Ein Forscherteam des Fraunhofer-Instituts in Österreich hat eine Software entwickelt, die Online-Gerichtsprozesse ermöglichen soll. Virtuelle Avatare sollen dabei die Prozessbeteiligten in einem digitalen Gerichtssaal repräsentieren.
Die Corona-Pandemie hat viele digitale Prozesse beschleunigt. Videokonferenzen gehören seither in zahlreichen Branchen zum Alltag. Auch immer mehr Behörden setzen digitale Tools ein, um Dienstleistungen effizienter zu machen. Eine neue Software des Fraunhofer-Instituts skizziert nun die Möglichkeit von Online-Gerichtsprozessen.
Ziel dabei ist es, Gerichtsverhandlungen effizienter abzuwickeln, um Kosten und Zeit zu sparen. Allerdings reicht eine klassische Videokonferenz dabei nicht aus. Im Kontext einer Gerichtsverhandlung spielen nämlich Mimik und Gestik eine entscheidende Rolle und geben beispielsweise Auskunft über die Emotionen von Angeklagten.
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Online-Gerichtsprozesse: Avatare sollen Gestik und Mimik repräsentieren
Doch wie lässt sich das Verhalten in einer digitalen Umgebung abbilden und übertragen? Diese Frage haben sich auch Forscher der Fraunhofer Austria Research GmbH und ein Wissenschaftler der Western Sydney Universität gestellt. Herausgekommen ist ein Virtual-Court-System, das bei kleinere Delikten zum Einsatz kommen könnte.
Virtuelle Avatare sollen die Prozessbeteiligten dabei repräsentiert. In einem digitalen Gerichtssaal treffen die Angeklagten und Richter dann aufeinander. Um Mimik und Gestik aller beteiligten Parteien optimal darzustellen, erfasst eine Webcam das Gesicht der Personen. Eine Eye-Tracking-Software berechnet, in welche Richtung die Person vor dem Bildschirm blickt.
Reduzierte Datenmenge beansprucht weniger die Infrastruktur von Behörden
Auf der Grundlage der Daten simuliert das System dann die Kopf- und Augenbewegungen über den virtuellen Avatar. Das soll einen virtuellen Blickkontakt zwischen den anwesenden Personen ermöglichen. Im Rahmen der Verhandlung überträgt das System ausschließlich den Audiostream und die Daten zur Mimik der beteiligten Personen. Das soll auch die Infrastruktur entlasten, da keine Videobilder übertragen werden.
Es ist geplant, das System weiterzuentwickeln. Die Kamera soll in Zukunft etwa auch die Hände der Teilnehmer erkennen. Auf diesem Weg soll sie zusätzliche Bewegungen im Gerichtssaal simulieren. Um eine möglichst hohe Kompatibilität zu gewährleisten, wird die zukünftige Version auch im Browser laufen.
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