Wirtschaft

Squeeze-out: Nimmt Lenovo die Aldi-Kultmarke Medion von der Börse?

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Lenovo
geschrieben von Fabian Peters

Computer-Hersteller Lenovo hat seine Anteile an der Aldi-Kultmarke Medion auf rund 98 Prozent aufgestockt. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass das chinesische Unternehmen die übrigen Aktionäre mittels Squeeze-out heraushängt und Medion von der Börse nimmt. Die Hintergründe. 

Der chinesische Elektronik-Hersteller Lenovo hat seine Anteile an der Aldi-Kultmarke Medion aufgestockt. Das teilte das Unternehmen am Donnerstag, den 13. Juli 2023, in einer Ad-hoc-Mitteilung mit. Demnach verfügt die Lenovo Germany Holding GmbH nach erfolgreicher Kaufabwicklung künftig über 98,21 Prozent der Stimmrechte. Zuvor waren es bereits 86,3 Prozent.

Der Erwerb der weiteren Anteile erfolgte laut Medion wiederum innerhalb der Andienungsfrist, die am 12. Juli 2023 endete. Die Aktie der Aldi-Kultmarke knickte daraufhin um rund zwei Prozent ein.

Lenovo stockt Anteile an Aldi-Kultmarke Medion auf

Bereits zuvor kursierten Gerüchte, dass Lenovo eine Komplettübernahme von Medion anstrebt. Der chinesische Elektronik-Hersteller stieg bereits im Jahr 2011 mit dem Kauf der Aktien von Medion-Gründer und Geschäftsführer Gerd Brachmann bei dem deutschen Unternehmen ein.

Außerdem erwarb Lenovo außerbörslich weitere Aktien, sodass das Unternehmen schließlich auf 86,3 Prozent Stimmanteile kam.  Das öffentliche Übernahmeangebot lag damals bei 13 Euro pro Aktie. Ein zusätzliches Barabfingunsangebot, um weitere Wertpapiere zu diesem Preis zu erwerben, stieß bei den übrigen Hauptaktionäre jedoch nur auf wenig Interesse. Der Betrag war ihnen zu gering.

Medion-Aktie: Was ist ein Squeeze-out?

Zahlreiche Kleinaktionäre und der US-amerikanische Investor Paul Singer, der mit seinen Beteiligungsgesellschaften zwischenzeitlich rund zehn Prozent an der Medion AG hielt, ließen die Barabfindung deshalb vor Gericht prüfen. Nach jahrelangem Streit verloren die Aktionäre im April 2023 schließlich in zweiter Instanz vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf.  Die zweimonatige Andienungsfrist begann mit der Veröffentlichung des Urteils.

Mit 98,21 Prozent der Anteile hat Lenovo nun die Möglichkeit, die noch übrigen Minderheitsaktionäre mittels Squeeze-out aus dem Unternehmen zu drängen und alle Anteile auf sich zu vereinen. Für ein solches Verfahren muss der Mehrheitsaktionär in Deutschland mindestens 90 Prozent der Anteile halten. Ziel dabei ist es, die alleinige Entscheidungsgewalt zu erlangen.

Im Zuge der Aufstockung wird ein solches Szenario nun immer wahrscheinlicher. Lenovo würde Medion in diesem Zusammenhang auch von der Börse nehmen. Ob es soweit kommt ist aber noch unklar. Denn bislang äußerte sich Lenovo ofiziiel noch nicht.

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Über den Autor

Fabian Peters

Fabian Peters ist seit Januar 2022 Chefredakteur von BASIC thinking. Zuvor war er als Redakteur und freier Autor tätig. Er studierte Germanistik & Politikwissenschaft an der Universität Kassel (Bachelor) und Medienwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin (Master).