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7 einfache Tipps für Präsentationen, um sich von anderen abzuheben

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Adobe Stock/ pressmaster
geschrieben von Carsten Lexa

Im Rahmen eines kürzlichen Pitch-Trainings habe ich über Elemente gesprochen, um sich mit einem Pitch im positiven Sinne von anderen zu unterscheiden. Diese simplen Elemente werden aber oft übersehen und selten genutzt. Vielleicht, weil sie zu selbstverständlich erscheinen. Wir präsentieren dir deshalb sieben einfach Tipps für Präsentationen, mit denen du dich von anderen abheben kannst. 

Tipps für Präsentationen

1. Der Pitch sollte eine nachvollziehbare Struktur haben

Eine klare Struktur ist das Rückgrat eines jeden erfolgreichen Pitches. Sie hilft nicht nur dem Publikum, den Informationen zu folgen, sondern ermöglicht es auch dem Präsentierenden, seine Gedanken und Argumente in einer logischen Reihenfolge zu organisieren.

Eine gut strukturierte Präsentation erleichtert es den Zuschauern, die Schlüsselbotschaften zu identifizieren und zu behalten und verleiht dem Pitch Glaubwürdigkeit und Professionalität.

Stelle dir einen Pitch für eine App zur Lebensmittelrettung vor. Beginne mit einer Einleitung, in der das Problem der Lebensmittelverschwendung skizziert wird, gefolgt von der Lösung, die deine App bietet. Dann gehe beispielsweise auf die Marktrecherche, das Geschäftsmodell, die Vorteile gegenüber Wettbewerbern und dem Team ein, bevor du mit einem starken Abschluss enden.

2. Der Pitch sollte einen Anfangsteil, einen Mittelteil und einen Schlussteil haben

Der dreiteilige Aufbau eines Pitches ist ein bewährtes Konzept, das aus der klassischen Rhetorik stammt. Der Anfangsteil dient dazu, die Aufmerksamkeit des Publikums zu gewinnen und Interesse am Thema zu wecken. Der Mittelteil ist das Herzstück der Präsentation, in dem die „Reasons to Believe“ geliefert werden.

Hier werden Fakten, Daten und Argumente präsentiert, die die These oder das Angebot stützen. Der Schlussteil schließlich dient dazu, die wichtigsten Punkte zusammenzufassen und einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen, oft durch einen starken „Call to Action“.

Nehmen wir einmal an, du hättest eine App entwickelt, mit der die Lebensmittelverschwendung reduziert werden könnte. Im ersten Teil des Pitches könntest du nun sagen, dass jeden Tag in Deutschland so viele Lebensmittel weggeworfen werden, dass diese die Allienz-Arena in München passen. Deine App dagegen reduziert diese Verschwendung um mehr als die Hälfte.

Im Mittelteil könntest du dann die Begründungen liefern, etwas zu den Gründern und deren Expertise sagen und die Technologie hinter der App beschreiben. Im Schlussteil schließlich kommt ein überraschendes Angebot für die Nutzung der App, welches nur an diesem Tag der Präsentation gültig ist, um das Publikum sofort zum Handeln zu bewegen.

3. Der Pitch sollte die Notwendigkeit des Unternehmens verdeutlichen

Das „Warum“ eines Unternehmens bezieht sich auf den unverzichtbaren Wert, den es in den Markt bringt. Es geht darum, welche Lücke das Unternehmen füllt oder welches dringende Problem es löst, das andere nicht angehen. Dieses „Warum“ definiert die Einzigartigkeit des Unternehmens und zeigt, warum der Markt und die Kunden es brauchen.

Stell dir ein Start-up vor, das eine innovative Technologie für die Wasseraufbereitung in Gebieten mit Wasserknappheit entwickelt hat. Der Pitch könnte so beginnen:

In vielen Teilen der Welt haben Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, und bestehende Technologien sind entweder zu teuer oder ineffizient. Wir haben eine kostengünstige und wirkungsvolle Lösung gefunden haben, die 99,9 Prozent aller Schadstoffe aus Wasser herausfiltert – und das innerhalb von wenigen Minuten.

4. Der Pitch sollte Gedankenbilder aufweisen

Gedankenbilder, wie Metaphern oder Analogien, sind mächtige rhetorische Werkzeuge, die komplexe Ideen vereinfachen und emotional ansprechend machen können. Sie helfen dem Publikum, neue oder komplizierte Konzepte leichter zu verstehen, indem sie sie mit bereits bekannten Ideen verknüpfen.

Dies ist besonders nützlich, wenn technische oder abstrakte Informationen präsentiert werden, die sonst schwer zu erfassen wären. Für die oben genannte App gegen Lebensmittelverschwendung könnte ein Bild beispielsweise sein: „Stellen Sie sich unsere App als den ‚Tinder für Lebensmittel‘ vor. Sie matcht Menschen mit überschüssigen Lebensmitteln mit denen, die sie brauchen.“

Die Zuschauer haben sofort die Funktionsweise von Tinder mit dem Swipe-Mechanismus vor Augen, mit dem Zustimmung oder Ablehnung ausgedrückt wird. Die Funktionsweise der App gegen Lebensmittelverschwendung wird so klar, ohne dass du diese genau beschreiben zu müsstest.

5. Der Pitch sollte Herausforderungen nicht verschweigen, aber Lösungen anbieten

Es ist extrem selten, wenn ein junges Unternehmen keine Herausforderungen hat. Oftmals werden diese jedoch nicht angesprochen bzw. über diese wird im Pitch schnell hinweg gegangen. Die transparente Darstellung von Herausforderungen zeigt dagegen, dass das Start-up realistisch und selbstkritisch ist.

Es zeigt auch, dass das Team bereits über Lösungen nachgedacht hat, was Vertrauen schafft. Das Verschweigen von Herausforderungen könnte dagegen als Versuch wahrgenommen werden, Probleme zu verbergen, was die Glaubwürdigkeit des Pitches untergraben würde.

Nehmen wir einmal an, dass sich eine „Lücke“ im Team befindet. Du könntest dieses Thema wie folgt aufgreifen: „Ein Bereich, in dem wir aktuell noch Verstärkung suchen, ist das technische Entwicklungsteam. Wir haben festgestellt, dass wir für die nächste Phase unserer Produktentwicklung spezialisierte Fähigkeiten benötigen.

Deshalb sind wir bereits in Gesprächen mit zwei hochqualifizierten Entwicklern und planen, sie in den nächsten Monaten in unser Team aufzunehmen, um sicherzustellen, dass wir unsere Produkt-Roadmap einhalten können.“

6. Der Pitch sollte einem klaren Ziel folgen

Ein Pitch ohne klares Ziel ist wie ein Schiff ohne Zielhafen: Es mag interessant sein, aber es wird nirgendwo hinführen. Ob es nun darum geht, Investoren zu gewinnen, ein Produkt zu verkaufen oder ein Team zu bilden, jedes Element des Pitches sollte darauf ausgerichtet sein, dieses spezifische Ziel zu erreichen. Irrelevante Informationen oder Ablenkungen können das Publikum verwirren und die Effektivität des Pitches mindern.

Wenn beispielsweise das Ziel deines Pitches ist, Investoren zu gewinnen, konzentriere dich auf dieses Ziel und somit auf die Aspekte, die für Investoren, die in dein Unternehmen investieren sollen, relevant sind, wie Marktpotenzial, Wachstumsstrategie, Rendite des Unternehmens, Rendite und Exit-Plan für die Investoren und die bestehenden Risiken sowie deren Absicherung.

7. Der Pitch fokussiert auf den präsentierenden Gründer und nicht auf die Gestaltung der Präsentationsfolien

Die Qualität der Präsentation hängt weitgehend von deiner Fähigkeit als Sprechers ab, eine Verbindung zum Publikum herzustellen. Gute Rhetorik und ein überzeugendes Auftreten können die Aufmerksamkeit des Publikums fesseln und eine emotionale Resonanz erzeugen, die weit über das hinausgeht, was schöne Folien allein erreichen könnten.

Ein authentischer, leidenschaftlicher Vortrag kann Mängel in der visuellen Präsentation mehr als ausgleichen und einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Übe deshalb deinen Pitch vor Freunden, Familie oder Kollegen und sammle Feedback zu deiner Körpersprache, Stimmlage und Rhetorik, anstatt Stunden in die Gestaltung der perfekten PowerPoint-Folie zu investieren.

Tipps für Präsentationen: Fazit

Diese sieben Tipps für Präsentationen alleine werden einen Pitch natürlich nicht zu einem durchschlagenden Erfolg verhelfen. Allerdings, und das erlebe ich immer wieder, führt die Beachtung dieser Tipps regelmäßig dazu, dass ein Pitch sich von anderen so gut abhebt, dass er in Erinnerung bleibt.

Und das ist ja genau das, was dir als Gründer:in besonders wichtig sein sollte. Lass mich gerne in den Kommentaren wissen, was du beim pitchen erlebt hast und welche weiteren Tipps dir bei deinen Präsentationen geholfen haben, mit deinem Pitch herauszustechen.

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Über den Autor

Carsten Lexa

Rechtsanwalt Carsten Lexa berät seit 20 Jahren Unternehmen im Wirtschafts-, Gesellschafts- und Vertragsrecht. Er ist Lehrbeauftragter für Wirtschaftsrecht, BWL und Digitale Transformation sowie Buchautor. Lexa ist Gründer von vier Unternehmen, war Mitinitiator der Würzburger Start-up-Initiative „Gründen@Würzburg”, Mitglied der B20 Taskforces Digitalisierung/ SMEs und engagiert sich als Botschafter des „Großer Preis des Mittelstands” sowie als Mitglied im Expertengremium des Internationalen Wirtschaftsrats. Er leitete als Weltpräsident die G20 Young Entrepreneurs´Alliance (G20 YEA). Bei BASIC thinking schreibt Lexa über Themen an der Schnittstelle von Recht, Wirtschaft und Digitalisierung.