird. Wer Kosten reduzieren will, entscheidet sich häufig für einen Tarifwechsel. Allerdings gibt es noch eine andere Möglichkeit, um Geld zu sparen.
Was sind dynamische Stromtarife?
Im vergangenen Jahr verpflichtete das Bundesministerium für Wirtschaft und Klima (BMWK) Stromanbieter dazu, ab 2025 dynamische Stromtarife anzubieten. Sie basieren auf dem Prinzip, dass sich Strompreise flexibel an die aktuelle Verfügbarkeit und Marktlage anpassen.
Der Preis wird stündlich oder viertelstündlich auf Basis von Angebot und Nachfrage berechnet. Wenn beispielsweise Wind- oder Sonnenenergie ins Netz eingespeist werden, sinken die Preise. Wenn alle Menschen zu Stoßzeiten den Fernseher anschalten, steigen sie.
Über dynamische Stromtarife geben die Versorger die schwankenden Preise in Echtzeit weiter, indem sie die tatsächlichen Kosten der Energieerzeugung widerspiegeln. Verbraucher haben die Chance, von den Schwankungen zu profitieren, indem sie Strom nur dann nutzen, wenn er besonders günstig ist. Die Voraussetzung: ein Smart Meter.
Smart Meter: Wie funktionieren dynamische Stromtarife?
Smart Meter sind intelligente Stromzähler. Sie erfassen den Stromverbrauch alle 15 Minuten und senden die Daten an Netzbetreiber und Stromlieferanten, um eine Abrechnung zu ermöglichen. Sie sollen Verbrauchern dabei helfen, ihre Gewohnheiten zu tracken und bewusster mit Energie umzugehen. Smart-Management-Systeme und Apps können das Stromsparen noch weiter unterstützen.
Mit einem intelligenten Stromzähler lassen sich auch Geräte im Smart Home steuern – von der Waschmaschine bis zum Elektroauto. Ein sogenanntes Gateway schickt wiederum Messdaten im Stromnetz hin und her. Verbrauch und Produktion des Stroms können dadurch aufeinander abgestimmt werden.
Dann sind Smart Meter Pflicht
Bis 2032 sollen Smart Meter weitgehend Standard sein und althergebrachte Stromzähler ersetzen. Seit Anfang 2025 haben Verbraucher laut Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende bereits Anspruch auf einen der intelligenten Stromzähler.
Für einige sind sie allerdings auch Pflicht. Wer einen jährlichen Stromverbrauch von über 6.000 Kilowattstunden hat oder eine Photovoltaik-Anlage mit einer Leistung von mehr als sieben Kilowatt Peak besitzt, muss sich seit 2025 einen Smart Meter einbauen lassen. Auch Wärmepumpe und Wallbox fallen unter das Gesetz, weil sie steuerbare Verbrauchseinrichtungen sind.
In Sachen Preisgestaltung ähneln dynamische Tarife trotzdem herkömmlichen Tarifen. Denn auch sie haben einen festen monatlichen Grundpreis. Nur der tatsächliche Verbrauchspreis ist an den Börsenpreis gekoppelt. Auch die gesetzlichen Steuern, Abgaben und Netzentgelte stehen auf der Rechnung.
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