In jedem Jahr vergibt die Verbraucherorganisation Foodwatch den Negativpreis Goldener Windbeutel für die dreisteste Werbelüge des Jahres. Eine Sorte der Chips-Marke Pom-Bär steht ganz oben auf dem Treppchen.
Bereits seit dem Jahr 2009 verleiht der gemeinnützige Verein Foodwatch in jedem Jahr den Goldenen Windbeutel für die dreistesten Werbelüge des Jahres. Auch in diesem Jahr konnten Verbraucher:innen wieder abstimmen.
Dabei belegt die Firma Intersnack Deutschland mit ihren Pom-Bär Ofen-Minis den ersten Platz für die dreisteste Werbelüge. Grund sind jedoch nicht die groß aufgedruckten Angaben auf der Vorderseite der Verpackung, sondern die versteckten im Kleingedruckten.
Neue Stellenangebote
Growth Marketing Manager:in – Social Media GOhiring GmbH in Homeoffice |
||
Content Creator Social Media (m/w/d) CSU-Bezirksverband Augsburg in Augsburg |
||
Social Media Manager (Fokus: Community Management Supervision) (w/m/d) – befristete Elternzeitvertretung für 18 Monate Yello Strom GmbH in Köln |
Goldener Windbeutel für Pom-Bär Ofen-Minis
Mehr als 50.000 Verbraucher:innen haben für den Negativpreis Goldener Windbeutel in diesem Jahr abgestimmt. 28 Prozent von ihnen kamen zu dem Schluss, dass die Pom-Bär Ofen-Minis den Negativpreis für die dreisteste Werbelüge verdient haben.
Denn Hersteller Intersnack Deutschland bewirbt die Chips mit dem Aufdruck „50 Prozent weniger Fett“. So werde ein gesünderer Eindruck erweckt.
Was die Hersteller jedoch auf der Vorderseite verschweigen, ist der deutlich erhöhte Zuckeranteil im Vergleich zum Original. Denn die Ofen-Minis enthalten im Vergleich zu normalen Pom-Bären etwa sechs Mal so viel Zucker.
Das passe laut Foodwatch-Expertin Rauna Bindewald nicht zusammen. „Intersnack will mit seinen fettreduzierten Chips offenbar gesundheitsbewusste Eltern ansprechen – und verschweigt den hohen Zuckergehalt der Ofen-Pom-Bären.“
Wie Foodwatch erklärt, dürften die Pom-Bären aufgrund dieses hohen Zucker- und Salzgehalts laut der WHO gar nicht erst an Kinder beworben werden.
So äußert sich der Hersteller
Nach der Nominierung hatte Intersnack gegenüber Spiegel Online einen abweichenden Herstellungsprozess als Begründung für den erhöhten Zuckergehalt angeführt.
Grund für den höheren Zuckeranteil sei das „Zusammenspiel von Kartoffel und Weizen“. Die Weizen-eigene Amylase spalte die Kartoffelstärke, wodurch im Teig Zucker entstehe.
Der Pom-Bären-Hersteller weist außerdem darauf hin, dass es die Werbung – trotz Bärchenoptik – ausschließlich an Kinder gerichtet sei. Das Unternehmen stehe für „verantwortungsvolles Snacken“ und versteht sich selbst als „eine Familienmarke, zu der Eltern und Familien greifen sollen“
Goldener Windbeutel 2023: Das sind die weiteren „Gewinner“
In diesem Jahr waren für den Negativpreis Goldener Windbeutel fünf Produkte nominiert. Verbraucher:innen können ihre Vorschläge hierfür auf der Foodwatch-Beschwerdeplattform Schummelmelder.de einreichen. Bei der Abstimmung kam folgendes Ergebnis zustande:
- Pom-Bär Ofen Minis von Intersnack Deutschland (28 Prozent)
- Trinkmahlzeit von Yfood (22,4 Prozent)
- Porridge von 3 Bears (20,2 Prozent)
- Philadelphia mit Ziegenkäse und Rosmarin von Mondelez (20 Prozent)
- Tuc Bake Rolls von Mondelez (9,4 Prozent)
Das EU-Lebensmittelrecht beinhaltet ein Verbot für Täuschung – jedoch sieht das in der Praxis oft anders aus. Denn Hersteller könnten ihre Produkte „oft ganz legal mit irreführenden Aussagen“ bewerben, kritisiert Foodwatch. Vor allem „unausgewogene Produkte“ würden „gezielt an Kinder beworben. Dies stelle „eine besonders perfide Form der Täuschung dar“.
Auch interessant: