Ein Vertreter des Bundesinnenministeriums hat auf seinem Twitter-Account das Ende der De-Mail in der deutschen Verwaltung verkündet. Doch was ist eigentlich eine De-Mail? Die Hintergründe.
„Am 31.8.2024 endet in der Verwaltung De-Mail, endlich!!! Kaum genutzt, teuer und umständlich.“ So gab Staatssekretär im Bundesministerium, Markus Richter, kürzlich auf Twitter den Hinweis, dass die Bundesregierung den Verschlüsselungsdienst künftig nicht mehr nutzen will.
Was ist eigentlich eine De-Mail?
Die De-Mail ist ein Verschlüsselungsdienst, den die Bundesregierung seit März 2012 in Deutschland anbietet. So können User elektronische Nachrichten geschützt verschicken. Der Versand, Empfang und die Inhalte der Übermittlungen können auf Wunsch rechtswirksam nachgewiesen werden.
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Ähnlich einer normalen E-Mail soll die De-Mail somit eine vertrauliche und zuverlässige elektronische Kommunikation garantieren. Denn nur Nutzer:innen mit einer überprüften Identität können De-Mails versenden und empfangen. Zertifizierte Anbieter:innen müssen zudem verschiedene Anforderungen und Sicherheitsstandards erfüllen.
Nachfrage nach De-Mail sehr gering
Vor allem für den Austausch von vertraulichen Dokumenten, die Kommunikation mit Behörden oder die rechtsgültige Zustellung von Schriftstücken war der Verschlüsselungsdienst gedacht. So sollte er den herkömmlichen Brief ersetzen.
Allerdings hat sich die De-Mail seit ihrer Einführung nicht besonders erfolgreich durchsetzen können. Es gibt nur wenige Anbieter:innen, die den Service noch zur Verfügung stellen. Denn noch vor der Entscheidung des Bundesinnenministeriums stellte beispielsweise die Telekom den Dienst bereits zum Dezember 2022 komplett ein. Alle Konten wurden unwiederbringlich gelöscht.
1&1-CEO kritisiert die Entscheidung
Dass die öffentliche Verwaltung sich gerade jetzt von De-Mail trennt, liege daran, dass der Rahmenvertrag mit dem Provider FP Digital Business Solutions Ende August 2024 auslaufe. Das teilte das Bundesinnenministerium auf Anfrage von c´t mit. Die rechtliche Umsetzung des Endes werde derzeit noch geprüft.
Am Verschlüsselungsdienst weiterhin festhalten will unter anderem die United Internet Ag, zu der auch GMX und Web.de gehören. Deren CEO Jan Oetjen kritisierte die Entscheidung der Verwaltung. Seiner Ansicht nach bleibe De-Mail der einzige interoperable und verfügbare Standard für die rechtsverbindliche digitale Kommunikation in Deutschland. Das Unternehmen werde den Service auch weiterhin anbieten.
De-Mail: Bund-ID als alternative Lösung
Markus Richter forderte in seinem Tweet von den wenigen Behörden, die De-Mail bisher eingebunden haben, jetzt auf Alternativen umzustellen. Als Optionen nannte er in einem Hashtag die Bund-ID. In einem weiteren Hashtag erwähnte er das Elektronische Gerichts- und Verwaltungspostfach (EGVP) sowie das sogenannte Unternehmenskonto.
Im Mai 2023 beschloss die Bundesregierung zudem einen neuen Gesetzesentwurf, wonach digitale Anträge deutschlandweit über die Bund-ID als zentrales Bürgerkonto gestellt werden können. Damit sollen es Bürger:innen und Unternehmen in Deutschland leichter haben, wichtige Behördenangelegenheiten digital zu erledigen.
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