Du bekommst ein Kind und hast die Gelegenheit, Elternzeit zu nehmen? Diese Chance, die dir der Gesetzgeber in Deutschland ermöglicht, solltest du unbedingt wahrnehmen. Außerdem klären wir den Unterschied zwischen Elterngeld und Elternzeit. Ein kommentierender Meinungsbeitrag.
Elterngeld und Elternzeit – das ist doch das gleiche oder? Diesem Irrtum liegen viele werdende Eltern und auch Erwachsene auf. Beide Begriffe stehen zwar in einem direkten Zusammenhang. Trotzdem gibt es nicht über die gesamte Elternzeit auch Elterngeld.
Was ist Elternzeit?
Zu dieser Frage liefert das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) eine hilfreiche Erklärung.
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Die Definition auf dem Familienportal des Bundes lautet:
Elternzeit ist eine unbezahlte Auszeit vom Berufsleben für Mütter und Väter, die ihr Kind selbst betreuen und erziehen. Als Arbeitnehmerin oder Arbeitnehmer können Sie Elternzeit von Ihrem Arbeitgeber verlangen. Während der Elternzeit muss Ihr Arbeitgeber Sie pro Kind bis zu 3 Jahre von der Arbeit freistellen.
Kurz zusammengefasst: Jedes Elternteil hat einen Anspruch auf drei Jahre Elternzeit. Der Arbeitgeber ist dazu verpflichtet, diesem Wunsch nachzukommen. Einen Teil der Elternzeit nimmst du vor dem dritten Geburtstag deines Kindes.
Insgesamt hast du bis zum 8. Geburtstag Zeit, deine Zeit einzulösen. Wenn du mit deinem Kind also eine kleine Europarundreise machen willst bevor es in die Schule kommt, hast du dazu gesetzlich die Möglichkeit.
Was ist Elterngeld?
Ein mögliches Problem innerhalb dieser drei Jahre Elternzeit ist, dass du kein Geld verdienst. Denn das Elterngeld wiederum gibt es zwischen einem Jahr, 14 Monaten oder zwei Jahren. In diesem Zeitraum unterstützt der Staat Eltern mit maximal 1.800 Euro im Monat.
Die Höhe des Elterngeldes hängt von deinem persönlichen Einkommen ab. Das BMFSFJ hat dazu sogar einen Elterngeldrechner bereitgestellt, mit du mit deinem Partner oder deiner Partnerin das zu erwartende Elterngeld ausrechnen kannst.
Wenn ihr euch für das sogenannte Basiselterngeld entscheidet, erhaltet ihr 14 Monate lang Elterngeld vom Staat. Zwei Monate davon sind beide Elternteile parallel daheim. Das ElterngeldPlus verdoppelt die Zeit der Bezüge. Dafür fallen sie nur halb so hoch aus.
Elternzeit und Elterngeld: Bürokratie at its best
Sowohl das Elterngeld als auch die Elternzeit sind zwar durch das sogenannte Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz (BEEG) geregelt. Nichtsdestotrotz lohnt es sich für werdende Eltern, sich darüber zu informieren, welche Behörden oder Einrichtungen im jeweiligen Bundesland zuständig sind.
In Bayern ist das beispielsweise das Zentrum Bayern Familie und Soziales. Dort kannst du dich schon vor der Geburt über alle Angebote und Optionen informieren. Es lohnt sich, rechtzeitig einen Termin für eine persönliche Beratung zu vereinbaren, denn Elterngeld- und Zeit sind wahre Bürokratie-Monster.
Einfacher dagegen ist die Beantragung und Abwicklung des Kindergeldes. Das liegt vermutlich auch daran, dass der Beitrag dazu pauschal für alle Eltern bei 250 Euro liegt. Einkommensschwache Familien können bei der Familienkasse der Bundesagentur für Arbeit auch noch einen Zuschlag beantragen.
Wertvolle Unterstützung durch Deutschland
Selbstverständlich ist es einfach, sich über die Bürokratie oder die komplexen Prozesse zur Beantragung aufzuregen. Das gilt vor allem in den ersten Tagen und Wochen nach der Geburt deines Nachwuchs.
In dieser Zeit willst du nichts anderes machen, als deinem Kind Liebe und Geborgenheit zu schenken und stundenlang nur in die Augen des Neugeborenen schauen. Da ist der deutsche Staat mit seinen Fristen und Ämtern genau das, was man nicht braucht.
Trotzdem ist es wichtig zu begreifen, wie sehr Deutschland frische Eltern durch die Elternzeit und das Elterngeld unterstützt. Auch der 14-wöchige Mutterschutz fällt deutlich länger aus als in anderen Ländern der Welt.
Elternzeit: Wie Männer unterstützen können
Nicht selten hören Väter vor der Geburt, dass sie insbesondere in den ersten Tagen und Wochen nicht viel machen können. Die Kinder würden nur schlafen und zum Stillen an die Brust der Mutter – wieso also Elternzeit nehmen?
Einerseits gibt es kein schöneres Erlebnis, als dein eigenes Kind auf den ersten Schritten zu begleiten. Andererseits können Männer ihre Frauen sehr wohl unterstützen. Das beginnt beim Haushalt – Wäsche waschen, aufhängen und abhängen, Geschirr spülen, Wohnung putzen. All das muss erledigt werden.
Doch dabei bleibt es nicht. Wenn der Nachwuchs einmal nicht schlafen will, weil es zu viele Eindrücke zu verarbeiten gibt, können sich Väter die Trage schnappen und einen Spaziergang machen, während die Mütter schon einmal schlafen gehen können.
Letztendlich geht es nicht darum, dass Frauen ihre Männer unterstützen. Vielmehr ist es wichtig zu verstehen, dass Vatersein auch eine Rolle ist, die weit über die Unterstützung der Mutter hinausgeht.
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