Von Elektroautos über E-Bikes bis hin zu E-Rollern: Elektrofahrzeuge boomen. Nur beim E-Motorrad will es nicht so richtig klappen. Warum eigentlich?
Wann hast du zum letzten Mal eine elektrische Harley-Davidson oder eine Lightning LS-218 auf der Straße gesehen? Genau! Obwohl es durchaus einige solide Elektromotorräder gibt, fahren die wenigsten Biker:innen eins. Das hat gute Gründe.
E-Motorrad? Klingt gut, hat aber astronomische Preise
Seien wir ehrlich, wer gibt schon 40.000 Euro für eine Lightning LS-218 aus, wenn es eine luxuriöse BMW F 900 GS Adventure schon für 15.000 Euro gibt? Das E-Motorrad scheitert häufig schon am Preis.
Neue Stellenangebote
Social Media und Brand Manager (m/w/d NEXTREND GmbH in Flörsheim am Main |
||
Praktikum Social Media (m/w/d) NILO in Meerbusch |
||
Praktikum im Bereich interne Kommunikation und Social Media BOS GmbH & Co. KG in Ostfildern bei Stuttgart |
Denn auch wenn die Preise für Akkus schon stark gesunken sind, beim E-Motorrad machen sie noch einen viel größeren Teil der Gesamtproduktionskosten aus als beim Auto. Und weil es bislang noch keine Massenproduktion von Honda oder Kawasaki gibt, die die Preise heruntertreiben könnte, sind E-Motorräder noch ein sehr teures Nischenprodukt.
Das zeigen auch die neuesten Zahlen des Industrie Verband Motorrad Deutschland. Im ersten Quartal 2024 machen E-Motorräder einen Anteil von 0,46 Prozent aller Motorräder in Deutschland aus. Das sind sogar 15,6 Prozent weniger als im Vorjahr.
Auf signifikante Förderungen können Verbraucher:innen hier derzeit auch nicht zählen. Aktuell könntest du hier nämlich nur die Treibhausminderungsquote geltend machen und damit gibt es maximal um die 400 Euro im Jahr.
Gewicht-Reichweite-Problematik
Darüber hinaus kommt die Gewicht-Reichweite-Problematik bei E-Motorrädern noch viel mehr zum Tragen als bei Autos. Denn Motorräder sind Freizeitfahrzeuge. Wer sich auf sein Motorrad setzt, will weit über Land fahren und nicht mal eben in der City shoppen.
Sich da Sorgen um Ladestationen, Ladezeiten und kurze Reichweiten zu machen, ist nicht ideal.
Mehr Reichweite wiederum erfordert größere und damit schwerere Akkus. Und das fällt beim Motorrad natürlich deutlich stärker ins Gewicht als bei einem Auto. Erstens ist eine schwere Maschine nicht leicht zu manövrieren und zweitens ist das Risiko, damit in Kurven umzufallen, auch höher.
Wer will das schon?
E-Motorrad bietet nicht das gleiche „Gefühl“
Für einige gehören das laute Motorgeräusch, der Abgasgeruch und auch die komplexere Fahrweise zum Motorradfahren wie der Zigarettenrauch zu einer Bar. Ein leises Gefährt ohne Kupplung mag da nicht das richtige Gefühl herüberbringen.
Insbesondere für Fahrer:innen, die genau das seit Jahrzehnten mit dem Motorradfahren verbinden, ist das sicherlich auch ein Grund, um beim Verbrennerantrieb zu bleiben.
Keine Chance fürs E-Motorrad?
Obwohl es bei Elektromotorrädern noch viele Hürden gibt, sprechen auch viele Argumente für den Elektroantrieb.
E-Motorräder sind lautlos
Wenn der Motor nicht laut brummt, hörst du auch ganz genau den Sound der Reifen. Quietschen sie, weil die Straße nass ist oder fahren sie gerade über ein Hindernis? Das würde Fahrer:innen mehr Einsichten in Straßenbedingungen und ein besseres Fahrgefühl vermitteln.
Und es würde auch endlich all den Diskussionen um Motorradlärm ein Ende bereiten.
Ein E-Motorrad geht so richtig ab
Wie auch bei Elektroautos, geht ein E-Motorrad beim Start so richtig ab. Das ist etwas, das sich Motorradfahrer:innen bei ihren Verbrennervarianten wünschen und sogar bewusst tunen.
Bei einem E-Motorrad ist diese krasse Beschleunigung einfach gegeben.
Weniger Wartung
Genau wie E-Autos sind auch Elektromotorräder wartungsarm. Das reduziert die Anzahl der Werkstattbesuche, senkt Wartungskosten und erhöht auch die Lebensdauer der Bikes.
E-Motorräder kommen, es wird aber dauern
Langfristig werden E-Motorräder sich sicherlich ebenfalls durchsetzen. Das erfordert aber eine deutliche Senkung der Produktionskosten und bessere Akku-Technologien.
Der Schlüssel dazu liegt in der Politik, glauben Industriekenner:innen wie Matthew Waddick. Waddick ist Gründer von Switch, einem Start-up für E-Motorräder.
In einer Diskussionsrunde zur Frage „Wann kommen die Elektromotorräder?“ sagte Waddick: „Ich glaube, sie werden kommen, aber es wird durch Regierungen und Regulierungen angetrieben. E-Motorräder wird es geben, aber bis sie nicht erzwungen werden, werden sie immer nur zweite Wahl bleiben.“
Auch interessant: