Instagram, Snapchat und TikTok sind die drei beliebtesten Plattformen bei Deutschen unter 30 Jahren. Das Problem: Die allermeisten Social Media Manager fallen in die Kategorie Ü30 und sollten deshalb mit neuen Aufgaben betreut werden – zumindest teilweise. Ein Kommentar.
Ich muss gestehen: Ich bin alt – und das, obwohl ich gerade einmal 30 Jahre alt bin. Trotzdem wurde mir in den vergangenen Wochen und Monaten aufgezeigt, dass ich für einen Teil meiner Aufgaben zu alt bin – und das stimmt.
Zu meinen Aufgaben gehört es, fest- und freiberuflich Social Media Accounts von Firmen und Unternehmerinnen und Unternehmern zu betreuen und Beratungen durchzuführen. Die Gespräche mit unseren Auszubildenden, die oftmals zwischen 16 und 20 Jahre alt sind, haben mir gezeigt, dass ich auch schon „einer von den Alten“ bin.
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Instagram, Snapchat und TikTok sind die U30-Plattformen
Doch an dieser Stelle erstmal einen Schritt zurück. Die allermeisten Unternehmen wollen mit ihren Social-Media-Auftritten Kunden ansprechen. Nicht allzu selten geht es dabei auch darum, Employer Branding zu betreiben und neue Auszubildende oder junge Fachkräfte auf das eigene Unternehmen aufmerksam zu machen.
Im ersten Schritt ist es deshalb wichtig dort zu sein, wo „diese jungen Leute“ sind. Doch: Welche Social-Media-Plattformen nutzen die 14- bis 29-Jährigen? Also die Menschen, die eigentlich für alle Firmen – von der Mitarbeiter-Werbung bis hin zum Kundenfang – spannend sind?
Laut ARD-ZDF-Onlinestudie ist Instagram mit 79 Prozent in dieser Altersgruppe die beliebteste Plattform. Auf dem zweiten Rang folgt Snapchat mit 52 Prozent, TikTok mit 41 Prozent und etwas abgeschlagen Facebook mit gerade einmal noch 24 Prozent.
Für Social Media Manager in Unternehmen bedeutet das also, dass (erfolgreiche) Strategien für Instagram, Snapchat, TikTok und Facebook in der Schublade liegen sollten. Wenn die personelle Aufstellung nicht groß genug ist, sollten mindestens zwei der vier Plattformen bespielt werden.
Social Media Ü30: Facebook und Instagram – und dann nichts
Und wie schaut es andersherum aus? Das heißt: Welche Plattformen nutzt die angrenzende Altersspanne zwischen 30 und 49 Jahren, aus der vermutlich der Großteil der Social Media Manager stammt? Die Antwort ist relativ eindeutig.
- Facebook: 50 Prozent
- Instagram: 46 Prozent
Keine andere Plattform schafft es, die 20-Prozent-Hürde zu knacken. X (Twitter), TikTok und LinkedIn tummeln sich irgendwo zwischen zehn und 18 Prozent. Es sind also die absoluten Minderheiten, die sich privat auf diesen Plattformen bewegen.
Warum Social Media Manager auch privat aktive Social Media User sein sollten
Natürlich ist es wichtig, Berufliches und Privates strikt voneinander zu trennen. Sonst kommen übermäßiger Stress und Burnout schneller um die sprichwörtliche Ecke als es den allermeisten von uns lieb sein dürfte. Insbesondere die Digitalisierung der Kommunikation und der Arbeitswelt stellt diesbezüglich eine große Gefahr dar.
Für Social Media Manager gilt es, den schwierigen Spagat zu schaffen. Einerseits ist es für diese Zielgruppe besonders wichtig, am Feierabend und am Wochenende abzuschalten und Zeit ohne Smartphone und Computer zu verbringen.
Andererseits braucht jeder Social Media Manager die intrinsische Motivation, sich aktiv auf neuen Plattformen zu registrieren und diese als Early Adopter früh aufzuprobieren und kennenzulernen.
Tatsächlich lassen sich die Besonderheiten von Social-Media-Plattformen nur durch eigene Nutzung herausfinden. Selbst die besten Artikel können das Gefühl einer Plattform wie TikTok oder Snapchat nicht einmal im Ansatz transportieren. Was „funktionieren“ kann, versteht man nur, wenn man aktiv einen Dienst selbst nutzt.
Social Media Manager: Ein Beruf mit Verfallsdatum
Wenn man also sieht, welche Plattformen von jungen Menschen genutzt werden und welche Plattformen bei „älteren Menschen“ beliebt sind, taucht schnell eine gewisse Diskrepanz aus. Deshalb kommt man nicht umher, dass Social Media Manager, die älter als 30 Jahre oder älter als 40 Jahre sind, ihren Beruf nicht mehr vollumfänglich ausführen können.
Das Jugendwort des Jahres zeigt immer wieder aufs Neue, dass sich nicht nur die Plattformen verschieben. Auch die Wortwahl und die Kommunikation ändern sich so grundsätzlich, dass Jugendliche und junge Erwachsene selbst bei Anfang-30-Jährigen oftmals nur ein müdes Lächeln übrig haben. Den richtigen Ton trifft niemand, der nicht in der richtigen Altersgruppe ist.
Deshalb gibt es für Social Media Manager durchaus eine Altersgrenze. Und deshalb sollten Firmen, die junge Menschen ansprechen wollen, auch im Idealfall junge Menschen in ihren Social-Media-Abteilungen sitzen haben. Für die „Älteren“ heißt es dann: Neue Aufgabengebiete suchen.
Social Media Manager: Wenn Alter und Plattform matchen
Selbstverständlich kann das Alter auch zum Vorteil von Social Media Managern werden. Das passiert immer dann, wenn die angesprochene Zielgruppe im eigenen Alter ist. Wer also beispielsweise erfahrene Mitarbeiter sucht oder ein Produkt vermarktet, das für 40-Jährige gedacht ist, braucht auch ältere Verantwortliche.
Denn so wenig wie ältere Menschen die Nutzung von TikTok und Snapchat nachvollziehen können, so wenig können junge Social Media Manager die richtige Wortwahl und Ansprache für Facebook oder Xing treffen. Am Ende kommt es also darauf an.
Im Idealfall besteht die Social-Media-Kommunikation in Unternehmen also aus gemischten Teams. Junge Wilde oder Volontäre in Kombination mit erfahrenen Kommunikatoren. Die Mischung wird das Beste aus beiden Welten zusammenbringen und eine zukunftsfähige Kommunikation ermöglichen. Es ist also auch noch für „uns Alte“ Platz. Zum Glück.
Bei diesem Beitrag handelt es sich um einen Kommentar. Diese journalistische Stilform spiegelt die Meinung des Autors wider. Kommentare sind weder objektiv noch sind sie für die gesamte Redaktion repräsentativ.
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