Diesen Sommer habe ich einen großen Familienurlaub gemacht. Da meine fast erwachsenen Kinder beide die Schule beendet haben und vermutlich das letzte Mal mit Mama und Papa verreisen wollten, haben wir uns drei Wochen USA gegönnt. Dabei sind mir drei Dinge aufgefallen, die Deutschland von den USA lernen kann.
Von Boston und Washington über New York und Philadelphia bis hin zu einem Abstecher nach Miami, haben wir eine sehr intensive Zeit verbracht. Neben den Menschen, den Städten und der Natur haben mich auch das Geschäftsleben vor Ort und die Mentalität der Amerikaner interessiert. Was steckt hinter den Klischees über das Land, in dem angeblich jeder vom Tellerwäscher zum Millionär werden kann?
Für mich war die Reise sehr beeindruckend. Ich spürte Energie, pralles Leben, teilweise einen Überschwall an Eindrücken. Gleichzeitig gibt es viele Dinge an den USA, die nicht gut finde. Doch drei Dinge sind mir besonders positiv aufgefallen. Denn dabei gibt es in Deutschland definitiv noch Luft nach oben.
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SERVICE AVAILABLE: Was Deutschland von den USA lernen kann
Man hört immer wieder die Freundlichkeit der Menschen in den USA sei oberflächlich und aufgesetzt. Das habe ich nicht so empfunden. Im Gegenteil, ich kann nur sagen: Das Miteinander und vor allem der Service funktionieren durch diese Freundlichkeit extrem gut.
Neben den vielen sehr höflichen, bemühten und kompetenten Menschen in Hotels, Restaurants oder am Flughafen, hat mich auch der Umgang mit Reklamationen beeindruckt. Ich hatte ein Problem mit einer Abbuchung bei einem bekannten Fahrdienst-Anbieter und habe mich an den Service gewendet.
Innerhalb von wenigen Sekunden erhielt ich schon die Rückmeldung, dass meine Anfrage eingegangen sei und nach exakt 58 Sekunden hatte ich bereits eine Antwort auf meinem Handy. Keine Rückfragen, keine Beweislast und vor allem keine stundenlangen Warteschlangen. Stattdessen vollkommen problemlose Reklamationsbearbeitung.
So stelle ich mir Service vor und davon können wir uns ein großes Stück abschneiden. Ich als Dienstleistungsunternehmer jedenfalls, habe diesen Anspruch an mein eigenes Unternehmen.
KEEP IT SIMPLE
Das gar nicht mal so geheime Rezept vieler großer Unternehmen – und der gesamten amerikanischen Gesellschaft: In den USA ist alles einfach, klar und deutlich strukturiert. Jeder Prozess muss für jeden verständlich sein – über alle Bildungsebenen hinweg. Von der Kaffeebestellung über die Hotelreservierung bis hin zur Taxibuchung: No problem.
Das Gleiche gilt auch für viele Tech-Anwendungen. Warum ist Amazon so erfolgreich? Weil ich mit nur drei Klicks einen Einkauf abschließen kann. Easy.
Produkte einfach zu entwickeln können die US-amerikanischen Tech-Firmen wie keine anderen. Von Google über Uber bis hin zu Airbnb – jeder User kommt sofort damit zurecht und so ist die Akzeptanz dieser Lösungen besonders hoch. Diesen Ansatz können wir alle – im Alltag und im Beruflichen – immer wieder mitdenken und unsere eigenen Konzepte dahingehend hinterfragen.
THINK BIG: Das kann Deutschland von den USA lernen
Die USA sind mit fast 9,83 Millionen Quadratkilometern das flächenmäßig drittgrößte Land der Welt. Diese Größe, diese Weite, scheint sich auch in das Denken und Handeln der Menschen zu übertragen. Denn es gilt definitiv der Ansatz „think big“.
Alles in den USA ist groß. Von den Wolkenkratzen über die 10-spurigen Autobahnen bis hin zu Monumenten und Denkmälern. Größenwahn – könnten da jetzt die Kritiker sagen. Selbstvertrauen – ist der andere Ansatz. Die Amis trauen sich groß zu denken und erreichen damit auch viel mehr.
Wer zum Beispiel ein Unternehmen gründet und denkt, sein Geschäftsmodell sei vielleicht für einen kleinen Prozentsatz der deutschen 18-25-jährigen relevant, der kann es gleich sein lassen. Wir müssen uns trauen groß zu denken und Prozesse und Lösungen zu schaffen, die für jeden relevant sind.
Das gilt im Übrigen nicht nur für Geschäftsideen, das gilt auch für die wichtigen Themen unserer Zeit, wie Nachhaltigkeit, wirtschaftliche Stabilität, Digitalisierung und eine funktionierende Gesellschaft. Wir wollen etwas großes Bewegen, also warum sollten wir uns selbst begrenzen? Als ich nach meiner Rückkehr wieder in meinem kleinen Heimatdorf ankam, habe ich mich übrigens erstmal wie in einem Miniatur-Wunderland gefühlt.
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