In den USA kannst du alles mit Kreditkarte bezahlen, heißt es oft. Das stimmt auch weitestgehend. Warum das sowohl praktisch als auch kurios ist, habe ich kürzlich in New York erfahren – mit bis zu 20 Prozent Trinkgeld inklusive. Ein Kommentar.
Während ich den Wahlspruch „Bargeld ist Freiheit“ hierzulande aktuell mit einem stabilen Mittelfinger quittiere, denke ich automatisch an meine New-York-Reise im Februar zurück.
Nicht nur, weil ich dort meilenweit von den hiesigen Politidioten entfernt war, sondern weil das im amerikanischen Vergleich eine Payment-Rolle rückwärts wäre – mitten aufs Gesicht.
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Bezahlen in den USA ist einfach
Schon klar, dass sich die Erfahrungen in einer Weltmetropole wie New York von Kleinstädten und den heruntergekommenen Tankstellen, die wir aus US-Horrorfilmen kennen, stark unterscheiden können. Dennoch: Wer in den USA bezahlen will, braucht mindestens eine Kreditkarte.
Wir haben die Tickets für den ersten Transfer vom Flughafen und für die Weiterfahrt mit dem Bus mit Kreditkarte bezahlt. Kühles Getränk für unterwegs? Kreditkarte. Schneller Donut, bevor es in die Unterkunft geht: Kreditkarte. Und so weiter. Egal, welcher Betrag.
Ein Tip(p): Auch Trinkgeld musst du längst nicht mehr „bescheinigen“. Achte beim Bezahlen aber darauf, denn anders als in Deutschland gibst du den Tip über das Kartenlesegerät ein. Und sei dir gewiss: Alles, was unter 20 Prozent liegt, wird meist mit einem schiefen Mundwinkel quittiert.
Das rechteckige Plastik ist in den USA also ein Muss. Im Gegensatz zu Bargeld, denn davon habe ich zumindest nichts gebraucht. Ohne Scheine keine Keime, denn hygienischer ist die Kartenzahlung allemal. Teilweise aber auch sehr merkwürdig.
Wie, ich soll meine Kreditkarte abgeben?
Ja, richtig gelesen. In etlichen New Yorker Bars gibt es zwei große Probleme: die Bierpreise und den Bezahlprozess. Zugegeben, Ersteres wiegt deutlich schwerer. Bis zu zwölf Euro für ein Bier, das fast immer light schmeckt? Schlimmer als in Norwegen!
Zurück zum Thema. Ich komme also an die Theke und bestelle unsere Getränke. Die gibt’s aber nur im Tausch gegen meine Kreditkarte. Schweren Herzens lasse ich sie dort, blicke immer wieder verstohlen hinüber – wir Deutschen sind extra skeptisch.
Den Betreibern gibt das System mehr Sicherheit. Hier will nun wirklich niemand die Zeche prellen, um am nächsten Tag schamgerötet nach der Kreditkarte zu fragen. Unangenehm – und in Amerika vermutlich noch viel mehr.
Doch mir nimmt es die Privatsphäre und den Datenschutz. In good old Germany wieder undenkbar. Da haben wir sie, die Licht- und Schattenseiten verschiedener Herangehensweisen.
Und wie endet die Bezahlgeschichte? Wenn du deine Karte wiederbekommst, trägst du den finalen Betrag inklusive Trinkgeld ein. Auf einem Zettel. Händisch mit einem Stift. What?!
Und Deutschland so: Nur Barzahlung möglich
Natürlich kann ich auch in Deutschland einiges per Karte bezahlen. Genauso wahr ist es aber, dass die Bundesrepublik deutlich weniger digitalisiert ist als viele andere Länder. Von der Website des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz:
Der Digitalisierungsindex beträgt 108,6 Punkte im Jahr 2023 im Vergleich zu 110,5 Punkten im Jahr 2022. Nach dem starken Anstieg im Jahr 2021 kann seither eher von einer Seitwärtsbewegung der Digitalisierung gesprochen werden.
Auf diesem großen Feld tummelt sich auch das Payment-Thema. In zig Restaurants liest man auf einem an die Eingangstür geklebten Papier nach wie vor, dass man nur mit Bargeld bezahlen kann. Woanders heißt es, dass die Kartenzahlung erst ab einem bestimmten Betrag möglich ist.
Ausnahmeregelungen, wohin die Brieftasche reicht. Gut, das kennen wir in Deutschland alles. Ein paar mutige Sprünge nach vorn wären trotzdem angemessen – Hand in Hand mit den Datenschutzbestimmungen.
Übrigens war ich letzte Woche in Norwegen. Da ist das mit der Kreditkartenzahlung so wie in den USA. Und es gibt noch einen riesigen Unterschied zu Deutschland: Sogar auf einem Gletscher hatte ich gutes mobiles Internet.
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