Grün

Kreislaufwirtschaft: Toiletten-Abwasser als Ressource der Zukunft?

Kreislaufwirtschaft, Abwasser, Nachhaltigkeit, Recycling
Unsplash.com/Ivan Bandura
geschrieben von Felix Baumann

Für eine nachhaltigere Zukunft benötigt es eine bessere Kreislaufwirtschaft und eine bessere Verwendung von Abwasser. Lösungen dafür existieren bereits.

Die Kreislaufwirtschaft wird künftig eine noch größere Rolle spielen. Denn langfristig können wir nur ressourcenschonend leben, sofern wir verantwortungsvoll und nachhaltig mit unseren Abfällen umgehen. Vor den gleichen Herausforderungen stehen Ingenieure bei der Planung von Städten.

Eine Lösung könnte darin liegen, etwa das Abwasser aus Toiletten zu nutzen. Schließlich finden Forscher zunehmend bessere Wege, um aus Abwasser Trinkwasser, Kompost und sogar Energie zu gewinnen. In San Francisco fängt das Unternehmen Epic Cleantec beispielsweise Grauwasser eines Wohngebäudes auf.


Neue Stellenangebote

Growth Marketing Manager:in – Social Media
GOhiring GmbH in Homeoffice
Social Media und PR Specialist (m/w/d)
BeA GmbH in Ahrensburg
Social Media Manager B2B (m/w/d)
WM SE in Osnabrück

Alle Stellenanzeigen


Dabei handelt es sich um schmutziges Wasser ohne menschliche Abfälle oder Lebensmittelreste. Das Unternehmen leitet es durch eine Reihe von Tanks und Rohren, um es zu filtern und mit Chlor und UV-Licht zu desinfizieren. Das gereinigte Wasser pumpt das System dann zurück in das Gebäude, um Toiletten und Urinale zu speisen. Folglich entsteht weniger „Abfall“ durch Abwasser.

Kreislaufwirtschaft: 79,5 Millionen Liter Abwasser erhalten in San Diego ein neues Leben

Die Aufbereitung von Abwasser hat noch viele weitere Vorteile. Neben der Herstellung von Trinkwasser entstehen etwa Energie sowie nützliche Nährstoffe und Mineralien. Die Technologie, die dahintersteckt, existiert bereits seit Jahrzehnten. So produzieren zwei Wasseraufbereitungsanlagen in San Diego täglich 79,5 Millionen Liter Wasser, das die Landwirtschaft und Industrie nutzen.

Im Jahr 2026 plant San Diego Abwässer durch noch fortschrittlichere Aufbereitungsmethoden zu Trinkwasser umzuwandeln. Bis 2035 möchten Versorgungswerke die Hälfte des Trinkwassers der Stadt auf diese Weise bereitstellen. Doch die Herausforderung bei der Abwasseraufbereitung liegt nicht nur in der Rückgewinnung von sauberem Wasser.

Ein Problem besteht durch die festen menschlichen Abfälle, die als Klärschlamm bekannt sind. Dieser Schlamm ist nicht nur reich an Kohlenstoff aus den von uns verzehrten Lebensmitteln, sondern auch mit Chemikalien durchsetzt. Die Chemikalien stammen etwa aus dem Haushalt oder der Industrie.

Abfälle von morgen werden zu wichtigen Ressourcen

Eine Möglichkeit, diesen Schlamm zu nutzen, ist die Umwandlung in Biokohle durch Pyrolyse. Bei diesem Prozess wandelt ein Gerät die organische Materie in konzentrierten Kohlenstoff um. Diesen kann die Landwirtschaft dann etwa als Dünger verwenden. Abwasserbehandlungsanlagen können auch aus den Abfällen Biogas produzieren. Dazu verzehren Mikroben den festen Abfall in sauerstofffreien Kammern.

Anlagen können das Biogas verbrennen, um Wärme für Haushalte zu erzeugen. Ferner könnten wir aus dem Klärschlamm gewonnene flüchtige Fettsäuren als Treibstoff für Flugzeuge oder Fahrzeugflotten städtischer Dienste verwenden. Die Zukunft der Abwasseraufbereitung ist daher zirkulär.

Aus dem ehemaligen Abwasser entstehen Trinkwasser, Kompost für städtische Farmen und Energie. Bisher umgesetzte Ansätze zeigen uns, dass die Wiederverwendung von Toilettenwasser ein cleverer Weg sein kann, um den Herausforderungen der städtischen Wasserversorgung in einer sich verändernden Welt zu begegnen.

Auch interessant:

Über den Autor

Felix Baumann

Felix Baumann ist seit März 2022 Redakteur bei BASIC thinking. Bereits vorher schrieb er 4 Jahre für den Online-Blog Mobilegeeks, der 2022 in BASIC thinking aufging. Nebenher arbeitet Felix in einem IT-Unternehmen und beschäftigt sich daher nicht nur beim Schreiben mit zukunftsfähigen Technologien.