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Smarte Energie: Ziegel aus Abfallmaterialien bieten bessere Isolierung

energieeffiziente Ziegel
Seamus Daniel, RMIT University
geschrieben von Felix Baumann

Forscher aus Australien haben energieeffiziente Ziegel aus Ton, Glasabfällen und Flugasche entwickelt, die CO2-Emissionen um 20 Prozent reduzieren und Energie sparen sollen. Sie bieten eine bessere Isolierung als klassische Ziegel. 

Forscher am Royal Melbourne Institute of Technology (RMIT) in Australien entwickelten kürzlich spezielle energieeffiziente Ziegel, die aus einer Mischung aus Ton, Glasabfällen und Flugasche bestehen. Sie sollen die negativen Auswirkungen der traditionellen Ziegelherstellung reduzieren. Denn diese ist nach wie vor sehr energieintensiv und verursacht große Mengen an CO2.

Jährlich verbrauchen Ziegelbrennöfen weltweit etwa 375 Millionen Tonnen Kohle. Das entspricht etwa 675 Millionen Tonnen CO2-Emissionen. Zum Vergleich: Die gleiche Menge CO2 emittieren etwa 130 Millionen Pkw pro Jahr. Die neuen Ziegel basieren auf einem Material namens RCF-Abfall, das hauptsächlich aus feinen Glasstücken (92 Prozent) besteht.

Energieeffiziente Ziegel aus Abfallprodukten

Diese Glasstücke bleiben meist beim Recyclingprozess übrig, genauso wie keramischen Materialien, Plastik, Papier und Asche. Normalerweise landen die Abfallmaterialien auf Mülldeponien und verursachen dort Boden- und Wasserverschmutzung. Die Verwendung von RCF-Abfall in gebrannten Tonziegeln bietet somit eine mögliche Lösung für die globale Abfallkrise und eine Entlastung der Deponien.

Im Vergleich zu herkömmlichen Ziegeln besitzen die neuen energieeffizienten Ziegel eine geringere Wärmeleitfähigkeit. Das führt dazu, dass sie Wärme länger speichern und gleichmäßiger erhitzen. Dadurch können Maschinen diese bei niedrigeren Temperaturen brennen. Während herkömmliche Ziegel bei der Herstellung 1.050 Grad Celsius benötigen, erreichen die energieeffizienten Ziegel ihre erforderliche Härte bereits bei 950 Grad Celsius.

Energieverbrauch sinkt dauerhaft um etwa 20 Prozent

Das führt laut den forscher zu einer Energieeinsparung von 20 Prozent. Labortests hätten gezeigt, dass jeder Brennzyklus etwa 417 Tonnen CO2 einsparen kann. Im Resultat sparen Ziegelhersteller, die von herkömmlichen Tonziegeln auf energieeffiziente Ziegel umsteigen, Tausende Dollar an Stromkosten ein. Zusätzlich landet weniger CO2 in der Atmosphäre. Hochgerechnet auf die jährlich hergestellten 1,4 Billionen Ziegel, sind die Einsparungen beträchtlich.

Doch nicht nur die Hersteller profitieren: Ziegel mit niedriger Wärmeleitfähigkeit tragen zu einer effizienten Wärmespeicherung und -absorption bei. Das sorgt im Sommer für kühlere sowie im Winter für wärmere Innenräume und führt zu Energieeinsparungen bei der Klimatisierung, wovon die Bewohner der Gebäude profitieren. Tests deuten darauf hin, dass die Bewohner eines einstöckigen Hauses aus energieeffizienten Ziegeln bis zu fünf Prozent ihrer Energiekosten einsparen können.

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Über den Autor

Felix Baumann

Felix Baumann ist seit März 2022 Redakteur bei BASIC thinking. Bereits vorher schrieb er 4 Jahre für den Online-Blog Mobilegeeks, der 2022 in BASIC thinking aufging. Nebenher arbeitet Felix in einem IT-Unternehmen und beschäftigt sich daher nicht nur beim Schreiben mit zukunftsfähigen Technologien.

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