Max Weiß ist Anfang 20 und mit seiner Social Media-Agentur bereits zum Millionär geworden. Sein Unternehmen hilft Start-ups bei der Gründung und berät rund um das Thema Social Media-Marketing. Wir haben mit ihm über Erfolgsdruck, neue Technologien und den Aufbau von Unternehmen gesprochen. Ein Interview.
Als Schüler begann Max Weiß damit Hühnerställe zu vertreiben. Mittlerweile generiert die Social Media-Agentur des nun 23-Jährigen Bayern aus Bad Tölz einen Millionenumsatz. Außerdem betreibt er einen Podcast und eine Reinigungsfirma mit 18 Standorten.
Wir wollten von ihm wissen, wie er es in so jungen Jahren zum Millionär geschafft hat, wie er neue Technologien in seinem Unternehmen einbaut und was er anderen Unternehmensgründern rät.
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Max Weiß: Vom „Hühnermann“ zum Millionär
BASIC thinking: Hallo Max, du bist 23 und mit deiner Social Media-Agentur mittlerweile zum Millionär geworden. Wie hast du das geschafft?
Kurz und knapp war es so, dass ich mit zwölf Jahren angefangen habe, mich mit dem Thema Online-Marketing und Social Media zu beschäftigen. Das war auch genau das Jahr, in dem Instagram rausgekommen ist. Damals habe mich direkt dort angemeldet und Follower aufgebaut. Danach habe ich mich immer mehr damit beschäftigt und Wissen in diesem Bereich aufgebaut.
Irgendwann habe ich dann überlegt, wie ich damit Geld verdienen könnte und angefangen, mein Wissen an Unternehmen zu verkaufen. Ich habe zum Beispiel Websites und Online-Marketing-Kampagnen für sie gebaut. So kam es dazu, dass ich mit 18 eine Social Media-Agentur gegründet habe.
Zwölf ist ein relativ junges Alter, um sich auf eine Unternehmensgründung zu fokussieren.
Ich hatte damals auf Social Media einige Vorbilder, denen ich gefolgt bin und habe mich dadurch schon früh mit den Themen Mindset, Motivation und so weiter beschäftigt. Und da gab es einen entscheidenden Moment: In der Schule haben die Lehrer immer gesagt, dass Arbeit keinen Spaß macht.
Meine Vorbilder auf Social Media wiederum erklärten sinngemäß: Wenn man das tut, was man liebt, dann arbeitet man keinen Tag mehr. Dadurch habe ich schon in extrem jungen Jahren begonnen, anders zu denken. Mit 15 oder 16 bin ich dann bereits auf Seminare gefahren und habe mich weitergebildet.
Max Weiß: Der „Hühnermann“
Was haben deine Mitschüler dazu gesagt?
Die haben sich da schon lustig drüber gemacht – meistens hinter meinem Rücken. Nur einmal kam tatsächlich eine Person zu mir und hat mir ins Gesicht gesagt, dass das lächerlich sei. Die Leute haben mich nicht verstanden.
Außerdem war eins meiner ersten Unternehmen, dass ich Hühnerställe verkauft habe. Da wurde ich in der Schule eben eine Zeit lang „Hühnermann“ genannt. Sie haben mein Bestreben schon ins Lächerliche gezogen. Aber es hat mich eigentlich nicht wirklich interessiert.
Wer zuletzt lacht …
So ist es.
Wie fühlt sich das jetzt an, in so jungen Jahren schon so weit gekommen zu sein?
Ich glaube, dass es ganz wichtig ist, dass man sich nicht vergleicht. Das habe ich auch damals nicht gemacht, als ich angefangen habe. Hätte ich geguckt, was andere in meinem Alter machen, hätte mich das vielleicht runtergezogen. Die anderen haben sich ja mit ganz anderen Dingen beschäftigt als ich.
Und genauso ist es auch heute noch. Ich vergleiche mit nicht mit anderen 23-jährigen. Teilweise sind die noch auf der Berufsschule oder haben das Studium noch nicht angefangen. Ich bin natürlich extrem jung, aber ich habe mich nie an Gleichaltrigen orientiert, ehrlich gesagt.
Welche Rolle spielt dein Alter in deinem Berufsalltag?
Oftmals schätzen mich meine Gegenüber viel älter ein – meistens auf 30 oder sogar älter. Es kommt anscheinend nicht so rüber, dass ich erste 23 bin. Dazu muss man aber auch sagen, dass ich mich schon seit über zehn Jahren mit Social Media beschäftige. Ich weiß also, wovon ich spreche.
Erfolgsdruck und Gesundheit
Verspürst du manchmal Druck hinsichtlich deines Erfolgs, wenn du an die Zukunft denkst?
Ich hatte eine Zeit lang mal ein sehr extremes Druckgefühl. Manchmal bin ich aufgewacht und wurde mir meiner Agentur und auch der Reinigungsfirma mit all den Standorten ganz bewusst. Dazu hatte ich noch die Unternehmensberatung, ein Beauty Studio und hatte noch was mit Immobilien gemacht.
Ab einem bestimmten Punkt war das alles ein bisschen zu viel, was sich auch körperlich bemerkbar gemacht hat. Ich habe zum Beispiel extrem zugenommen.
Diese Zeit war aber im Nachhinein superwichtig, weil ich so gemerkt habe: Okay, ich muss vielleicht ein bisschen weniger machen, mich auf die wichtigen Dinge konzentrieren und auf meine Gesundheit achten. Hätte ich damals so weitergemacht, dann hätte es wahrscheinlich mit 30 schon nicht mehr so gut ausgeschaut bei mir.
Wie hast du diese Situation gelöst?
Ich habe es genauso wie im Unternehmertum gemacht: Ich habe mir Experten und Mentoren geholt, die sich mit Menschen wie mir und diesen Themen auskennen. Die haben mir einen Plan gegeben, an den ich mich bis heute halte. Mittlerweile habe ich dadurch mehr freie Zeit und bin flexibler. Das tut mir sehr, sehr gut.
Wie sieht ein typischer Tag für dich aus?
Ich mache jeden Morgen etwas für mich, sei es der Gang ins Fitnessstudio, Joggen, eine Massage oder eine Runde Sauna. Danach beginne ich gegen neun oder zehn Uhr meinen Alltag im Büro. Dann arbeite ich etwa drei Stunden, mache 30 bis 60 Minuten lang Mittagspause und arbeite noch mal den ganzen Nachmittag.
Allerdings kommt es natürlich darauf an, ob ich an dem Tag Meetings habe, vielleicht etwas für die Reinigungsfirma mache oder ein paar Videos aufnehme. Spätestens gegen 18 oder 19 Uhr mache ich Feierabend. Vor einigen Monaten sah das noch anders aus. Da habe ich durchaus an sieben Tagen die Woche nur gearbeitet.
KI kann Prozesse vereinfachen, aber keine Mitarbeiter ersetzen
Neue Technologien spielen auch bei dir im Unternehmen eine Rolle. Wie integriert ihr sie?
KI zum Beispiel kann man supergut nutzen, um gewisse Prozesse zu vereinfachen oder zu verbessern. Gerade was Research, SEO oder Werbetexte angeht. In diesen Bereichen setzen wir neue Technologien ein.
Wir bringen das auch Start-ups bei, wenn sie ihr Unternehmen gründen und versuchen, die Prozesse von Anfang an einzubauen, damit sie die Vorteile nutzen können. KI ist also schon richtig gut. Allerdings kann sie noch keine Mitarbeiter ersetzen oder beispielsweise das Marketing übernehmen.
Siehst du im Bezug auf neue Technologien auch Nachteile?
Ich sehe die Nachteile vor allem bei Existenzgründern, die sich oftmals nur noch auf dieses Thema versteifen. Sie investieren dann nicht mehr in die wichtigen Dinge – wie beispielsweise den Vertrieb. Sie lernen nicht, wie sie ihr Produkt am besten verkaufen, sondern überlegen, wie sie mit KI Kunden gewinnen können. Aber das bringt nichts, denn da liegt der Fokus einfach falsch.
Das rät Max Weiß anderen Jungunternehmern
Im Zusammenhang mit neuen Technologien hört man mittlerweile oft von Hackerangriffen. Habt ihr mit Cybersecurity Probleme?
Mit Cybersecurity hatten wir zum Glück noch nie ein großes Problem. Aber dadurch, dass wir im Online-Marketing-Bereich arbeiten, kriege ich sowas immer wieder mit. Ich erlebe das persönlich vor allem über Instagram. Es werden zum Beispiel viele Fake-Accounts erstellt, über die Leute dann angeschrieben werden, dass sie irgendein Gewinnspiel gewonnen hätten. Da werden teilweise auch Daten geklaut.
Man kann sich aber ganz gut wehren, indem man sich zum Beispiel überall verifizieren lässt. Außerdem arbeiten wir nur mit professionellen Tools, bei denen die Datensicherheit gegeben ist. Darauf achten wir sehr. Aber man wird es wahrscheinlich nie komplett ausschließen können, weil es da immer irgendwelche Gruppen gibt.
Welchen Rat würdest du Jungunternehmern geben, die den gleichen Berufsweg einschlagen wollen wie du?
Wenn man mit seinem Unternehmen erfolgreich werden will, ist es wichtig, sich am Anfang auf die Basics zu fokussieren und den Fokus richtig zu setzen. Das heißt, es bringt nichts, dass man zuerst wochenlang dasitzt und die Website designt beispielsweise. Stattdessen muss man sich auf die wichtigen und richtigen Dinge konzentrieren: Kunden gewinnen, die richtige Struktur für das Produkt finden, Marketing. Man sollte auch rausgehen und sich austesten.
Der Aufbau der Marke kommt dann step by step. Ich sehe immer wieder, dass Menschen ein Unternehmen gründen und teilweise monate- oder sogar jahrelang rum tun, bis sie den ersten Schritt machen.
Hätte ich mich am Anfang hingesetzt und gesagt, ich muss jetzt erst mal alles über Social Media lernen, hätte ich heute noch keinen einzigen Cent verdient. Stattdessen habe ich Kunden akquiriert und an ihnen so viel gelernt, mich weitergebildet und Probleme gelöst. Dadurch habe ich Online-Marketing erst so richtig verstanden.
Erfolgreiche Gründung: Max Weiß hat zuerst in Wissen investiert
In was sollte man also als erstes investieren?
Ich persönlich habe als erstes in mein Wissen investiert. Gerade was Unternehmertum angeht: Das lernt man nicht in der Schule. Man lernt nicht, wie man richtig verkauft, wie man Verträge abschließt, welche Unternehmensform die richtige ist und so weiter.
Da macht es auch Sinn, sich jemanden zu holen, der sich auskennt. Das habe ich damals auch gemacht. Und dann sollte man das erste Geld so schnell wie es geht reinvestieren: in die ersten Mitarbeiter, ins Marketing und Berater. Dann kommt man relativ gut voran.
Was ist deine Vision für die nächsten zehn Jahre?
Tatsächlich ist die Zehn-Jahres-Frage schwierig. Wenn ich mir allein die letzten fünf Jahre anschaue, hätte ich niemals vorhersagen können, wo ich heute stehe und was ich jetzt genau mache. Bei uns ist jedes Jahr extrem turbulent, es passiert immer so viel, dass ich schon ein Jahr fast gar nicht abschätzen kann. Aber ich glaube, ich bleibe weiterhin im Bereich Unternehmertum und Start-up-Beratung. Unternehmen aufzubauen macht mir wirklich sehr viel Spaß.
Willst du noch weiter wachsen?
Das schon, aber ich werde nicht mehr so viele andere Unternehmen gründen. Wir fokussieren uns auf das, was wir haben, bauen die Sachen natürlich weiter aus, keine Frage. Aber es ist nicht in Planung, superviele neue Unternehmen dazu zu nehmen.
Vielen Dank für das Gespräch, Max.
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