Mit neuem Konzept und unter neuer Leitung sehnte sich die IFA 2023 in diesem Jahr zurück nach ihrer alten Strahlkraft. Die Veranstalter zogen bereits eine positive Bilanz zur fünftägigen Funkausstellung auf dem Messegelände in Berlin. Doch es gab auch Kritik. Ein persönlicher Erfahrungsbericht.
Ein grauer Roboterhund läuft auf mich zu. Fast hätte ich ihn übersehen und wäre gestolpert. Doch die Künstliche Intelligenz des vierbeinigen Systems hat mich gerade noch rechtzeitig erkannt und einen Stopp eingelegt.
Laut dem chinesischen Hersteller Unitree Robotics eignen sich die Roboterhunde der Modellreihe Go2 unter anderem sowohl für die Erkundung schwer zugänglicher Gebiete als auch für den autonomen Transport von Gegenständen.
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Nur ein paar Meter weiter heißt ein menschenähnlicher Roboter die Besucher der IFA 2023 willkommen. Er reagiert auf menschliche Interaktion und beantwortet Fragen.
IFA 2023: Künstliche Intelligenz, Solarenergie und Smart Home
Die Themen Robotik und Künstliche Intelligenz spielten in diesem Jahr auf der IFA eine größere Rolle als sonst. Allerdings hätte ich mir nach dem Hype rund um ChatGPT und Co. etwas mehr erhofft – vor allem auf Softwareebene.
Über fünf Tage standen vom 1. bis zum 5. September andere Technologien aber weitaus mehr im Rampenlicht – beispielsweise das Thema Smart Home. Im Vorfeld der Funkausstellung hat Lichttechnikhersteller Signify etwa seine neuen Philips Hue-Produkte vorgestellt. Darunter unter anderem Kontaktsensoren und intelligente Überwachungskameras.
Das chinesische Unternehmen Ezviz präsentierte ebenfalls einige Sensoren und Kameratechnologien. Das selbsterklärte Ziel: nichts Geringeres als die Marktführerschaft. Die Größe des IFA-Standes von Ezviz lies die Ambitionen des Unternehmens dabei bereits erkennen. Anstatt von einzelnen Produkten spricht der Hersteller aber lieber von geschlossenen Systemen, die dennoch durchaus zu überzeugen wussten.
Außerdem mit dabei: eine tragbare Solarmatte samt Energiespeicher. In diesem Bereich wolle das Unternehmen künftig Fuß fassen, erklären mir die Standbetreiber. Ganz im Gegensatz zu Unternehmen wie Jackery oder Bluetti, die sich im Bereich Solarenergie bereits einen Namen gemacht haben und mit zahlreichen Produkten daherkamen.
Funkausstellung: Mit neuem Konzept zurück zu alter Strahlkraft?
In der Halle zum Thema Mobilität konnte man sich vor Elektroscootern derweil kaum retten, was mitunter ganz schön eintönig war. Erfrischend war hingegen, dass Autos auf der IFA 2023 kaum eine Rolle gespielt haben. Bis auf einen kleinen Stand von Tesla konnte ich zumindest keine größeren Autobauer erspähen.
Von einigen Besuchern hieß es hier und da wiederum, dass sie enttäuscht seien, dass große Hersteller wie Apple, Google oder Samsung nicht in Erscheinung traten. Ich wiederum empfand das als durchaus positiv. Denn von den namhaften Tech-Konzernen wird man doch ohnehin überall berieselt.
Was sich auf der IFA 2023 im Vergleich zu den Vorjahren geändert hat: Die Funkausstellung fand unter neuer Leitung statt. Die Messe Berlin agiert seit diesem Jahr etwa nur noch als Vermieter. Organisiert wurde die Ausstellung derweil von der IFA Management GmbH, einem Joint Venture zwischen der Gesellschaft zur Förderung der Unterhaltungselektronik (GFU) und dem britischen Messeveranstalter Clarion Events.
Die neue Führung hat dabei einerseits etwas neue Schwerpunkte gesetzt. Andrerseits blieb vieles gleich. Ein großes Technologie-Feuerwerk blieb allerdings aus. Zumindest im Bereich Start-ups konnte man aber deutliche Veränderungen sehen. Denn im Vergleich zum Vorjahr waren fast doppelt so viele junge Unternehmen vertreten. Vielen davon durften außerdem auf Einladung teilnehmen und mussten keine Standgebühren zahlen.
IFA 2023 Fazit: Kritik am Ticketsystem
Außerdem auffallend: Die IFA wollte in diesem Jahr offenbar noch internationaler sein. So betrieben beispielsweise mehr asiatische Unternehmen denn je einen Stand auf der Messe. Während einige Systeme und Produkte dabei durchaus zu überzeugen wusste, kamen andere eher minderwertig daher.
Von vielen Besuchern hagelte es derweil Kritik. Beispielsweise wurden die Konzerte im Sommergarten vermisst, die in den vergangenen Jahren äußerst beleibt waren. Stattdessen war das Freigelände der IFA in diesem Jahr lediglich eine Out-Door Area, auf der weitaus weniger los war.
Ein weiterer Kritikpunkt: das Ticketsystem. So beschwerten sich zahlreiche Besucher darüber, dass es keine Tagestickets gab, sondern nur Karten für die gesamten fünf Veranstaltungstage. Im Gegensatz zu den Essens- und Getränkepreisen waren die Ticketpreise aber fair.
Die GFU zog außerdem ein positives Fazit: Mit über 180.000 Besuchern und ausverkauften Hallen kehre die IFA zurück zu alter Stärke. An die Jahre vor Corona kann die Funkausstellung zwar noch nicht anknüpfen. Aber mit Blick auf die beiden Vorjahre und das 100-jährige Jubiläum im kommenden Jahr scheint zumindest die Richtung zu stimmen.
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