Im Februar hat das EU-Parlament das „Verbrenner-Verbot“ für Neuwagen ab 2035 beschlossen. Eigentlich hätte am 7. März 2023 das endgültige Votum der Mitgliedsstaaten stattfinden sollen. Doch was als Formsache galt, wurde auf unbestimmte Zeit verschoben. Denn einige der Länder wollten dem Vorschlag nicht zustimmen. Darunter – wie könnte es anders sein – auch Deutschland. Nun sollen E-Fuels den Fortschritt verschleppen.
Verkehrsminister Volker Wissing hatte bereits angekündigt, dass er dem Entschluss des EU-Parlaments nicht zustimmen könne. Er forderte stattdessen einen Kompromiss, nämlich dass Verbrenner auch nach 2035 erlaubt bleiben sollen, solange sie mit synthetischen Kraftstoffen, den sogenannten E-Fuels, betrieben werden.
Was sind E-Fuels?
Aus Wasser und CO2 wird mit Hilfe von Strom – natürlich aus regenerativen Energien – synthetischer Kraftstoff hergestellt. Verbrennt dieser Kraftstoff, setzt er nur das CO2 wieder frei, das vorher auch aus der Atmosphäre verwendet wurde. Somit gilt er als klimaneutral.
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Weitere Vorteile: Die E-Fuels funktionieren in Bestandsautos, an Bestandstankstellen und mit Bestandstechnik. Klingt erstmal gut, oder?
E-Fuels: Es ist nicht alles Sprit was glänzt
Leider ist das alles aber gar nicht so einfach wie es klingt. Die Herstellung der E-Fuels benötigt nämlich sehr viel Strom. So viel Strom, dass in Deutschland gar nicht ausreichend erneuerbare Energien erzeugt werden können, um den Brennstoff klimaneutral herzustellen. Die Produktion müsste also in anderen Ländern, zum Beispiel Südamerika, stattfinden.
Die Wirkungsverluste der E-Fuels sind ebenfalls groß. Von der im Prozess eingesetzten Energie bleiben in der „Well-to-Wheel“-Betrachtung am Ende nur zehn bis 15 Prozent übrig. Im Elektroauto kommen 70 bis 80 Prozent der Ausgangs-Energie am Rad an, schreibt der ADAC.
Die ewige Diskussion
Was uns wirklich blockt, ist die ewige Diskussion zu diesem Thema. Wenn wir eins können, dann ist das eben diskutieren. Und zwar jahrelang über das gleiche Thema ohne Ergebnisse.
Ich bin wirklich für Entwicklung und fortschrittliche Technologien, aber wenn wir beginnen, bestehende Chancen für eine umweltfreundlichere Mobilität zu blocken, mit dem Argument, in ein paar Jahren etwas zu haben, das dann noch besser funktionieren kann, dann ist das ein nicht nachvollziehbares Paradoxon.
Ich sage ja auch nicht, dieses Essen, das heute auf dem Tisch steht, esse ich nicht, denn in drei Wochen kommt meine Schwiegermutter. Die kocht so gut, das wird viel besser, als das Essen, das ich heute bekommen würde.
„Ich-Kann-Phase“ vs. „Ich-Muss-Phase“
Wir müssen lernen auch mal loszulassen und uns trauen, uns auf eine neue Technologie einzulassen. Nur weil der Klimawandel ein schleichender Prozess ist, bedeutet das nicht, dass es ihn nicht gibt. Er wiegt uns nur zu sehr in Sicherheit, weil wir ihn nicht jeden Tag bemerken.
Das bedeutet aber nicht, dass er die Zukunft von uns Menschen nicht beeinflussen wird. Noch können wir etwas tun. Wir sind in einer „Ich-Kann-Phase.“ Es zwingt uns niemand etwas zu tun und deshalb tun wir einfach zu wenig.
Doch eine „Ich-Muss-Phase“ wird es noch lange nicht geben und das ist unser Problem. Wir müssen jetzt endlich konsequent handeln und den nächsten Schritt gehen.
E-Mobilität: Unsere beste Option
Ich bin der festen Überzeugung, dass E-Mobilität die Technologie für die kommenden 20 Jahre sein wird, um im Mobilitätssektor CO2 einzusparen. Aber um das Potenzial voll auszuschöpfen, müssen wir es auch zulassen.
Und gleichzeitig darauf vertrauen, dass die nächste Technologie weiterentwickelt wird, die wiederum in der Lage ist, Herausforderungen und Probleme der Elektromobilität zu beheben. So war es immer, so wird es immer sein.
Aber wenn wir immer nur blocken, dann bekommen wir gar nichts und verhindern damit die notwendige konsequente Weiterentwicklung der E-Mobilität in allen Bereichen.
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