Die Einweg E-Zigarette gilt als gesündere Alternative zur klassischen Zigarette. Doch das war es mit den Vorteilen. Es ist an der Zeit, dass die Bundesregierung und die Europäische Union die bunten Umweltsünder mit Lithium-Ionen-Akkus endlich verbieten – bevor wir im wahrsten Sinne des Wortes daran ersticken. Ein Kommentar.
Die Einweg E-Zigarette als „gesunde“ Alternative
Rauchen ist gesundheitsschädlich! Zu dieser wertvollen Erkenntnis sind nach Jahrzehnten der intensiven Forschung endlich auch Gesundheitskonzerne, Wirtschaft und Politik gekommen. Halleluja! Deshalb strömen alte Tabakkonzerne und neue E-Zigaretten-Start-ups auf den Markt und überfluten Deutschland mit Einweg E-Zigaretten.
Zwar sind E Zigaretten auch keineswegs gesund – wie beispielsweise der gute, alte Apfel. Trotzdem sind sich Forschung und Medizin einig, dass E-Zigaretten durch das Verdampfen deutlich gesünder sind als herkömmliche Zigaretten. Vor allem für die Raucherentwöhnung sind E-Zigaretten der erste Schritt in die richtige Richtung.
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Social-Media-Offensive verführt immer mehr Jugendliche
Zum Glück war es das schon mit den Vorteilen. Kommen wir zu den Nachteilen. Von denen gibt es nicht gerade wenig. Fangen wir damit an, dass sich Einweg E-Zigaretten durch ihr schickes, buntes Erscheinungsbild wunderbar vermarkten lassen – viel besser als die alten Glimmstengel.
Das führt nur leider dazu, dass immer mehr Influencer die flippigen Rauch-Ersatzprodukte in die Kamera halten. Und weil diese digitalen Meinungsmacher wiederum von vielen Jugendlichen vergöttert werden, steigt die Raucherquote unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen wieder deutlich an, wie eine Studie der University of York verdeutlicht.
Eine Entwicklung, die ein Einschreiten erforderlich machen sollte. Eigentlich.
Wer braucht noch einen Lithium-Ionen-Akku?
Nun ist es nicht ohne Grund so, dass schädliche Produkte wie Tabak oder Alkohol strenge Werberichtlinien einhalten müssen, was offenbar für die Einweg E-Zigarette nicht gilt. Doch wenn wir selbst diesen Faktor ignorieren, müssen wir der Tatsache ins Auge blicken, dass die bunten Disposables der größte Umweltverschmutzer der Gegenwart sind.
Es reicht ein Spaziergang durch Großstädte wie Berlin, Köln oder Frankfurt. An jeder Ecke liegen Einweg-E-Zigaretten.
Damit der Verdampfungsprozess stattfinden kann, ist jede Einweg E-Zigarette mit einem Akku ausgestattet. Das sind in den meisten Fällen kleine Lithium-Ionen-Akkus. Hinzu kommen noch Kabel, das Depot für die Flüssigkeit sowie eine Hülle aus Metall. Garniert wird der Umweltsünder mit einer Verpackung aus Papier und Plastik.
Ressourcen-Verschwendung auf der Straße
Die Macher des bekannten Miniatur-Wunderlandes in Hamburg haben sich die Mühe gemacht und eine Einweg E-Zigarette auseinandergebaut. Mit dem „leeren“ Lithium-Ionen-Akku einer weggeworfenen Einweg E-Zigarette konnten sie einen kleinen LKW einen Tag lang fahren lassen. Nach Angaben der Tüftler dürfte der Akku mit Aufladungen ein Jahr haltbar sein.
Wenn man nun bedenkt, wie viele farbige Zigaretten-Ersatzprodukte unsere Straßen schmücken, kann man sich vorstellen, wie hoch die Ressourcen-Verschwendung ist. Schließlich sind in jedem Lithium-Ionen-Akku wiederum seltene Erden enthalten, die unter oftmals menschenunwürdigen Bedingungen gehoben werden.
Verbot für die Einweg-E-Zigarette: Wir können nicht bis 2027 warten!
Es ist also höchste Eisenbahn, dass die Politik endlich aktiv wird. Schon im Jahr 2023 hatte Umweltministerin Steffi Lemke nach einer Unterschriftenaktion der Deutschen Umwelthilfe gesagt, dass sie ein Verbot von Einweg E-Zigaretten unterstützt. Passiert ist leider sehr wenig seitdem – weder auf nationaler noch auf europäischer Ebene.
Einen Schritt weiter ist da schon Großbritannien, wo das Aus der Einweg E-Zigaretten seit Anfang 2024 politisch besiegelt ist. Es bleibt zu hoffen, dass unsere Bundesministerin ihrem Job nachkommt und sich endlich nachhaltig für unsere Umwelt einsetzt – und zwar sofort.
Denn ab 2027 wird die EU-Batterieverordnung de facto das Ende der Einweg E-Zigarette einläuten. Das Gesetz besagt, dass alle Batterien austauschbar und leicht entfernbar sein müssen. Beides ist bei den Einweg E-Zigaretten nicht der Fall. Die immense Umweltverschmutzung bis dahin zu ignorieren, wäre einer Umweltministerin der Grünen jedoch nicht würdig. Es besteht Handlungsbedarf, Frau Lemke!
Hinweis: Bei diesem Artikel handelt es sich um einen Kommentar. Das ist eine journalistische Darstellungsform, die explizit die Meinung des Autors und nicht des gesamten Magazins widerspiegelt. Der Kommentar erhebt keinen Anspruch auf Sachlichkeit, sondern soll die Meinungsbildung anregen und ist als Meinungsbeitrag durch Artikel 5 des Grundgesetzes geschützt.
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