Technologie

Stirnband sendet Audiosignale an unser Gehirn – und soll beim Einschlafen helfen

Stirnband, Schlafstörungen Audiosignale Einschlafen, Gesundheit, Erholung, Mensch, MIT, Wissenschaft, Forschung, Erfindung, Schlaftabletten
Courtesy of Elemind
geschrieben von Beatrice Bode

Viele Menschen leiden unter Schlafstörungen. Um ihnen zu helfen, haben Wissenschaftler aus den USA eine neue Schlafhilfe entwickelt: Ein Stirnband, das durch Audiosignale beim Einschlafen helfen soll. Die Hintergründe. 

Erholsam zu schlafen, scheint mittlerweile eine Herausforderung zu sein: Wie eine Infografik von Statista zeigt, leiden rund 43 Prozent der Menschen in Deutschland unter Schlafstörungen. Und auch in den USA ist das Problem bekannt. Um Abhilfe zu schaffen, haben Forscher:innen des MIT ein Stirnband entwickelt, dass die Menschen einfacher in den Schlafzustand versetzen soll.

Zum Einschlafen: Dieses Stirnband sendet Audiosignale ans Gehirn

Stress, überreizte Nerven und rasende Gedanken: Eine Schlafstörung kann verschiedene Ursachen haben. Statt zu schlafen, wälzen sich viele Menschen hin und her und wünschen sich, dass das Gehirn endlich einmal Ruhe geben würde und sie einschlafen könnten.

Genau das will das MIT mithilfe von Audiosignalen erreichen. Die Idee dazu entstand im hauseigenen Start-up Elemind: Ein Elektroenzephalogramm (EEG)- Stirnband sendet akustische Stimulationen aus, die auf die Gehirnwellen der Menschen abgestimmt sind. Das soll sie schneller in einen Schlafzustand versetzen.

Dazu misst das Stirnband die Gehirnströme mittels EEG und speist die Ergebnisse in die firmeneigenen Algorithmen von Elemind ein, die zur dynamischen Erzeugung von Audio über einen Knochenleitungstreiber verwendet werden. In dem Moment, in dem das Gerät erkennt, dass jemand schläft, wird der Ton langsam abgeschwächt.

Stirnband als Ersatz für Schlaftabletten

Das Team von Elemind ist überzeugt, dass das Stirnband mehrere Vorteile gegenüber Schlafmitteln hat. Zum Beispiel, dass es keine Nebenwirkungen auslöst und nicht süchtig macht. „Es gibt eine Reihe von Menschen, die unserer Meinung nach von diesem Gerät profitieren würden“, erklärt CEO Meredith Perry.

„Sei es eine stillende Mutter, die vielleicht kein Schlafmittel einnehmen möchte, jemand, der durch verschiedene Zeitzonen reist und den Jetlag bekämpfen möchte oder jemand, der einfach seine Leistungsfähigkeit am nächsten Tag verbessern und das Gefühl haben möchte, mehr Kontrolle über seinen Schlaf zu haben.“

Die Methode ist allerdings nicht neu: Die phasenstarre Stimulation wird schon seit Jahren in Verbindung mit im Gehirn implantierten Elektroden zur Unterbrechung von Krampfanfällen und Zittern eingesetzt. Dazu veröffentlichten die Elemind-Gründer 2021 bereits eine entsprechende Arbeit.

Die Daten waren vielversprechend. Die Gründer beschlossen jedoch, zunächst zu beweisen, dass ihr Ansatz in einem weniger regulierten Bereich funktioniert: im Schlaf. Ein langer Entwicklungsprozess begann mit dem EEG-Stirnband als Ergebnis.

Stirnband reduziert Einschlafzeit um 15 Minuten

Die Funktionalität testete das Forschungsteam in einer kleinen Studie mit Erwachsenen, die an Schlafstörungen litten. Eine 30-minütige Stimulation verkürzte die Zeit, die sie zum Einschlafen benötigten, um zehn bis 15 Minuten. Im vergangenen Sommer begann Elemind außerdem mit der Auslieferung des Produkts an eine kleine Personengruppe im Rahmen eines Pilotprogramms.

Verschiedene Tests in Zusammenarbeit mit anderen Universitäten haben außerdem zu einigen interessanten Erkenntnissen geführt. So zum Beispiel, dass der Ansatz essenzielles Zittern bei Alzheimer-Patient:innen verringern kann.

Elemind konzentriert sich vorerst auf die Anwendung bei Schlafstörungen. In der Zukunft will das MIT-Start-up allerdings weitere Lösungen entwickeln – von medizinischen Eingriffen bis hin zur Verbesserung von Gedächtnis und Konzentration.

Auch interessant: 

Über den Autor

Beatrice Bode

Beatrice ist Multi-Media-Profi. Ihr Studium der Kommunikations - und Medienwissenschaften führte sie über Umwege zum Regionalsender Leipzig Fernsehen, wo sie als CvD, Moderatorin und VJ ihre TV-Karriere begann. Mittlerweile hat sie allerdings ihre Sachen gepackt und reist von Land zu Land. Von unterwegs schreibt sie als Autorin für BASIC thinking.

Kommentieren