Das Smartphone ist unser stetiger Begleiter – mehrere Stunden verbringen wir täglich mit ihm. Doch gerade Weihnachten sollte ein Anlass sein, um unser Handy einmal zur Seite zu legen und einfach den Moment zu genießen. Erst dann fällt auf, wie sehr wir uns als Menschen in der digitalisierten Welt verändern. Ein Appell.
Ein panischer Griff an die linke Hosentasche, ein panischer Griff an die rechte Hosentasche – und dann noch zwei Kontrollen hinten. Das Smartphone ist nicht da. Für viele Deutsche ist das ein Grund noch einmal umzukehren und schnell das Handy von Zuhause zu holen. Ein Tag ohne unseren digitalen Begleiter ist kaum noch vorstellbar.
2,5 Stunden Smartphone-Nutzung am Tag
Das ist auch kein Wunder, wenn man sich einmal ansieht, wie intensiv wir unser Smartphone Tag für Tag nutzen. Der durchschnittliche Deutsche verwendet sein Handy am Tag 150 Minuten oder 2,5 Stunden – die Tendenz ist seit Jahren steigend.
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Das ist das Ergebnis aus einer repräsentativen Befragung des Branchenverbands Bitkom im Frühjahr 2024. 1.007 Personen ab 16 Jahren wurden zu ihrer Nutzung befragt. Je jünger die Deutschen werden, desto häufiger verwenden sie ihr Smartphone.
- Zwischen 16 und 29 Jahren: 182 Minuten
- Zwischen 30 und 49 Jahren: 158 Minuten
- Zwischen 50 und 65 Jahren: 148 Minuten
- Ab 65 Jahren: 96 Minuten
Während Jugendliche und junge Erwachsene mittlerweile mehr als drei Stunden am Handy hängen, nutzen auch schon Seniorinnen und Senioren ihren digitalen Begleiter über eineinhalb Stunden am Tag.
Weniger ist mehr: Reduktion ist die beste Therapie
Mittlerweile hat die Nutzung von Smartphones zum Teil zwanghafte Züge angenommen. Das beschriebene Szenario zum Einstieg des Textes ist nicht aus der sprichwörtlichen Luft gegriffen. Wenn das Handy fehlt, fühlen sich immer mehr (junge) Menschen unsicher. Der Griff zum Smartphone ist fast so etwas wie eine Sicherheitskontrolle.
Dabei hat die Psychologin Julia Brailovskaia in einer Untersuchung an der Ruhr-Uni Bochum schon 2022 herausgefunden, dass weniger Zeit am Handy das allgemeine Wohlbefinden verbessert. Schon die Reduktion um eine Stunde am Tag zeigt sehr positive Auswirkungen. Es muss (und soll) überhaupt gar kein kompletter Verzicht stattfinden.
Suchtfaktor Social Media
Gegenüber dem WDR sagt Brailovskaia:
Allgemein geht man heute davon aus, dass eine Stunde am Tag in der Regel unbedenklich ist. Wenn es regelmäßig mehr werden, dann kommt es auf den Nutzer oder die Nutzerin an.
Sie ergänzt, dass insbesondere soziale Netzwerke und digitale Kommunikationsplattformen wie Instagram und TikTok dafür prädestiniert sind, exzessiv genutzt zu werden.
Der Videofeed auf TikTok oder der Reels-Feed auf Instagram sorgen mit fortlaufenden kurzen, emotionalen Kicks durch Lacher oder Schmunzler dafür, dass unser Gehirn immer weiter nach Stimulation und Belustigung verlangt. Und dann werden aus ein paar Minuten in nicht allzu langer Zeit auch einmal ein paar Stunden, die wir mit dem (sinnlosen) Anschauen von Videos verbringen.
Besinnung auf das Menschsein an Weihnachten
Gerade jetzt in der Weihnachtszeit möchte ich deshalb dazu ermuntern, das Smartphone auch einmal ganz bewusst nicht zu verwenden. Natürlich ist es sehr schön, wenn man einige Bilder oder womöglich sogar Videos vom heiligen Abend oder der Bescherung hat, auf die man in einigen Jahren mit Partner, Familie und Kindern zurückblicken kann.
Doch wenn wir ganz ehrlich sind: Wie viele alte Smartphone-Bilder schauen wir uns tatsächlich an, wenn es sich um relativ austauschbare Ereignisse wie Weihnachten handelt? Tatsächlich sind es eher ausgewählte Rückblicke. Die allermeisten Fotos werden gemacht, um nicht wieder angeschaut zu werden.
Zurück in die eigene Kindheit
Mein Appell für das Weihnachtsfest 2024 lautet deshalb: Lasst – zumindest beim gemeinsamen Abendessen – einfach einmal das Handy weg. Konzentriert euch auf die herrlichen Düfte des Weihnachtsessens, auf den Geruch von Kerzen und Glühwein und unterhaltet euch einfach mal wieder, ohne daran zu denken, ob ihr am Smartphone gerade etwas verpasst.
Natürlich ist es nicht verboten, ein Erinnerungsfoto zu schießen. Allerdings werdet ihr euch selbst ein emotionales Geschenk machen, wenn ihr diese ganz besondere Familienzeit wieder einmal so intensiv genießt wie in der Kindheit, als es noch keine Smartphones gab.
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