Die Arbeitsgemeinschaft, kurz „ARGE“, wird immer wieder im wirtschaftlichen Kontext angesprochen. Doch was genau verbirgt sich dahinter? Wir verraten dir, was eine ARGE ist, wofür sie genutzt werden kann und welche Vor- und Nachteile sie hat.
Eine ARGE ist ein Zusammenschluss von selbständigen Unternehmen oder Einzelpersonen zur gemeinsamen Durchführung eines bestimmten Projekts. Sie wird oft im Bauwesen und bei Infrastrukturprojekten eingesetzt, findet aber auch in anderen Situationen wie bei Forschungskooperationen oder im IT-Bereich Verwendung.
Was ist eine ARGE?
Die ARGE dient stets einem klar definierten Zweck – beispielsweise der gemeinsamen Planung und Umsetzung eines bestimmten Vorhabens. Sobald das Projekt abgeschlossen ist, wird die Arbeitsgemeinschaft in der Regel aufgelöst. Wichtig ist, dass die ARGE keine eigenständige Gesellschafts- beziehungsweise Rechtsform darstellt.
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Rechtlich betrachtet ist die ARGE in den meisten Fällen eine GbR. Sie kann aber auch andere Formen annehmen wie zum Beispiel die einer offenen Handelsgesellschaft (OHG). Wichtig ist den Mitgliedern einer ARGE typischerweise, dass die ARGE ohne großen Aufwand gegründet und betrieben werden und auch die Beendigung schnell, nämlich nach dem Ende des Projektes, erfolgen kann.
Im Rahmen der Gründung schließen die Mitglieder der ARGE einen Vertrag, in dem unter anderem die Ziele, Aufgabenverteilung, die Einlagen sowie Haftungsfragen geregelt werden. Die Haftung ist dabei ein zentraler Punkt.
Denn grundsätzlich haften alle Mitglieder gesamtschuldnerisch, das heißt, jedes Mitglied kann für die gesamten Verbindlichkeiten der ARGE in Anspruch genommen werden. Daher ist es entscheidend, die vertraglichen Regelungen sorgfältig auszuarbeiten, um Risiken zu minimieren.
Möglichkeiten einer Arbeitsgemeinschaft
Die Einsatzmöglichkeiten einer Arbeitsgemeinschaft sind vielseitig und bieten auch für Gründer und Start-ups interessante Möglichkeiten. Typische Anwendungsbereiche sind etwa Großprojekte im Bauwesen, Infrastrukturvorhaben oder Forschungsprojekte.
Für Start-ups kann die Teilnahme an einer ARGE den Zugang zu größeren Ausschreibungen in Verbindung mit etablierten Unternehmen ermöglichen, die sie allein nicht bewältigen könnten, etwa wegen fehlender Kapazitäten oder finanzieller Bonität.
Schauen wir uns ein Beispiel an, bei dem eine ARGE zum Einsatz kommt, nämlich den Bau des Fehmarnbelt-Tunnels. Dieser Tunnel, der Deutschland und Dänemark verbinden wird, wird von einer ARGE umgesetzt. Mehrere Unternehmen, auch aus verschiedenen Ländern, arbeiten zusammen, um den Bau dieses 18 Kilometer langen Tunnels zu realisieren. Die ARGE wurde speziell für dieses Projekt gegründet und wird bis zur geplanten Fertigstellung im Jahr 2029 bestehen.
Was sind die Vorteile einer ARGE?
Der größte Vorteil der ARGE liegt in der Bündelung von Fachwissen, Kompetenzen und Ressourcen, was die Effizienz steigern und Kosten bei den einzelnen Mitgliedern senken kann. Unternehmen aus unterschiedlichen, aber komplementären Bereichen, aber auch Start-ups zusammen mit anderen Start-ups oder mit KMUs, können gemeinsam auftreten und so komplexere Projekte realisieren, die für einzelne Unternehmen ansonsten kaum zu stemmen wären.
Gleichzeitig erlaubt eine Arbeitsgemeinschaft eine faire Verteilung von Risiken und Verantwortung, was insbesondere für junge Unternehmen mit begrenzten Ressourcen besonders wichtig ist. Bei der Verwendung einer Arbeitsgemeinschaft gibt es neben den Vorteilen auch Risiken, die nicht übersehen werden sollten und deshalb sorgfältiger Planung und Gestaltung bedürfen.
Die persönliche Haftung der Mitglieder kann dazu führen, dass ein Mitglied, welches die finanziellen Herausforderungen nicht tragen kann, die anderen finanziell belastet. Und auch die Abstimmung zwischen den Partnern ist eine Herausforderung, insbesondere wenn unterschiedliche Unternehmenskulturen oder Prioritäten aufeinandertreffen.
Unerlässlich ist deshalb ein gut ausgearbeiteter Gesellschaftsvertrag, um die Rechte und Pflichten der ARGE-Mitglieder zu regeln und potenzielle Konflikte zu vermeiden.
Fazit: Die Arbeitsgemeinschaft
Wie du sicherlich erkannt hast, ist die ARGE weit mehr als nur ein rechtliches Konstrukt. Sie ist ein Werkzeug, das die Zusammenarbeit über Unternehmensgrenzen hinweg ermöglicht und Synergien schafft, die für einzelne Akteure schwer zu erreichen wären.
Für Gründer und Start-ups insbesondere eröffnet eine Arbeitsgemeinschaft die Chance, sich an komplexen Projekten zu beteiligen, neue Marktsegmente zu erschließen und von den Ressourcen erfahrener Partner zu profitieren. Doch die Potenziale dieser Zusammenarbeit entfalten sich nur dann, wenn die ARGE sorgfältig geplant, strukturiert und geführt wird.
Nicht vergessen sollte dabei, dass eine Arbeitsgemeinschaft nicht nur hilft, Projekte in einem Unternehmensvverbund erfolgreich umsetzen, sondern auch langfristig Netzwerke und Kompetenzen aufzubauen, die über einzelne Projekte hinausreichen. Dies ermöglicht Gründer und ihren Unternehmen Chancen, die viele unter Verwendung einer ARGE noch nicht auf dem Schirm haben.
Aufgrund der zunehmenden Komplexität von Projekten, insbesondere in den Bereichen Infrastruktur, Forschung und Digitalisierung, kann ich mir gut vorstellen, dass die Bedeutung der Arbeitsgemeinschaft in Zukunft weiter zunehmen wird.
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