Wer sich privat versichern will, musst nicht nur einige Berufs- und Gesundheitskriterien erfüllen, sondern auch eine bestimmte Einkommensgrenze überschreiten. Wir erklären dir, wie viel Geld du verdienen musst, um dich privat zu versichern und erklären, wann sich ein Wechsel der Krankenversicherung lohnt.
In Deutschland gibt es zwei unterschiedliche Versicherungen im Gesundheitssystem: die gesetzliche und die private Krankenversicherung. Im Gegensatz zur gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ist die private Krankenversicherung (PKV) privatwirtschaftlich organisiert. In Deutschland sind laut Bundesministerium für Gesundheit dabei etwas mehr als zehn Prozent der Menschen privat krankenversichert.
Wer darf sich privat versichern?
Zugang zur privaten Gesundheitsversorgung hat in Deutschland jeder, der nicht nach § 6 SGB V in der GKV pflichtversichert ist. Dazu gehören beispielsweise Selbstständige und Freiberufler:innen, sowie Soldat:innen und beihilfeberechtigte Beamt:innen. Auch Studierende haben für die Dauer ihres Studiums die Möglichkeit, sich für die PKV zu entscheiden.
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Außerdem dürfen sich alle Beschäftigten mit einem Einkommen oberhalb der Versicherungspflichtgrenze privat versichern. Sie wird auch Jahresarbeitentgeltgrenze (JAEG) genannt und ist die maßgebliche Größe zur Einstufung in die private Krankenversicherung. Das bedeutet: Du musst ein bestimmtes Einkommen vorweisen, um die privat zu versichern.
So viel musst du verdienen, um dich privat zu versichern
Für das Jahr 2023 hat der Gesetzgeber die Grenze für die Pflichtversicherung auf 66.600 Euro pro Jahr festgelegt – oder einem monatlichen Verdienst von 5.500 Euro. Liegt dein Jahresarbeitsentgelt oberhalb dieses Wertes, bist du versicherungsfrei. Dann kannst du wählen, ob du dich gesetzlich oder privat versichern möchtest.
Die Versicherungspflichtgrenze gilt dabei nicht für jeden, sondern regelt zunächst die Grenzen für alle sozialversicherungspflichtige Beschäftigte. Für die Berufsgruppe der Selbstständigen, die nicht versicherungspflichtig sind oder bei Beamt:innen, die versicherungsfrei sind, kommt sie nicht zu tragen.
Wenn die jeweiligen Voraussetzungen beispielsweise im Bezug auf das Eintrittsalter oder den Gesundheitszustand erfüllt sind, können sich Angehörige dieser Gruppen immer durch eine private Krankenversicherung absichern.
Darüber hinaus gelten einige Ausnahmen für Personen, für die die Verischerungspflichtgrenze schlichtweg nicht relevant ist, wie beispielsweise Student:innen und Hausfrauen oder -männer. Auch für niedergelassene Ärzte gilt die JAEG nicht.
Solltest du dich privat versichern?
Doch nicht nur weil du in die private Krankenversicherung darfst, bedeutet das auch gleich, dass dieser Schritt für dich sinnvoll ist. PKV bedeutet, Zugang zu umfassenderen medizinischen Leistungen in vielen Bereichen zu bekommen. Gleichzeitig ist sie aber auch sehr teuer.
Denn insbesondere für ältere Menschen steigen die Beiträge – unabhängig davon, wie viel du verdienst oder was du als Rente bekommst. Die private Krankenversicherung ist also nur dann sinnvoll, wenn du ganz sicher bist, dass du dir die Beiträge langfristig leisten kannst.
Diese Faktoren spielen bei der Entscheidung eine Rolle
Bei der Überlegung, ob du wechseln solltest, lohnt es sich, fünf Faktoren zu betrachten:
- Dein Alter: Bist du jünger als etwa 40 Jahre alt, spielt dir der Zins und Zinseszins noch in die Karten. Denn mit den Jahren wird die PKV immer teurer. Dank der sogenannten Altersrückstellung wird dieser Steigerung allerdings eine Grenze gesetzt. Dafür musst du jedoch möglichst lange möglichst viel Geld angespart haben. Wechselst du erst spät, hast du keine Zeit mehr zum sparen.
- Deine Gesundheit: Anders als in der gesetzlichen Gesundheitsversorgung dürfen sich die privaten Versicherer ihre Kund:innen selbst aussuchen. Vor der Aufnahme gibt es also eine eingehende Gesundheitsprüfung. Denn wer schon Vorerkrankungen mitbringt, verursacht vermutlich höhere Kosten für den Versicherer als ein gesunder Mensch und hat es daher schwerer eine private Krankenversicherung abzuschließen.
- Deine Familienplanung: Bist du single, gibt es mit der privaten Krankenversicherung wahrscheinlich keine Probleme. Solltest du allerdings eine Familie wollen, musst du beispielsweise auch deine Kinder privat versichern. Denn eine kostenlose Familienversicherung wie bei der GKV gibt es nicht. Auch während der Elternzeit musst du deine PKV-Beiträge meistens weiterzahlen. Du solltest also sicher sein, dass du dir das auch leisten kannst.
- Dein Verdienst und Vermögen: Du musst dir die Beiträge nicht nur jetzt, sondern auch in der Zukunft leisten können. Denn einmal privat, immer privat – eine Rückkehr in die gesetzliche Krankenversicherung ist oft nur sehr schwer oder sogar unmöglich. Das heißt, dass du auch bei einer kleinen Rente ähnlich hohe Beiträge zahlen musst. Und wenn du eine Familie hast, zahlst du auch für sie.
- Dein Beruf: Manche Berufsgruppen haben es schwer, sich privat zu versichern. Denn wenn dein Job mit einem besonders hohen Risiko für deine Gesundheit verbunden ist, musst du auch mit einem gesteigerten Risikozuschlag rechnen. Und auch wenn du einen Job hast, der nach außen unsicher erscheint, was dein Einkommen betrifft, könnten sich die meisten Versicherer gegen dich entscheiden.
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