Der Nutri-Score ist ein System, das die Nährwerte von Lebensmitteln kennzeichnet. Es soll zu zum Kauf hochwertiger Produkte anregen. Laut einer aktuellen Studie funktioniert das durchaus – allerdings anders als erwartet.
Seit 2020 informiert der Nutri-Score Verbraucher in Deutschland darüber, wie die Nährwerte von Lebensmitteln im Vergleich zu Produkten der selben Kategorie ausfallen. Das System soll dabei helfen, verarbeitet Lebensmittel direkt miteinander zu vergleichen.
Für die Lebensmittelindustrie ist die Angabe des Nutri-Scores freiwillig. Viele Unternehmen sind jedoch skeptisch. Verbraucherschützer kritisieren derweil, dass die fünfstufige Skala des Labels nicht immer nachvollziehbar ist. Außerdem müsse die sogenannte Lebensmittelampel europaweit verpflichtend sein, um zu funktionieren.
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Was ist der Nutri-Score?
Der Nutri-Score umfasst eine fünfstufige Skala mit den Buchstaben A bis E, die unterschiedliche Farben haben und an das Spektrum einer Ampel angelegt sind: dunkelgrün, hellgrün, gelb, orange und dunkelorange
Diese sogenannte Lebensmittelampel basiert auf einem Bewertungsalgorithmus, der anzeigen soll, wie verarbeitete Lebensmittel mit Blick auf ihre enthaltenen Nährstoffe abschneiden. Die Skala eignet sich jedoch nur zum Vergleich von Produkten in einer bestimmten Kategorie.
Heißt konkret: Der Nutri-Score trifft keine Aussage darüber, wie der Nährstoffgehalt einer Tiefkühlpizza im Vergleich zu einer Packung Toastbrot ist. Er zeigt aber beispielsweise an, welches Müsli in puncto Nährstoffen besser abschneidet.
Ein Einkauf von Produkten, die auf der Skala alle „grün“ gekennzeichnet sind, bedeutet daher nicht zwangsläufig, dass diese auch alle gesund und ausgewogen sind.
Nutri-Score funktioniert anders als erwartet
Um den Nutri-Score ausgewogener zu gestalten und damit Verbraucher ihn besser nachvollziehen könne, wurde die Berechnungsmethode angepasst. Sie trat am 31. Dezember 2023 in Kraft. Bis Ende 2025 greift allerdings eine Übergangsfrist. Sie soll verhindern, dass bereits produzierte Produkte oder Verpackungen entsorgt werden müssen.
Spätestens ab dem 1. Januar 2026 dürfen Unternehmen nur noch den Nutri-Score mit der neuen Berechnungsmethode verwenden. Das Problem: Theoretisch können zwei unterschiedliche Scores im Umlauf sein – zulasten der Vergleichbarkeit.
Eine aktuelle Studie zur Wirksamkeit des Nutri-Scores zeigt derweil, dass viele Verbraucher sich bereits ohnehin von der Lebensmittelampel beeinflussen lassen. Zu diesem Ergebnis kamen zwei Forscher, die das Kaufverhalten von 296 Menschen untersuchten.
Gefahr der Irreführung
Anders als erwartet bevorzugten die meisten Teilnehmer aber nicht Produkte mit positivem Nutri-Score, sondern mieden Produkte mit negativer Bewertung. Dieser Effekt sei unabhängig vom Alter und Geschlecht. Die Forscher führen diese Tatsache darauf zurück, dass viele Menschen die Lebensmittelampel zwar kennen, aber nicht verstehen.
Wie viele Verbraucherschützer sehen auch die Forscher deshalb die Gefahr der Irreführung. Der Nutri-Score basiere etwa auf Kennzahlen, mit denen Hersteller ihre Produkte gesünder wirken lassen können – ohne dass dies der Realität entspricht. Die überarbeitete Berechnungsmethode soll dem zwar einen Riegel vorschieben. Doch die Wissenschaftler fordern, dass es dazu zusätzlich vor allem Aufklärung in der Bevölkerung erfordert.
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