Sogenannte soziale Medien stellen eine immer größere Gefahr für Jugendliche und Kinder dar. Das gilt vor allem für TikTok. Einige Länder reagieren deshalb mit Altersbeschränkungen – trotz umstrittener Wirkung. Doch was, wenn auch die Plattformbetreiber nicht mitspielen? Sollte man Netzwerke wie TikTok dann verbieten? Ein Kommentar.
Die albanische Regierung hat beschlossen, den Zugang zu TikTok für ein Jahr zu sperren. Der Hintergrund: Mitte November 2024 wurde ein 14-jähriger Schüler bei einer Messerstecherei getötet. Zuvor hatten sich zwei Gruppen Jugendlicher gegenseitig auf der Plattform angefeindet. Der traurige Höhepunkt: die Verabredung zu der letztlich tödlichen Prügelei.
Wie Albanien die TikTok-Sperre umsetzen will, ist bislang unklar. Ebenfalls unklar ist, wie zielführend solche pauschalen Verbote sind. Denn: Verbote haben auf viele Menschen eine nahezu magische Anziehungskraft – vor allem auf Jugendliche und Kinder. Diese Erkenntnis scheint fast schon so alt wie die Menschheit selbst.
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Eine Gefahr für Kinder und Jugendliche: Sollte man TikTok verbieten?
Zahlreiche Länder preschen dennoch mit Altersbeschränkungen und Verboten vor. Die Gründe dafür sind vielschichtig. Einerseits scheint TikTok trotz zahlreicher Versprechungen offenbar nicht willens oder in der Lage zu sein, das Problem anzugehen. Denn Albanien ist kein Einzelfall.
Mittlerweile gibt es zahllose Todesfälle, die in einem direkten Zusammenhang mit der Plattform stehen – auch in Deutschland. Besonders brisant: Die sogenannten TikTok-Challenges. Mutproben, bei denen sich Kinder und Jugendliche gegenseitig mit Videos auf der Plattform überbieten wollen – mitunter bis zum Ableben.
Andererseits hat die Politik schlichtweg versagt. Denn um Kinder vor den mitunter todbringenden TikTok-Trends zu schützen braucht es vor allem eins: Aufklärung und Bildung. Neben Erziehungsberechtigten stehen deshalb auch Bildungseinrichtungen in der Verantwortung, Kindern und Jugendlichen – aber auch Eltern – die notwendige Kompetenz im Umgang mit Plattformen wie TikTok zu vermitteln.
Medienkompetenz sollte Bildungsstandard sein
Schulfächer, die Medienkompetenz oder den Umgang mit Inhalten im Internet vermitteln, sind jedoch Mangelware. Zugegeben: TikTok ist wie ein Fliegenpilz aus dem Boden geschossen und vergiftet nun die Gesellschaft. Den Betreibern klebt Blut an den Händen. Doch der Umgang mit Social Media hätte in der Bildungspolitik längst auf der Agenda stehen müssen.
Altersbeschränkung und Sperren erscheinen deshalb wie ein verzweifelter Versuch, Herr der Lage zu werden. Zumal solche Maßnahmen immer wieder Schlupflöcher offenbaren – beispielsweise über geschützte Netzwerkverbindungen wie ein VPN. Dennoch wird es keine Paradelösung im Umgang mit Giftgruben wie TikTok geben.
Wenn Plattformbetreiber nicht in der Lage oder gewillt sein kindergefährdende Inhalte zu unterbinden, können Verbote zwar ein Druckmittel, jedoch kein Allheilmittel sein. Es braucht nämlich vor allem eins: Aufklärung – auch für Erwachsene. Denn wie X (ehemals Twitter) und Telegram ist auch TikTok mittlerweile ein Sammelbecken für Hass, Hetze und Fake News und kindergefährdende Inhalte.
Hinweis: Bei diesem Artikel handelt es sich um einen Kommentar. Das ist eine journalistische Darstellungsform, die explizit die Meinung des Autors und nicht des gesamten Magazins widerspiegelt. Der Kommentar erhebt keinen Anspruch auf Sachlichkeit, sondern soll die Meinungsbildung anregen und ist als Meinungsbeitrag durch Artikel 5 des Grundgesetzes geschützt.
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