Jedes Jahr im September wird es in der deutschen Start-up- und Gründerszene spannend. Denn dann werden seit 2002 unter der Bezeichnung „Deutscher Gründerpreis“ besondere, junge Unternehmen gewürdigt. In diesem Jahr lag der Fokus auf nachhaltigen und umweltschonenden Innovationen.
Der Deutsche Gründerpreis ist einer der wichtigsten Preise für Gründerinnen und Gründer in Deutschland. Im Jahr 1997 etabliert und seit 2002 unter der Bezeichnung „Deutscher Gründerpreis“ bekannt, wird er in fünf Kategorien verliehen, wobei die Preisträger von einer 20-köpfigen Jury ausgewählt werden. Unterstützt wird der Preis unter anderem vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie.
Deutscher Gründerpreis: Die fünf Kategorien
Ausgezeichnet in der Kategorie „Startup“ werden Existenzgründer, deren Unternehmen ein bis drei Jahre alt sind und die sich überdurchschnittlich erfolgreich im Markt durchsetzen konnten.
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Die Auszeichnung in der Kategorie „Aufsteiger“ erhalten, deren Unternehmen ein außerordentliches Wachstum erreichen und das Potenzial zur Marktführerschaft haben. Diese Unternehmen dürfen zwischen vier und maximal neun Jahre alt sein.
In der dritten Kategorie „Schüler“ werden Jugendliche ab der neunten Klasse ausgezeichnet. Dabei kommt es auf das überzeugendste Geschäftskonzept an, welches im Rahmen eines internetbasierten Existenzgründer-Planspiels für ein fiktives Unternehmen entwickelt wurde.
Darüber hinaus gibt es die Kategorie „Lebenswerk“. Hier werden Unternehmer gewürdigt, die mindestens eine nachhaltig erfolgreiche Firma in Deutschland aufgebaut haben, in der eine beispielhafte Unternehmenskultur herrscht. Und weil vorbildliche Unternehmerpersönlichkeiten gewürdigt werden, ist wichtig, dass die Preisträger über die unternehmerische Tätigkeit hinaus soziale Verantwortung übernehmen.
Schließlich kann der „Sonderpreis“ vergeben werden an Unternehmer:innen, die besondere unternehmerische Herausforderungen auf eine außergewöhnliche Weise bewältigt haben.
Gewinner in der Kategorie „Startup“
Gewonnen hat in der Kategorie „Startup“ das Unternehmen Friendly Captcha GmbH aus Wörthsee. Wir alle kennen die Sicherheitsabfragen, bei denen anhand eines Bildes die Felder mit Autos, Zebrastreifen oder ähnlichem angeklickt werden müssen. Friendly Captcha legt nun den Fokus auf die Computerressourcen, die für die Lösung des Rätsels benötigt werden.
Dies ist elegant für den Nutzer, der das kaum mitbekommt. Das Besondere: je größer die potentielle Gefahr ist, dass es sich bei dem User um eine Spam-Bot handelt, desto schwieriger und damit systembelastender wird die Sicherheitsabfrage.
Nominiert waren des Weiteren zum einen die Edurino GmbH aus München, die über eine App eine digitale Welt in Form eines geschützten Raumes für die Wissensvermittlung, zum Lernen und zum Spaßhaben für Kinder ab vier Jahren schafft. Zum anderen war nominiert die Klim GmbH aus Berlin, die im Bereich regenerative Landwirtschaft tätig ist und über eine digitalen Plattform Landwirte unterstützt.
Gewinner in der Kategorie „Aufsteiger“
In der Kategorie „Aufsteiger“ ging die Happybrush GmbH aus München als Sieger hervor. Das Unternehmen bietet eine umfassende, aber insbesondere nachhaltige Mundpflegelösung. So werden beispielsweise Aufsteckköpfe für Zahnbürsten angeboten, die aus holzfaserbasierten Resten der Holzproduktion in Skandinavien hergestellt werden.
Nominiert waren des Weiteren die Dealcircle GmbH aus Hamburg, die Unternehmen bei der Suche nach einem Käufer als Nachfolger unterstützt, und das Unternehmen Enpal B. V. aus Berlin, welches eine All-inclusive-Solarlösungen für jedes Haus anbietet.
Gewinner des Sonderpreises
Der Gewinner des Sonderpreises heißt Benjamin Adrion. Adrion ist ein ehemaliger Fußballprofi des FC St. Pauli, der inzwischen als Sozialunternehmer bekannt ist. Mit seiner Organisation Viva con Agua setzt er sich für den weltweiten Zugang zu sauberem Trinkwasser, Sanitärversorgung und Hygiene ein.
Diese wichtige Sache erfährt immer mehr Unterstützung, insbesondere weil Adrion insoweit auf positiven Aktionismus und entsprechende Aufklärung setzt. Erst vor kurzem hat Vava con Agua im Rahmen des Creator-Festivals in Köln die größte Spende, die jemals übergeben wurde erhalten – einen Betrag von 300.000 Euro!
Deutscher Gründerpreis: Der Preis für das Lebenswerk
Der Gründerpreis für das Lebenswerk erfuhr in diesem Jahr besondere Beachtung. Denn dieser Preis wurde das erste Mal überhaupt an eine Frau verliehen. Rosely Schweizer heißt die Preisträgerin.
Die 83-jährige Unternehmerin hat, auch wenn der Name vielleicht im ersten Moment nicht sonderlich bekannt ist, das Unternehmertum in Deutschland geprägt wie wenige Frauen vor ihr. Sie ist die Urenkelin Gründers des Oetker-Konzerns August Oetker.
Sie interessierte schon in jungen Jahren für Wirtschaft und schloss das Wirtschaftsstudium 1964 als Diplomvolkswirtin ab. 1977 wurde sie in den Beirat der Sektkellerei Söhnlein KG berufen. Ab 1998 war sie Mitglied im Beirats der Oetker-Gruppe und übernahm 2007, nach dem Tod ihres Vaters, den Vorsitz dieses Gremiums.
Durch ihre Tätigkeiten gewann sie vertiefte Einblicke in die Herausforderungen und Chancen von Familienunternehmen und war daher auch viele Jahre aktives Mitglied im Vorstand des Verbandes Deutscher Unternehmerinnen. Sie ist heute dessen Ehrenvorsitzende. Insgesamt war Rosely Schweizer in 350 Unternehmen aktiv.
Deutscher Gründerpreis: Verdiente Gewinner, verdiente Aufmerksamkeit
Unternehmertum hat in Deutschland derzeit nicht den besten Stand. Umso wichtiger sind Preise wie der Deutsche Gründerpreis mit seinen dahinterstehenden Förderern. Denn zum einen werden so Vorbilder für nachkommende Gründerinnen und Gründer geschaffen.
Zum anderen erhalten diejenigen Gründerinnen und Gründer, die sich tagtäglich mit der deutschen Bürokratie, den Problemen mit Märkten, Kunden oder Lieferanten und all den sonstigen Herausforderungen herumschlagen müssen, wichtige Aufmerksamkeit und Wertschätzung. Bleibt nur noch eines, nämlich „Herzlichen Glückwunsch“ zu sagen!
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