40 Stunden die Woche arbeiten – und dann vielleicht noch einen Nebenjob? Diese Einstellung lehnen viele junge Menschen kategorisch ab. Dabei sollten wir mit Blick auf die Rentenlücke und Altersvorsorge gerade in den jungen Jahren viel arbeiten. Ein Kommentar.
Rentenlücke: Vollzeit arbeiten? Wie unattraktiv ist das denn!
#WorkHardPlayHard: Dieser Hashtag war vor einigen Jahren noch das Motto der jungen Generation. Die Technologie- und Social-Media-affinen Menschen enterten zu dieser Zeit den Arbeitsmarkt und eine neue Energie schien um sich zu greifen.
Doch diese Zeiten sind lange her – und das ist auch nicht grundsätzlich verkehrt. Junge Arbeitnehmer:innen achten verstärkt auf sich und die eigene (mentale) Gesundheit. Das führt dann in der Konsequenz dazu, dass später und weniger gearbeitet wird.
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Langes Studium, Auslandsjahr und dann 20 Wochenstunden, bitte!
Sein Studium in Regelstudienzeit abzuschließen, scheint mittlerweile nicht mehr sonderlich attraktiv zu sein. Stattdessen gibt es mindestens ein Auslandsjahr im Studium und auch noch eines danach – und wieso nicht noch nach der Schule die Welt erkunden?
Und wenn der Nachwuchs dann bereit für den Start ins Berufsleben ist, wächst die Erkenntnis, dass mehr Freizeit doch auch schön wäre. Dementsprechend geht es dann mit 20 oder 30 Wochenstunden los. Aufstocken geht ja immer noch.
Die Rentenlücke ist real – und ein echtes Problem
Was an dieser entspannten Einstellung problematisch ist, lässt sich vereinfacht unter dem Begriff der Rentenlücke bündeln. Doch was versteckt sich dahinter?
Die Hannoversche Versicherung beispielsweise definiert die Rentenlücke als „die Differenz zwischen dem letzten Gehalt als Berufstätigem und dem Geld, das man als gesetzliche Rente bezieht.“
Oder anders ausgedrückt: Es geht darum, sich rechtzeitig mit der eigenen Altersvorsorge zu beschäftigen. Denn wenn das Rentenalter näher rückt und die finanziellen Mittel knapp sind, drohen unangenehme Situationen.
Die Standardrente liegt in Deutschland bei knapp 1.600 Euro brutto
Die Rente mit 60, 63 oder 67 ist leider nur für all jene Menschen eine Option, die es sich leisten können, früher oder planmäßig in Rente zu gehen, weil genügend Geld vorhanden ist.
Der Blick auf die aktuelle Standard- oder Eck-Rente zeigt: die Rentenlücke ist ein reales Problem. Demnach lag im Juli 2022 der Standard-Wert in Westdeutschland bei 1.598,40 Euro brutto und in Ostdeutschland bei 1.620,90 Euro brutto.
Dabei gehen die berechnenden Institute davon aus, dass jeder Arbeitnehmer 45 Jahre gearbeitet hat und das deutschlandweite Durchschnittseinkommen verdient hat. Übrigens: Von den oben genannten Werten gehen dann noch einmal knapp zehn Prozent für die Kranken- und Pflegeversicherung ab.
Mehr arbeiten – solange es (noch) geht
Deshalb sollten sich Berufseinsteiger:innen und Neulinge am Arbeitsmarkt am besten schon früh Gedanken machen. Wie finanziere ich mir mein Leben im Alter? Neben Versicherungen oder einem passiven Einkommen durch Dividenden spielt dabei auch der Faktor Mehrarbeit eine Rolle.
Was damit gemeint ist? Insbesondere im Zeitraum zwischen 20 und 35 Jahren sind wir in unserem Leben relativ frei und ungebunden. Das Studium oder die Ausbildung ist abgeschlossen, gesundheitlich stehen wir in der Blüte unseres Lebens und Kinder kommen meistens erst ab dem 30. Lebensjahr.
Rentenlücke: Vorsorge ist besser als Nachsorge
Diese Phase der maximalen Leistungsfähigkeit sollten wir nutzen. Wir sollten 40 Stunden arbeiten. Mindestens. Wieso nicht auch noch freiberuflich aktiv sein, ein digitales Business aufbauen oder auf 520-Euro-Basis einen Nebenjob ergreifen?
Jeder Euro, den wir in die Rentenkasse zusätzlich einzahlen, und jeder Euro, der in jungen Jahren auf unserem Bankkonto oder in unserem Aktiendepot landet, hilft uns im Alter. Diesen Umstand müssen wir uns immer wieder bewusst machen.
Mit zwei Kindern oder ab 45 oder 50 Jahren fällt es schwer, zusätzliche Schichten zu schieben oder abends nach dem Hauptberuf noch einem Nebengewerbe nachzugehen. Deshalb sollten wir diese Chance in jungen Jahren ergreifen – solange es noch geht.
(Auch) Burnout ist real
Bei allem Optimismus, den ich verbreiten möchte, will ich eines nicht vergessen: Jeder Mensch lebt nur einmal. Dieses Leben hängt maßgeblich von unserer Gesundheit ab. Deshalb sollten jegliche körperliche Warnsignale aufmerksam beobachtet und sofort wahrgenommen werden.
Kein Geld der Welt hilft dir, wenn du an einem Burnout leidest und weder psychisch noch physisch dazu in der Lage bist, dein Leben (mit deinen Liebsten) zu genießen. Die höchste Regel lautet daher immer: Die eigene Gesundheit hat stets die höchste Priorität.
Dieser Artikel ist ein Kommentar. Diese Art von Texten enthält die persönliche Meinung des Autoren und muss nicht objektiv sein. Ebenso wenig stellt diese Meinung zwingend die Meinung der gesamten Redaktion dar.
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