Mit einer sogenannten Holobox lassen sich theoretisch Menschen von überall auf der Welt digital auf einem Bildschirm zuschalten – auch wenn sie schon verstorben sind. Eine britische Universität will diese Technologie nun im Hörsaal einsetzen.
Unterricht von Albert Einstein oder Marie Curie persönlich statt nur aus dem Lehrbuch? Was an den Haaren herbeigezogen klingt, ist mittlerweile mithilfe von Holoportationstechnologie theoretisch bereits möglich – besser gesagt, mit einer sogenannten Holobox.
Holobox: So kommen Tote als Hologramme zurück
Die Holobox wurde in Zusammenarbeit der US-amerikanischen Unternehmen Proto und Holoconnects entwickelt. Die zwei Meter hohe und 1,40 Meter breite Kiste kann Visualisierungen von Personen, Produkten oder Logos wiedergeben.
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Dabei handelt es sich um zuvor aufgenommenes Videomaterial aus dem Studio, das mit KI-Technik und 3D-Software nachbearbeitet wurde. Alternativ können sich Personen auch live und in Echtzeit von jeder Kamera oder Mobiltelefonen übertragen lassen. Dadurch entstehen Inhalte, die in Lebensgröße auf einem transparenten LCD-Bildschirm projiziert werden – und wie Hologramme wirken.
David Nussbaum gründete Proto bereits vor vier Jahren, nachdem er an Hologrammen für tote Berühmtheiten gearbeitet hatte. Gegenüber The Guardian sagte er, dass sein Unternehmen bald einige der größten Denker des 20. Jahrhunderts von den Toten erwecken würde.
Seiner Ansicht nach verfüge Proto über die Technologie, um ein Bild des verstorbenen Physikers Stephen Hawking oder einem anderen Menschen zu projizieren und es so aussehen zu lassen, als ob er wirklich da wären.
„Wir können es mit Büchern, Vorträgen, sozialen Medien verbinden – mit allem, was mit ihm zu tun hatte, mit jeder Frage, jeder Interaktion mit ihm. Eine Stephen-Hawking-KI würde wie er aussehen, sich wie er anhören und so interagieren, als wäre sie er.“
Britische Uni setzt Hologramm-Box in Vorlesungen ein
Betrachtet man die Einsatzmöglichkeiten, scheint es kaum verwunderlich, dass die Holobox schon längst ihren Weg in den Hörsaal gefunden hat. So nutzen US-amerikanische Universitäten die Technologie bereits regelmäßig. Die Universität Loughborough im englischen Leicestershire ist nun die erste europäische Hochschule, die die Holobox in der Lehre einsetzen möchte. Allerdings konzentriert sie sich dabei zunächst erst einmal auf lebende Dozenten.
„Das Gerät ermöglicht die Live-Übertragung von überall auf der Welt für interaktive Lernerfahrungen in Echtzeit und erweitert so die Möglichkeiten für Lehre und Forschung bei gleichzeitiger Reduzierung der CO2-Belastung“, so die Hochschule in einem Blogpost.
Demnach könnten künftig auch Gastredner von Universitäten und aus der Industrie weltweit live in Vorlesungen sprechen, Vorträge halten und Fragen von Studierenden beantworten.
Nach einem Jahr der Erprobung soll die Technologie im Jahr 2025 offiziell in den Lehrplan aufgenommen werden. Und wer weiß, vielleicht bekommen die britischen Studenten künftig auch die Möglichkeit, Seminare von Albert Einstein zu besuchen.
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