Wirtschaft

Kritik der Verbraucherzentrale: Online-Kauf vom 49-Euro-Ticket unnötig kompliziert

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geschrieben von Maria Gramsch

Nach dem Erfolg des 9-Euro-Tickets kommt nun der Nachfolger. Am 1. Mai 2023 startet das 49-Euro-Ticket – auch Deutschlandticket genannt. Doch der Online-Kauf ist „unnötig kompliziert“, kritisiert der Bundesverband der Verbraucherzentralen.

Das 9-Euro-Ticket hat im vergangenen Sommer zu einem Boom bei den Nutzerzahlen im öffentlichen Nahverkehr geführt. Nun soll das 49-Euro-Ticket an diesen Erfolg anknüpfen.

Das sogenannte Deutschlandticket gilt zwar erst ab dem 1. Mai 2023, doch der Vorverkauf läuft bereits. Diesen hat der Bundesverband der Verbraucherzentralen nun einem Online-Marktcheck unterzogen.

49-Euro-Ticket im Online-Marktcheck

Der Marktcheck des 49-Euro-Tickets vom Bundesverband der Verbraucherzentralen fällt nicht sonderlich rosig aus. Denn der Kauf des Tickets ist laut dem VZBV „unnötig kompliziert“.

Im Mittelpunkt der Kritik stehen fehlende Informationen zum Kauf des 40-Euro-Tickets. Aber auch für den Wechsel von einem bestehenden Abo werde auf den Internetseiten der Verkehrsunternehmen und -verbünde nicht ausreichend informiert.

„Das Deutschlandticket soll den Nahverkehr einfacher machen und mehr Menschen in Bus und Bahn holen. Das wird aber nicht gelingen, wenn die Verkehrsunternehmen und -verbünde auf ihren Internetseiten wichtige Informationen für Kund:innen nur unzureichend oder gar nicht angeben“, erklärt VZBV-Vorständin Ramona Pop.

Dabei sei es an der Zeit „für eine Transparenzoffensive beim Deutschlandticket“ und nicht nur für eine Preisoffensive. Hier müssten die Anbieter „unbedingt nachbessern“.

Der Unterschied zum bestehenden Abo

Viele ÖPNV-Anbieter werben derzeit für einen Wechsel vom bestehenden Abo zum Deutschlandticket. Doch wie der Marktcheck des VZBV ergeben hat, fehlt bei 10 von 15 untersuchten Anbietern eine verständliche Übersicht zu den Unterschieden der Abos. So werde laut dem VZBV eine „fundierte Entscheidung“ über ein Abo „unnötig erschwert“.

Auch der Wechsel vom bestehenden Abo zum 49-Euro-Ticket geht nicht reibungslos und einheitlich vonstatten. Denn Kund:innen müssten genau prüfen, ob ihr Abo automatisch umgewandelt wird oder sie dies selbst auslösen müssen.

Dies sei besonders verwirrend, da es im Check auch vorkam, dass ein und derselbe Anbieter beide Möglichkeiten anbot.

Wird das 49-Euro-Ticket zum reinen Online-Ticket?

Für den Marktcheck hat sich der Bundesverband der Verbraucherzentralen auch die Verfügbarkeit des 49-Euro-Tickets angeschaut. Dabei liegt der Fokus vielerorts offenbar auf dem digitalen Vertrieb.

Fünf der untersuchten 15 Anbieter würden den Verkauf am Schalter oder im Kundencenter explizit ausschließen. Vier weitere geben dazu keine eindeutigen Informationen.

„Das Deutschlandticket muss einfach und flexibel für alle erwerbbar sein – und das auch ohne Smartphone oder Internet“, fordert Pop.

Statt einem Ticket für alle haben Politik und Nahverkehrsbranche so hohe Hürden geschaffen, dass Verbraucher:innen Gefahr laufen, außen vor zu bleiben.

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Über den Autor

Maria Gramsch

Maria ist freie Journalistin und technische Mitarbeiterin an der Universität Leipzig. Seit 2021 arbeitet sie als freie Autorin für BASIC thinking. Maria lebt und paddelt in Leipzig und arbeitet hier unter anderem für die Leipziger Produktionsfirma schmidtFilm. Sie hat einen Bachelor in BWL von der DHBW Karlsruhe und einen Master in Journalistik von der Universität Leipzig.

2 Kommentare

  • Ich verstehe nicht, warum unbedingt die Daten der Bürger gesammelt werden müssen. Beim 9,00 Euro-Ticket ging es doch auch völling unkompliziert monatlich am Automaten! Ich bin mir sicher, das die Zahl der 49 Euro-Tickets mindestens doppelt so hoch wären, wenn man das Ticket am Automaten kaufen könnte OHNE komplizierte Registrierung und Kündigungsmodalitäten. Aber es wurde ja Mega kompliziert gestaltet, wo Rentner und Nicht-Smartphone Besitzer extrem das nachsehen haben.
    Armes Deutschland.

    • Eigentlich bin ich verwundert, dass es nicht noch Abfragen nach der Religionszugehörigkeit, welche Partei gewählt wird, welches Auto man fährt, wohin die letzte Reise führte, welchen Schulabschluss man hat, usw.
      Hier hätten die Verantwortlichen Geistesarbeit leisten können. Aber nichts Dergleichen erfolgte.