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Verpackungsirrsinn: Diese Supermärkte schneiden besonders schlecht ab

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geschrieben von Maria Gramsch

Die Deutsche Umwelthilfe führt regelmäßig ihren Verpackungscheck in Discountern und Supermärkten durch. Vor allem Aldi, Lidl und Co. schneiden besonders schlecht ab und gelten als größte Verpackungsmüllsünder.

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) nimmt in ihrem Verpackungscheck regelmäßig das Angebot der zwölf größten Supermarkt-, Discounter- und Biohandelsketten auseinander. Untersucht werden dabei die vier Produktkategorien Obst und Gemüse, Getränke, Frischmilch und Joghurt, Frische- und Selbstbedienungstheken.

Von Januar bis Mai2024  hat die DUH je vier Filialen pro Kette anhand eines standardisierten Testbogens untersucht. Doch obwohl es sich schon um den dritten DUH-Verpackungscheck handelt, nimmt der Verpackungsirrsinn bei Discountern und Supermärkten kein Ende.

Verpackungsirrsinn bei Kaufland, Aldi & Co.

Für ihre Untersuchung hat die Deutsche Umwelthilfe (DUH) Aldi Nord, Aldi Süd, Lidl, Penny, Netto Marken-Discount, Norma, Rewe, Edeka, Kaufland, Alnatura, Denns und die Läden der Bio Company unter die Lupe genommen. Erstmals fanden auch zusätzliche Tests durch Freiwillige statt, die das Mehrwegangebot bei Käse-, Wurst- und Salattheken getestet haben.

Dabei konnten nur die untersuchten Biomärkte gut abschneiden. Bei den Supermarktketten und Discountern gebe es noch immer zu wenig Abfallvermeidung und Mehrweg.

Sieben Supermarktketten und Discounter erhielten von der Deutschen Umwelthilfe die rote Karte. Dazu gehören:

  • Kaufland
  • Aldi Nord
  • Aldi Süd
  • Lidl
  • Netto Marken-Discount
  • Norma
  • Penny

Bei Aldi Nord beispielsweise hat sich die Lage sogar verschlechtert. Denn im Vergleich zum Vorjahr bietet der Discounter mit 78 Prozent sogar sechs Prozent mehr verpacktes Obst und Gemüse an.

In Sachen Mehrweg suchten die Tester:innen bei Aldi Nord, Aldi Süd und Lidl vergebens. Der Discounter Norma kam hier aber auch nur auf 21 Prozent.

DUH fordert Politik zum Handeln auf

DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz sieht das kritisch. Der dritte Verpackungscheck zeige: „Zwischen nachhaltigen Werbeversprechen und Verpackungspraxis klafft bei Supermärkten und Discountern seit Jahren eine riesige Lücke.“

Die Deutsche Umwelthilfe fordert deshalb rechtliche Vorgaben, damit das verbindliche Abfallvermeidungsziel für Verpackungen aus der EU-Verpackungsverordnung erreicht werden könne.

Frankreich macht es vor mit dem Ziel, bis 2030 die Anzahl an Einweg-Plastikflaschen zu halbieren. Über eine Verbotsregelung wurden zwischen 2021 und 2023 bereits 25 Prozent Plastikverpackungsmüll bei Obst und Gemüse eingespart.

Deutschland müsse hier „dringend nachziehen“ und mit verbindlichen Mehrwegquoten sowie Abgaben auf unökologische Einweg-Plastikflaschen, Dosen und Getränkekartons reagieren.

Auch die verantwortlichen Unternehmen müssten zur Verantwortung gezogen werden. Daher fordert Metz, die sogenannte Plastiksteuer für nicht recycelte Plastikverpackungen auf diese Konzerne umzulegen.

Nur Biomärkte trotzen dem Verpackungsirrsinn

Im Gegenzug zu den Supermärkten und Discountern konnten die Bioläden von Bio Company, Alnatura und Denns in allen Kategorien besser abschneiden. Sie konnten besonders mit unverpacktem Obst und Gemüse punkten. Bei Alnatura lag die Quote bei 92 Prozent, Denns kam auf 87 Prozent.

Auch beim Thema Mehrweg konnten die Bioläden besser abschneiden. So werde Kaffee zum Mitnehmen laut Elena Schägg, Stellvertretende DUH-Leiterin für Kreislaufwirtschaft, bei der Bio Company seit Jahren nur im Mehrwegbecher verkauft.

Das gilt auch für Mehrwegbecher und -Essensboxen für Kaffee, Salat oder an den Käse- und Wursttheken. Diese werden in den Biomärkten konsequent umgesetzt, hier könnten laut den Testergebnissen nur Rewe und Edeka zum Teil mithalten.

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Über den Autor

Maria Gramsch

Maria ist freie Journalistin und technische Mitarbeiterin an der Universität Leipzig. Seit 2021 arbeitet sie als freie Autorin für BASIC thinking. Maria lebt und paddelt in Leipzig und arbeitet hier unter anderem für die Leipziger Produktionsfirma schmidtFilm. Sie hat einen Bachelor in BWL von der DHBW Karlsruhe und einen Master in Journalistik von der Universität Leipzig.

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