Eine Langzeitstudie der Harvard University ergab, dass nicht das Gehalt oder eine besonders hohe Position für Zufriedenheit am Arbeitsplatz sorgen. Stattdessen machen andere Faktoren sogar unglücklich im Job.
Seit 85 Jahren untersuchen Forscher:innen der Harvard University das Glück der Menschen. Die Harvard Study of Adult Development ist damit eine der am längsten laufenden Studien der Welt.
Im Laufe der Zeit haben die Wissenschaftler:innen den Gesundheitszustand der Teilnehmenden und ihr Leben beobachtet. Neben privaten Erfolgen und Misserfolgen haben sie auch über den Einfluss des Berufs einiges herausgefunden.
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Unglücklich im Job: Diesen Einfluss hat der Beruf auf das Glück
Die Studie ergab, dass die Jobs, die am unglücklichsten manchen, auch gleichzeitig die einsamsten sind. Dabei hat die Rolle eines Menschen im Unternehmen offenbar keinen nachweisbaren Einfluss auf die Unzufriedenheit oder einen Burnout. Bestimmte Jobmerkmale allerdings schon. Das erklärte der Studienleiter und Professor und Doktor für Psychiatrie Robert Waldinger gegenüber CNBC.
So konnten die Forschenden feststellen, dass die unglücklichsten Mitarbeitenden in Berufen arbeiten, die wenig menschliche Interaktion erfordern und zudem keine Möglichkeit bieten, sinnvolle Beziehungen zu ihren Kollegen aufzubauen. Man ist demnach zufriedener mit seinem Job und leistet bessere Arbeit, wenn man mit anderen Menschen verbunden ist.
Diese Berufe zerstören das Glück
Dabei kommt Einsamkeit am Arbeitsplatz häufiger vor als angenommen. Vor allem, wenn Jobs mehr unabhängige Tätigkeiten erfordern als zwischenmenschliche Beziehungen. Das ist beispielsweise der Fall, wenn Nachtschichten fester Aufgabenbestandteil sind, wie es LKW-Fahrer:innen und Nachtwächter:innen oft erleben.
Außerdem seien einsame Arbeitsplätze auch in aufstrebenden, technologiegetriebenen Branchen wie Paket- und Lebensmittellieferdiensten üblich, so Waldinger. Dort haben die Angestellten oft keinen direkten Kontakt zu Kolleg:innen. Auch im Online-Handel sei die Arbeit oft so schnell und hektisch, dass die Mitarbeitenden derselben Lagerschicht möglicherweise nicht einmal die Namen der anderen kennen.
Aber auch Menschen in viel beschäftigten, sozialen Jobs können sich isoliert fühlen, wenn sie keine positiven, bedeutungsvollen Interaktionen mit anderen haben. Als Paradebeispiel nennt Waldinger dafür Call-Center-Angestellte. Sie seien durch ihre Arbeit oft enorm gestresst, vor allem weil sie den ganzen Tag mit frustrierten, ungeduldigen Menschen am Telefon sitzen.
Unglücklich im Job: Soziale Kontakte sind gut für die Karriere
Das A und O für einen erfüllenden Arbeitsplatz sind also soziale Kontakte. Laut Studie können sie erholsam sein und Unzufriedenheit lindern. Zudem kann gelegentliche freundliche Interaktion mit anderen die Karriere fördern. Das kann zwar zunächst so wirken, als ob die Angestellten weniger arbeiten und ihre Produktivität leiden würden. Allerdings ist genau das Gegenteil der Fall.
Wie auch ein Gallup-Bericht aus dem Jahr 2022 zeigt, arbeiten Menschen, die einen besten Freund am Arbeitsplatz haben, produktiver und engagierter als diejenigen, die keinen haben. Und auch Waldinger bestätigt diesen Fund. Positive Beziehungen am Arbeitsplatz würden zu einem niedrigeren Stressniveau, gesünderen Arbeitnehmer:innen und weniger Tagen führen, an denen sie verärgert nach Hause kommen. Sie würden einfach glücklicher machen.
Seit 1938 sammeln Harvard-Forscher:innen bereits die Gesundheitsdaten von mittlerweile mehr als 700 Menschen aus der ganzen Welt. Alle zwei Jahre stellen sie ihnen detaillierte Fragen zu ihrem Leben. Seitdem kamen sie zu dem Schluss, dass das Geheimnis für ein glücklicheres, gesünderes und längeres Leben nicht in Geld und beruflichem Erfolg liegt. Stattdessen sind es positive Beziehungen, die Menschen ein Leben lang glücklich machen.
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