Oft steht das Thema Nachhaltigkeit in Konkurrenz zur Wirtschaftlichkeit, oder andersrum. Diese beiden wichtigen Säulen unserer Gesellschaft scheinen schwer miteinander vereinbar zu sein, oder trügt uns hier der Schein?
Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit scheinen in einem Themenbereich nicht vereinbar zu sein: im Alpentourismus. Die Schneetage werden immer weniger, die Skigebiete verlagern sich immer mehr in Gletscherhöhe.
Selbst mehrere Abfahrtsrennen mussten dieses Jahr aufgrund der unvorhersehbaren Wetterereignisse abgesagt werden, entweder es gab zu wenig Schnee oder zu viel.
Neue Stellenangebote
Mitarbeiter*in (m/w/d) für Social Media, Öffentlichkeitsarbeit und Städtepartnerschaft (m/w/d) meinestadt.de in Sachsenheim |
||
Content Creator / Social Media / Marketing (m/w/d) Delitzscher Schokoladenfabrik GmbH in Delitzsch |
||
Content Creator / Social Media / Marketing (m/w/d) Halloren Schokoladenfabrik AG in Delitzsch |
Aber machen wir uns nichts vor, viele von uns gehen eben einfach gerne Skifahren. Und der Skitourismus ist in der Alpenregion eine der wichtigsten wirtschaftlichen Einnahmequellen. Wie verhalte ich mich nun richtig?
Nachhaltigkeit vs. Wirtschaftlichkeit: Die Ausgangslage in Zahlen
In Österreich ist der Tourismus einer der bedeutendsten Wirtschaftszweige. 2018 etwa gab es insgesamt 149,8 Millionen Übernachtungen. Die Gesamtausgaben der in- und ausländischen Besucher am Urlaubsort beliefen sich auf 42,2 Milliarden Euro.
Spannend an Österreich: Anders als in den meisten Ländern ist die Hauptsaison nicht im Sommer, sondern verteilt sich gleichermaßen auf die Sommer- und die Wintersaison.
Im Bereich des Wintertourismus werden jährlich circa 7,11 Milliarden Euro Wertschöpfung erwirtschaftet, das heißt die Gesamtleistung abzüglich der Vorleistungen. Das macht einen Anteil von 4,1 Prozent am Bruttoinlandsprodukt von Österreich aus.
Schätzungsweise jeder 14. Arbeitsplatz in Österreich ist direkt oder indirekt vom Wintersport abhängig. Diese Zahlen machen sehr deutlich erkennbar, wie wichtig der Wintertourismus für Österreich ist. Also sollten wir doch einfach so weitermachen wie bisher? Oder müssen wir unseren alljährlichen Skiurlaub hinterfragen?
Ist Skifahren noch angemessen?
Auch ich bin begeisterter Skifahrer und fahre mit meiner Familie gerne in den Skiurlaub. Doch auch meine innere Stimme wird immer lauter: ist ein Skiurlaub so noch angemessen? Wo bleibt da der Nachhaltigkeitsgedanke?
Ganz einfach: DAS ist der Nachhaltigkeitsgedanke.
Wenn wir an Nachhaltigkeit denken, kommt uns vor allem der ökologische Teil ins Gedächtnis. Aber Nachhaltigkeit ist so viel mehr und baut auf drei Säulen auf: Ökologie, Ökonomie und Soziales.
Nachhaltig ist ökonomisch
Wir dürfen nicht den Fehler machen und Nachhaltigkeit eindimensional betrachten. Gerade der ökonomische Aspekt ist beim Thema Skiurlaub extrem relevant. Süddeutschland, Österreich und die Schweiz haben Teile ihrer wirtschaftlichen Stabilität vor allem dem Tourismus zu verdanken.
Jahrelang wurde hier etwas Großes aufgebaut, was aufgrund des Klimawandels nun stark hinterfragt wird. Aber die entstandene Tourismusinfrastruktur kann nicht einfach fallen gelassen werden, nur weil die Schneeverhältnisse nicht mehr so sind wie noch vor ein paar Jahren.
Denn wenn plötzlich die Touristen nicht mehr kommen, fällt eine enorm wichtige Einnahmequelle für die Länder und Regionen weg, Arbeitsplätze verschwinden, Hotels stehen leer, Einnahmen für wichtige Investitionen fehlen und vieles mehr.
Wirtschaftlichkeit vs. Nachhaltigkeit: Skiurlaub ja, aber nachhaltiger!
Ich finde nicht, dass wir nie wieder in den Skiurlaub fahren sollten. Ich finde aber auch nicht, dass wir keine Gedanken an die ökologische Nachhaltigkeit verschwenden sollten. Im Gegenteil: Wir sollten uns sehr bewusst sein, dass wir mit unseren Entscheidungen direkten Einfluss auf die Wirtschaft, auf das Sozialgefüge und eben auch auf die Ökologie haben.
Indem wir beispielsweise möglichst regional übernachten oder lokale Produkte kaufen, fördern wir direkt die Ökonomie und Soziales. Wir tragen damit auch zur Reduktion von CO2-Emissionen bei, denn kurze Transportwege bedeuten weniger Emissionen.
Wir sollten Skigebiete, die mit sehr langen Saisonzeiten durch Kunstschnee werben meiden und Regionen unterstützen, die Winter- und Sommertourismus anbieten. Die Regierungen und Regionen sollten gleichzeitig innovative Projekte unterstützen, um ein weiteres wirtschaftliches Wachstum mit dem und nicht gegen den Klimawandel zu ermöglichen.
Etliche abgesagte Skiurlaube wären sicher ein harter Schlag für die Wirtschaft in den Alpenländern. Doch ein unüberlegter, unsensibler Skiurlaub kann auch ökologische Folgen haben. Insofern sollten wir mit Bedacht planen und uns der Auswirkungen unseres Handelns bewusst sein.
Auch interessant: