Frauen in Führungspositionen werden in jedem Alter Opfer von Altersdiskriminierung. Das ergab eine aktuelle Studie aus den USA. Die Hintergründe.
Egal, wie sehr Frauen sich bemühen, im Job voranzukommen: Ihr Alter wird immer wieder als Grund aufgeführt, sie nicht zu befördern. Das ergab eine aktuelle Studie aus den USA. Die Forschenden stellten dabei fest, dass Arbeitnehmerinnen scheinbar nie das „richtige“ Alter für bestimmte Positionen haben.
Studie zeigt: Altersdiskriminierung existiert
Für die Studie befragte eine Forschungsgruppe 913 weibliche Führungskräfte aus vier Branchen in den Vereinigten Staaten. Sie arbeiten im Hochschulwesen, in kirchlichen NGOs, im Rechtsbereich oder für das Gesundheitswesen.
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Die Ergebnisse zeigen, dass jüngere Frauen oft nicht ernst genommen und häufig für Praktikantinnen oder Sekretärinnen gehalten werden. Das fiel besonders bei POC-Frauen auf. Älteren Frauen wird wiederum unterstellt, dass sie nicht up to date seien und deshalb nicht für eine Beförderung infrage kämen.
Die Autorinnen der Studie nennen dieses Phänomen „Gendered Ageism“ oder „Never-right Age-Bias“. Dabei scheinen die Vorstellungen von jungem, mittlerem und hohem Alter häufig auf Wahrnehmungen zu beruhen. Außerdem zeigte sich, dass sie je nach Arbeitsplatz und Kontext variieren.
Für die Umfrage legte die Forschungsgruppe fest, dass „jung“ alle Frauen unter 40 Jahre beschreibt. „Mittelalt“ umfasst weibliche Personen zwischen 40 und 60 Jahren. Als „älter“ bezeichnete sie alle Frauen über 60.
Altersdiskriminierung: Abwertende Kommentare und falsche Vorurteile
„Während Männer mit dem Alter zu Quellen der Weisheit werden, gelten ältere Frauen als vorgestrig, zänkisch oder schrill“, beschrieb eine Ärztin ihre Erfahrung. Viele jüngere Frauen erlebten zudem ein Glaubwürdigkeitsdefizit. Es tritt auf, wenn man den Aussagen und dem Fachwissen von Frauen keinen Glauben schenkt. Eine 34-Jährige berichtete zudem von abwertenden Kommentaren: „Mir wird oft gesagt, dass mir die Erfahrung fehle und ich deshalb nicht wissen könne, was ich tun muss.“
Angesichts derartiger Vorurteile müssen Frauen zusätzliche Anstrengungen unternehmen, um sich immer wieder zu beweisen. So berichtet beispielsweise eine jung wirkende Finanzchefin einer Universität, dass sie immer wieder eine Zusammenfassung ihres Lebenslaufs vorlegen solle, um ihre Glaubwürdigkeit zu beweisen.
Eine Hochschulmanagerin erklärte wiederum, dass einige Berufungskommissionen keine Endvierzigerinnen einstellen wollen, weil diese „zu viele familiäre Verpflichtungen“ hätten und ihre Wechseljahre bevorstünden. Frauen über 50 seien zudem „nicht besonders gut gealtert“ oder wirkten „nicht vital genug“. Auffällig dabei: Männer im ähnlichen Alter bekommen die entsprechenden Jobs.
Altersvielfalt führt zur mehr Erfolg
Den Daten der Studie zufolge zeichnet sich ein größeres Muster ab. Sie zeigen, dass kein Alter gut genug sei, um Frauen zu Führungskräften zu ernennen. „Es gab immer eine altersbedingte Ausrede, um Frauen nicht ernst zu nehmen, ihre Meinung nicht zu berücksichtigen oder sie nicht einzustellen oder zu befördern“, so die Autorinnen.
„Jedes Alter kann von Vorgesetzten und Kollegen stigmatisiert werden, um zu behaupten, dass die Frau nicht wertgeschätzt wird oder nicht für eine Führungsrolle geeignet ist.“ Die Folge: Viele dieser Frauen fühlen sich entmutigt, ausgebrannt und entnervt. Zudem haben sie sich damit abgefunden, dass sie im Job nicht mehr weiterkommen.
Dabei merken die Autorinnen auch an, dass Altersvielfalt am Arbeitsplatz zu einer besseren Unternehmensleistung führt. Wahrgenommene Altersdiskriminierung kann währenddessen ein Auslöser für eine geringere Arbeitszufriedenheit und geringerem Engagement sein.
Auch die Geschlechtervielfalt ist von Bedeutung. Unternehmen mit vielfältigen Führungsteams erbringen bessere Leistungen, insbesondere in Krisenzeiten, verdienen mehr und haben eine geringere Fluktuation. Das Alter von Frauen nicht zu stigmatisieren, hilft also nicht nur den betroffenen Frauen, sondern kommt dem Erfolg des ganzen Unternehmens zugute.
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