Das Greentech Festival fand 2024 erstmals auf dem Messegelände in Berlin statt. Im Vergleich zum Vorjahr präsentiert sich das Event aber auch inhaltlich in einem neuen Gewand. Wir haben Gründer Marco Voigt am ersten Veranstaltungstag zum Interview getroffen.
BASIC thinking: Hallo Marco, das Greentech Festival 2024 hat erstmals auf dem Messegelände in Berlin stattgefunden. Welche Auswirkungen hat die neue Location auf das Event?
Das Messegelände ist für uns ein Schritt in Richtung Wachstum. Es war so, dass wir in Tegel nach zwei Jahren gemerkt haben, dass wir an unsere Grenzen gekommen sind. Sprich: Die Aussteller haben nicht mehr in den Hangar gepasst, weil es zu viele waren.
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Deshalb mussten wir teilweise auf das Rollfeld ausweichen. Da war vor allem im zweiten Jahr aber das Wetter ein Problem. Denn in der prallen Sonne oder wenn es nach Regen aussah, wollten viele nicht nach draußen. Daher haben wir uns in Berlin nach einem neuen Ort umgeschaut – obwohl Tegel als Location grundsätzlich wunderschön ist.
Da das Thema Greentech ein globales ist, entspricht die Messe Berlin genau unseren Vorstellungen, denn wir haben die Chance, das gesamte Gelände zu füllen. Das hängt aber von einigen Faktoren ab: Fühlen sich die Start-ups wohl, fühlen sich die Aussteller wohl und: Wie funktioniert das Gelände generell? Für uns als Veranstalter war es aus aktueller Sicht der richtige Schritt. Alles weiter werden wir dann sehen.
Das heißt, das Greentech Festival findet auch in den kommenden Jahren auf dem Messegelände in Berlin statt?
Unsere Vision ist es, innerhalb der nächsten fünf Jahre das Messegelände zu füllen – und zwar komplett. Über alle Hallen und mit unterschiedlichen Themen, von denen viele zwar schon vertreten sind, aber teilweise noch nicht in der ausreichenden Masse.
Beispielsweise das Thema Wasser: Da haben wir aktuell vier bis fünf Aussteller. Wenn jemand aber nur für ein Thema kommt, ist das zu wenig. Das wollen wir ändern, um zum Beispiel mit dem Thema Wasser eine ganze oder zumindest eine halbe Halle füllen können.
Hat das Greentech Festival an Strahlkraft gewonnen?
Wir nehmen schon wahr, dass wir deutlich mehr Anfragen bekommen. Dass wir uns vor zwei, drei Jahren entschieden haben, auch die ersten internationalen Veranstaltungen zu machen, ist ein Vorteil. Denn das kommt zurück und ist ein bisschen wie Ping Pong.
Wir haben zum Beispiel in diesem Jahr bei den Green Awards erlebt, dass dort sehr viele internationale Gäste waren. Das war aber keine Absicht, sondern eher zufällig. Doch daran sieht man, dass es ein großes internationales Interesse am Greentech Festival gibt.
Vieles im Greentech-Bereich ist zwar Made in Germany, aber wir haben in Deutschland das Problem, dass das meiste oft schlecht geredet wird. Es wird das Haar in der Suppe gesucht. Das ist zwar weniger geworden, aber international geht es eher darum, welche Lösung besser oder schneller funktionieren.
Greentech Festival 2024 erstmals mit dem Start-up Land
Im vergangenen Jahr kam die Kritik auf, dass sich vor allem große Unternehmen auf dem Greentech Festival in einem grünen Licht präsentieren; vielleicht sogar Greenwashing betreiben würden. In diesem Jahr gibt es erstmals das Start-up Land. Was ist die Idee dahinter?
Die großen Unternehmen kommen nicht mit Intention daher, das Greentech Festival als Plattform für Greenwashing zu nutzen, sondern wir laden sie ein. Denn wir wissen, dass wir dadurch einen Impakt erzeugen. Und den brauchen wir auch für die Start-ups.
Greenwashing findet meiner Meinung nach kaum statt. Man kann natürlich flotte Marketingsprüche raushauen, aber selbst das ist mir nicht aufgefallen. Denn ich glaube, dass die meisten merken, dass es darum geht, etwas zu verändern und sich zu vernetzen.
Wir nehmen Kritik aber ernst. Deshalb haben wir den Start-ups in diesem Jahr deutlich mehr Gewicht und Raum gegeben. Wir haben uns bewusst dafür entschieden, dass das Start-up Land das Palais als Halle bekommt, die in meinen Augen die schönste auf dem gesamten Gelände ist.
Die hätten wir auch an große Unternehmen vermieten können, haben uns aber bewusst für die Start-ups entschieden – und die bekommen das umsonst. Dennoch müssen wir gucken, wie wir uns finanzieren und da zahlen die großen Unternehmen das ein Stück weit mit.
Wann hat sich das Greentech Festival 2024 für dich gelohnt?
Wenn die Menschen mit ihren Eindrücken glücklich nach Hause gehen und aus neuen Kontakten vielleicht neue Projekte entstehen. Im besten Fall bekommen wir davon als Veranstalter etwas mit.
Vieles geht oft unter oder manches bekomme ich erst Jahre später mit. Wenn Leute aber wiederkommen und von ihren neuen Projekten erzählen, dann ist das wirklich etwas schönes. Aber auch, wenn sie positiv denken und am Ende frohen Mutes nach Hause fahren.
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