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Solaranlagen stellen Belastung für die Stromnetze dar – das ist der Grund

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geschrieben von Maria Gramsch

Der Ausbau von Photovoltaikanlagen hat derzeit sogar die Zielvorgaben der Bundesregierung überholt. Doch die vielen neuen Solaranlagen können eine Belastung für die Stromnetze darstellen.

Für das Jahr 2024 hat die Bundesregierung für Photovoltaikanlagen ein Ziel von 88 Gigawatt ausgegeben. Derzeit sind bereits knapp 91 Gigawatt installiert, wie das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) ermittelt hat.

Damit liegt der Ausbau von PV-Anlagen bereits jetzt deutlich über der Zielvorgabe. Doch das könnte auch zur Belastung für die deutschen Stromnetze werden, da die neuen Solaranlagen effiziente in das System integriert werden müssen.

So steht es um den Ausbau von PV-Anlagen in Deutschland

Für seinen Ampel-Monitor Energiewende hat das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung den derzeitigen Stand in Sachen Solaranlagen unter die Lupe genommen und mit den Zielvorgaben der Bundesregierung abgeglichen.

Potenzial sehen die Studienautoren Wolf-Peter Schill und Alexander Roth hier aber vor allem bei den Solaranlagen auf Freiflächen. Denn der Ausbau hier gestaltet sich langsamer als der von Gebäudeanlagen.

„Während kleinere PV-Anlagen auf Gebäuden vor allem wegen der Eigenverbrauchsvorteile sehr gefragt sind, gibt es auch bei den Freiflächenanlagen in Deutschland noch viel Potenzial“, erklärt Schill.

Schmidt schlägt vor, dass die Bundesregierung die Ausschreibungsmengen für Freiflächenanlagen nochmals erhöht. Das könnte auch die Ausbaukosten senken, da PV-Anlagen auf Freiflächen günstiger sind als Dachanlagen.

Balkonkraftwerke machen nur einen kleinen Teil aus

Die steigende Zahl der Balkonkraftwerke ist jedoch kaum an der Zieleinhaltung in Sachen PV-Anlagen beteiligt. Denn diese haben meist sehr kleine Module und machen deshalb nur 0,5 Prozent der gesamten PV-Leistung in Deutschland aus.

Damit können die rund 600.000 Balkonkraftwerke in Deutschland nicht mit Anlagen auf Großflächen konkurrieren. Letztere sind besonders in Bayern stark angestiegen. Hier entsteht rund ein Viertel der in Deutschland installierten Leistung.

Wann werden Solaranlagen zur Belastung für Stromnetze?

Damit Solaranlagen nicht zur Belastung für die deutschen Stromnetze werden müssen diese laut dem DIW effizient in das deutsche Stromsystem integriert werden. „Eine Herausforderung ist, die im Tages- und Jahresverlauf stark schwankenden Solarstrommengen effizient in den Strommarkt zu integrieren“, erklärt Alexander Roth.

Derzeit zeichne sich ab, dass die vorhandenen Speicher nicht ausreichen oder korrekt betrieben werden. Denn in den Stunden der höchsten Solarstromeinspeisung konnte das DIW ausgeprägte Niedrigpreisphasen ermitteln.

Das deute darauf hin, dassdie Flexibilität im Stromsektor langsamer gewachsen ist als die Leistung der PV-Anlagen. „Damit Speicher im Eigenverbrauchsbereich systemdienlich betrieben werden, müssen bessere Preisanreize gesetzt werden“, erklärt Alexander Roth.

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Über den Autor

Maria Gramsch

Maria ist freie Journalistin und technische Mitarbeiterin an der Universität Leipzig. Seit 2021 arbeitet sie als freie Autorin für BASIC thinking. Maria lebt und paddelt in Leipzig und arbeitet hier unter anderem für die Leipziger Produktionsfirma schmidtFilm. Sie hat einen Bachelor in BWL von der DHBW Karlsruhe und einen Master in Journalistik von der Universität Leipzig.

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