Die Bundesregierung hat sich in der Debatte um ein Verbrenner-Aus für Neuwagen ab 2035 mit der EU geeinigt. Zuvor hatte Verkehrsminister Wissing Deutschland aber bereits blamiert. Denn eine Zulassung für Fahrzeuge, die mit E-Fuels betankt werden, entbehrt jeglicher Logik. Doch sie wird Realität. Ein Kommentar.
„Wir haben eine Einigung mit Deutschland über den künftigen Einsatz von E-Fuels in Autos gefunden“, twitterte Frans Timmermans, Vize-Präsident der EU-Kommission. Fast zeitgleich zwitscherte Verkehrsminister Volker Wissing: “Der Weg ist frei: Europa bleibt technologieneutral“. Was Wissing als „frei“ bezeichnet, blockiert aber nur.
Verbrenner-Aus: Europa bleibt „weiter so“
Denn das Einzige, was Europa bleibt, ist Innovationsarmut, weil die FDP – warum auch immer – wie ein kleines Kind, das seinen Schnuller verloren hat, mal wieder ihren Willen durchsetzen konnte. Warum auch immer.
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Dabei muss man es sich einmal auf der Zunge zergehen lassen: Als einziges Land in Europa plädiert Deutschland dafür sogenannte E-Fuels durchzusetzen, damit Verbrenner auch nach 2035 auf dieser Grundlage zugelassen werden können. Als einziges Land in Europa!
Zum Hintergrund: Kein anderes Land betrachtet die synthetischen Kraftstoffe, die mithilfe von Strom aus Wasser und CO2 hergestellt werden als sinnvoll – nichtmal die osteuropäischen Länder. Denn was zunächst einmal klimafreundlich klingt und klimaneutral sein soll, hat eigentlich nur Kehrseiten.
E-Fuels: teuer und ineffektiv
Die Herstellung von E-Fuels benötigt nämlich viel Energie. Doch in Deutschland gibt es nicht so viele erneuerbare Energien, um annähernd genug von dem Brennstoff herzustellen. E-Fuels wäre also nicht nur entsprechend teuer, sondern müssten in anderen Ländern hergestellt werden. Fortschrittlich, oder? Als einziges Land in Europa!
Doch selbst dann dürften sie sechsmal so teuer sein wie Benzin und Diesel. Der Wirkungsgrad ist ebenso bescheiden. Laut ADAC kommen bei E-Autos nämlich rund 70 bis 80 Prozent der Ausgangsenergie an. Bei E-Fuels sind es nur zehn bis 15 Prozent. Ausgangsenergie meint in dem Fall übrigens die Energie, die beim Prozess eingesetzt wird.
Fast alle Länder in Europa haben das erkannt – außer Deutschland und die FDP. Anderseits dürfte die Entscheidung vor diesem Hintergrund aber ohnehin verpuffen. Die FDP hat Deutschland also letztlich blamiert, um etwas durchzusetzen, das für den Großteil der Bevölkerung ohnehin nicht in Frage kommt – außer für die Porsche-fahrenden Reichen.
Verbrenner-Aus: Das Mysterium FDP
Selbst die Industrie hat – wenn auch zunächst zögerlich – erkannt, dass klassische Verbrenner keine Zukunft haben. Doch die Verkehrspolitik in Deutschland steht für ein „weiter so“. Das Problem: Wirkliche Innovationsträger, sei es Batteriehersteller, Entwickler von autonomen Systemen oder E-Auto-Produzenten, siedeln sich vermehrt in anderen Ländern an.
Deutschland gehen dabei abermals Innovation und Steuern flöten – FDP sei Dank. Es bleibt ein Mysterium – ja fast schon eine Regierungs- und Demokratieverweigerung – diesem Land und dem Fortschritt so im Wege zu stehen. Doch das wird sich nach dieser Legislaturperiode hoffentlich rächen.
Bei diesem Artikel handelt es sich um eine Kommentar. Das ist eine journalistische Darstellungsform, die explizit die Meinung des Autoren und nicht des gesamten Magazins widergibt. Ebenso erhebt der Kommentar nicht den Anspruch der Sachlichkeit.
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Ich gehe stark davon aus dass die FDP schon ganz genau weiß, dass E-Fuels nur ein Nischenprodukt für die zukünftige Mobilität sein werden. Der Markt regelt das und da ist die Wirtschaftlichkeit von E-Fuels entsprechend schlecht.
Man kann wohl davon ausgehen dass die FDP die E-Fuels als Strohhalm sieht. Die Prozente dieser Partei gehen ja konstant nach unten und das Thema E-Fuels greift wohl beim einfachen Bürger der gerne einfach so weiter machen würde. Also schön mit dem Verbrenner zur Tankstelle und alles ist gut. Ob die Strategie aufgeht wird die Zeit zeigen. Peinlich ist es allemal.