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Dezentrales Netzwerk: Was ist eigentlich das Fediverse?

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Adobe Stock/ Olena
geschrieben von Fabian Peters

Das Internet hat die Art und Weise verändert, wie wir Informationen austauschen und miteinander kommunizieren. Aufgrund der Zentralisierung großer Plattformen gibt es jedoch immer mehr Bedenken in puncto Datenschutz, Zensur und Kontrolle. Das Fediverse stellt deshalb eine Alternativ zu zentralisierten Netzwerken dar. Doch was ist das eigentlich genau?

Was ist das Fediverse?

Das Fediverse ist ein dezentralisiertes soziales Netzwerk. Es besteht aus zahlreichen unabhängigen Servern, die miteinander verbunden sind und untereinander kommunizieren können. Im Gegensatz zu klassischen sozialen Netzwerken, bei denen alle Nutzer über einem zentralen Server agieren, ermöglicht das Fediverse die Wahl eines Servers.

Diese Möglichkeit, einen eigenen Server einzurichten, wird auch als Instanz bezeichnet. Jede dieser Instanzen basiert  auf einer Community von Nutzern und bietet Dienste wie Mikroblogging, soziale Netzwerke, Foren und Co. an. Der Begriff Fediverse ist derweil ein Kofferwort aus den englischen Wörtern „Federation“ und „Universe“.

Wie funktioniert das Fediverse?

Das Fediverse basiert auf offenen Protokollen wie dem dezentralen Protokoll ActivityPub, das als Standard für das Netzwerk gilt. Es ermöglicht es den Servern miteinander zu kommunizieren. Wenn Nutzern auf einer solchen Instanz eine Nachricht veröffentlicht, können andere Nutzer sie auf anderen Instanzen sehen, teilen und kommentieren.

Das soll eine nahtlose Kommunikation zwischen verschiedenen Plattformen im gesamten Fediverse ermöglichen. Ein Vorteil des dezentralen Netzwerkes ist seine Offenheit und Vielfalt. So können Nutzer beispielsweise wählen, auf welcher Instanz sie sich anmelden möchten. Die Community besteht deshalb aus Menschen mit unterschiedlichen Standpunkten und Ideen.

Datenschutz und Sicherheit

Das Thema Datenschutz und Sicherheit spielt im Fediverse eine wesentliche Rolle. Da die Nutzerdaten auf verschiedenen Servern liegen, ist es für Dritte schwieriger, das gesamte Netzwerk zu überwachen oder zu kontrollieren. Dadurch genießen Nutzer mehr Anonymität und Kontrolle über ihre Daten, als das bei klassischen sozialen Netzwerken der Fall ist.

Obwohl das Fediverse viele Vorteile bietet, gibt es auch einige Hürde. So kariert etwa die Nutzerfahrung je nach Instanz. Das Zusammenspiel verschiedener Plattformen kann mitunter äußerst komplex sein. Das Netzwerk steht außerdem vor der Frage, wie die Infrastruktur finanziert werden und wachsen soll.

Dennoch stellt es eine interessante Alternative zu klassischen sozialen Netzwerken dar. Denn das Fediverse birgt das Potenzial, den großen Tech-Plattformen die Macht zu entreißen und sie in die Hände der Nutzer zu legen. Dadurch kann eine Plattform für freie Meinungsäußerung und soziale Interaktion entstehen.

Wie kommt man ins Fediverse?

Es gibt mehr als einen Weg, um ins Fediverse zu kommen. Der Zugang entsteht etwa automatisch, wenn du einen Account bei einem der zahlreichen Fediverse-Dienste erstellst. Als der derzeit beliebteste davon gilt vermutlich Mastodon.

Wenn du eine andere Anwendung bevorzugst, ist die Anmeldung aber auch dort möglich. Der Prozess kann sich aber etwas unterscheiden. Erstellst du dir über eine andere Plattform einen Account, bist du jedoch ebenso automatisch Teil des dezentralen Netzwerkes. Zu diesen anderen Diensten gehören unter anderem Pleroma, PeeTube oder Owncast.

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Über den Autor

Fabian Peters

Fabian Peters ist seit Januar 2022 Chefredakteur von BASIC thinking. Zuvor war er als Redakteur und freier Autor tätig. Er studierte Germanistik & Politikwissenschaft an der Universität Kassel (Bachelor) und Medienwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin (Master).