Wirtschaft

Unternehmensstärke: 15 Essays für mehr Erfolg – Rezension

Unternehmensstärke: 15 Essays für mehr Erfolg Rezension
Mentoren Media Verlag
geschrieben von Carsten Lexa

Schon wieder nur ein Buch mit simplen Tipps und viel Selbstbeweihräucherung der Autoren? Oder doch echte Insights und Empfehlungen, wie sich Unternehmen besser aufstellen? Das Buch „Unternehmensstärke: 15 Essays für mehr Erfolg“ von Herausgeberin Marion Masholder ist eine echte Empfehlung. Eine Rezension

Brandneu, seit dem 27. August 2024 auf dem Markt, ist das Buch „Unternehmenssärke – 15 Essays für mehr Erfolg“. Darin hat die Herausgeberin Marion Masholder neben sich selbst 14 weitere Autorinnen und Autoren zusammengebracht, die Tipps und praktische Erfahrungen weitergeben, wie sich ein Unternehmen für die Zukunft fit machen lässt.

Unternehmensstärke: 15 Essays für mehr Erfolg

Alle Autoren und Autorinnen sind schon seit vielen, teilweise Dutzenden Jahren in bestimmten Bereichen aktiv, die für Unternehmen relevant sind. Und ich rede dabei nicht einfach nur von Berater:innen. Ich rede beispielsweise von einer Hochleistungstennisspielerin, einer Kriminologin, einem Malermeister, einem Physiker oder einer Ingenieurin – die Essays in diesem Buch wurden geschrieben von Menschen, die u.a. diese beruflichen Hintergründe haben.

Schon das macht in meinen Augen das Buch interessant. Oftmals werden ja leider solche Art von Büchern, also Sammlungen von Artikeln zu unternehmensrelevanten Themen, von Speakern, Coaches oder Trainern hauptsächlich zur Eigenwerbung veröffentlicht. Und man sollte sich nichts vormachen: natürlich stellen sich auch in diesem Buch die Autor:innen einer breiteren Zielgruppe vor. Wer etwas anderes vermutet, ist naiv oder hat noch nicht viel veröffentlicht.

15 Essays und 15 Ideen

Was mir aber an diesem Buch gefällt ist, dass – und ich kann natürlich nur für mich sprechen – ich aus jedem Essay etwas mitnehmen konnte. Manchmal sind das Erinnerungen an Themen, die man irgendwie auf dem Schirm hat, aber dann keine Zeit findet, sich mit ihnen zu beschäftigen.

Ich rede beispielsweise von dem Essay von Thomas Bayer, der über das Netzwerken schreibt. Natürlich kann man auf 20 Seiten nicht erwarten, dass man hier eine Blaupause zum Netzwerken findet. Aber die Art, wie die Dringlichkeit des Netzwerken als entscheidendes Paradigma für die aktuelle Zeit beschrieben wird, gefällt mir in dieser Deutlichkeit.

Gefallen hat mir dann auch der Essay von Corina Endele, die über die Weiterentwicklung des VUKA-Zeitalters in das BANI-Zeitalters schreibt, was ich in eine meiner Vorlesungen übernehmen werde, und der von Marion Masholder, die zumindest für mich das Thema Führung nicht wirklich neu umreißt, die aber schön aufzeigt, warum schlechte Führung ein maßgebliches Risiko darstellt.

Manchmal gibt es aber auch Essays, die durch eine neue Sichtweise oder eine neue Idee eine Botschaft richtig gut vermitteln. So beschreibt beispielsweise Sandra Karner Persönlichkeitstypen anhand von Tennispersönlichkeiten und welche Auswirkungen diese Persönlichkeiten auf Teams haben. So etwas Neues möchte ich lesen und nicht die 15. Standardbeschreibung des DiSG-Modells oder der Big Five.

Spannend war auch der Essay von Wolfram Schroers. Er beschreibt eine interessante und praxisrelevante Einsatzmöglichkeit von ChatGPT bei der Erstellung von Nutzerinterviews, die Prompts werden als Anleitung gleich mitgeliefert. Der Artikel hätte etwas besser strukturiert sein können und die kurze Ausführung dazu, wie man Prompts schreibt, ist eher verwirrend als hilfreich. Aber die Idee der Anwendung von ChatGPT bei Nutzerinterviews ist richtig hilfreich und bietet eine neue Perspektive auf Nutzungsmöglichkeiten von ChatGPT.

Und so könnte ich noch weitermachen. Der Essay über Farben in Unternehmensräumen brachte mich zum Nachdenken, bei dem Essay über Kommunikation als elementares Führungswerkzeug konnte ich nicht aufhören zu nicken, der Essay über Krisen war augenöffnend und die Tipps zum Vertrieb waren kurz, knackig und hilfreich.

Unternehmensstärke: 15 Essays für mehr Erfolg – ein perfektes Buch?

Ist also alles perfekt? Das kommt immer auf den Blickwinkel an. Schaut man auf die Produktion, so ist das Buch hochwertig. Festes, dickes Papier, Lesebändchen, Hardcover – das wirkt nicht nur wertig, sondern ist es auch. Das Buch kostet 30 Euro und – für diejenigen, die den Wert eines Buches nach der Anzahl der Seiten bemessen – über 300 Seiten mit einer Vielzahl von weiterführenden Quellen bei den meisten Artikeln lassen nur wenige Wünsche offen wenn es darum geht, die Inspirationen aus einem Artikel aufzugreifen und weiterzudenken.

Was mich persönlich ein wenig stört – das ist aber nicht spezifisch für dieses Buch, sondern dieses Thema habe ich mit vielen solcher ähnlichen Bücher – ist die etwas übertriebene Darstellung der Vita vieler der Autor:innen. Was das alles für Expert:innen sind! Soviel Exzellenz ist hier versammelt, wozu braucht man dann noch so ein schnödes Buch.

Klar: klappern gehört zum Handwerk und die Autor:innen dieses Buches haben was drauf. Aber können nicht die geschriebenen Worte für sich sprechen, muss man immer erzählen, wie diese Autor:innen andere begeistern, wie gefragt sie sind oder wie erfrischend ehrlich? Ich weiß, meine Worte hier werden daran nicht viel ändern, aber das musste einfach mal raus.

Und bei einigen Artikeln hätte ich mir gewünscht, einige Ausführungen wären etwas spezifischer und tiefergehend gewesen. So hatte ich manchmal das Gefühl, dass ein Thema angerissen wird, die Details aber gibt es dann aber – vielleicht – erst im Rahmen einer Beratung.

Unternehmensstärke: 15 Essays für mehr Erfolg – Fazit

Stattdessen hätte man vielleicht das Essaythema spezifischer wählen können und nicht auf 20 Seiten versuchen sollen, einen Überblick über so große Themen wie Change, Kommunikation oder Netzwerken zu geben, der dann aufgrund des Umfangs des Essays nicht jeden Aspekt tiefgehend beschreiben kann.

In meinen Augen ist das aber Kritisieren auf hohem Niveau. Das Buch ist in meinen Augen gut, weil jeder Essay eine Idee transportiert, die man als Leserin oder Leser mitnehmen kann. Wenn dass nämlich in einem Buch fünf- oder sechsmal passiert, und der Rest wäre zumindest nicht grottenschlecht, dann wäre ich schon zufrieden. Wenn wie bei diesem Buch jeder Essay eine nützliche Idee darstellt, dann ist das wirklich großartig. Und das alles für 30 Euro als Hardcover? Wie sagt der Franke dazu als höchstes Lob: passt schon!

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Über den Autor

Carsten Lexa

Rechtsanwalt Carsten Lexa berät seit 20 Jahren Unternehmen im Wirtschafts-, Gesellschafts- und Vertragsrecht. Er ist Lehrbeauftragter für Wirtschaftsrecht, BWL und Digitale Transformation sowie Buchautor. Lexa ist Gründer von vier Unternehmen, war Mitinitiator der Würzburger Start-up-Initiative „Gründen@Würzburg”, Mitglied der B20 Taskforces Digitalisierung/ SMEs und engagiert sich als Botschafter des „Großer Preis des Mittelstands” sowie als Mitglied im Expertengremium des Internationalen Wirtschaftsrats. Er leitete als Weltpräsident die G20 Young Entrepreneurs´Alliance (G20 YEA). Bei BASIC thinking schreibt Lexa über Themen an der Schnittstelle von Recht, Wirtschaft und Digitalisierung.

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