Forscher haben Lichtmalerei genutzt, um die Luftverschmutzung durch unsichtbare Wolken an verschiedenen Orten der Welt zu visualisieren. Das Ziel: Ein besserer Bewusstsein für die Umwelt schaffen.
In den vergangenen Jahrzehnten entwickelte sich die Luftverschmutzung zu einem der größten Risiken für die Menschheit. Doch meist ist vielen Menschen nicht bewusst, wie schlecht es um die Luft in ihrer Gemeinde oder Stadt steht. Die Lichtmalerei könnte das mittelfristig ändern.
Dabei handelt es sich um eine Technik, bei der mit einer Lichtquelle Bilder in Langzeitbelichtungsfotografien gemalt werden. Wissenschaftler und Künstler kombinierten diese Technik mit mit kostengünstigen Luftverschmutzungssensoren. Das soll dabei helfen, um die Konzentration von Schmutzpartikeln in Indien, Äthiopien und Wales zu visualisieren. Schließlich ist das Ziel, auf kreative Weise auf die Gesundheitsrisiken durch Luftverschmutzung hinzuweisen.
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Lichtmalerei macht Luftverschmutzung sichtbar und vergleichbar
Der Umweltwissenschaftler Francis Pope von der University of Birmingham und der Künstler Robin Price leiten das Projekt. Sie nutzen Lichtmalerei, um die unsichtbaren Gefahren der Luftverschmutzung greifbar zu machen und Diskussionen darüber zu fördern.
Die Methode ermöglicht es, die Verschmutzung vergleichbar und sichtbar zu machen, da Schmutzpartikel ansonsten unsichtbar sind. Ihre Ursprünge fand die Technik im Jahr 1889. Damals schufen Étienne-Jules Marey und Georges Demeny die erste bekannte Lichtmalerei zur Untersuchung biologischer Bewegungen.
Später nutzten Künstler wie Man Ray und Pablo Picasso sie, um eindrucksvolle Bilder zu erzeugen. Im 21. Jahrhundert gewann die Lichtmalerei durch die Verfügbarkeit von digitalen Spiegelreflexkameras und tragbaren Lichtquellen wie LEDs und Smartphones weiter an Bedeutung.
99 Prozent der Weltbevölkerung atmet schlechte Luft
Das Projekt von Pope und seinem Team baut auf früheren Arbeiten auf. Darunter fallen die Visualisierung von Sensordaten durch Steve Mann und die Darstellung von Wi-Fi-Signalen durch Timo Arnall. Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass 99 Prozent der Erdbevölkerung zumindest teilweise verschmutzte Luft atmen.
Das führt jährlich zu etwa sieben Millionen vorzeitigen Todesfällen. Besonders betroffen sind Indien und China. Doch auch die Luftqualität in afrikanischen Ländern nahm in den vergangenen 50 Jahren dramatisch ab. Das Projekt dokumentiert unter anderem die Luftverschmutzung auf einem Spielplatz in Delhi (Indien).
Dort liegen die PM 2.5-Konzentrationen zwischen 500 und 600 Mikrogramm pro Kubikmeter. In einer Küche in Addis Abeba (Äthiopien) erreicht die PM 2.5-Konzentration 150 bis 200 Mikrogramm pro Kubikmeter. Solche Visualisierungen helfen, die Schwere der Luftverschmutzung und ihre Auswirkungen auf die Gesundheit besser zu verstehen und zu kommunizieren.
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