Mit dem Galaxy S23 Ultra hat Samsung ein neues Flaggschiff-Smartphone auf den Markt gebracht. Wir haben das Gerät einem Alltagstest unterzogen und es auf Herz und Nieren getestet.
Samsung Galaxy S23 Ultra: Design und Verarbeitung
Das Samsung Galaxy S23 Ultra sieht auf den ersten Blick aus wie sein Vorgänger, das Galaxy S22 Ultra. Und tatsächlich gibt es nur sehr wenige Veränderungen. Die Kamera-Ringe sind nun beispielsweise ein wenig größer. Das Display an der Seite ist nicht mehr so stark abgerundet.
Dafür ist der Rahmen nun runder. Das sorgt dafür, dass das S23 Ultra nun auf dem Tisch wackelt, wenn man es nutzt. Insgesamt gefällt mir das Design des S23 Ultra aber gut.
Das Galaxy S23 Ultra ist sehr hochwertig verarbeitet. Eine Matte Rückseite aus Gorilla Glass 2 und ein schwerer Rahmen aus Aluminium sorgen für ein hochwertiges in der Hand, aber auch für 234 Gramm auf der Waage. Man sollte also wissen, dass man sich auf ein sehr schweres und großes Smartphone einstellen muss.
Samsung Galaxy S23 Ultra: Das Display
Wie schon beim Galaxy S22 Ultra hat Samsung ein 6.8 Zoll großes AMOLED Display mit 120 Hertz variabler Bildwiederholrate und 150 Nits maximaler Helligkeit verbaut. Einzig und allein die Ränder sind nun nicht mehr so stark abgerundet, was dazu führt, dass mehr ebene Fläche für die Nutzung des S-Pens verfügbar ist.
Die Auflösung beträgt weiterhin WQHD+ (1440 x 3088), was für sehr hochauflösende Inhalte sorgt. Die Option muss aber in den Einstellungen aktiviert werden, denn standardmäßig eingestellt ist FullHD-Plus (1080 x 2340). Das sollte aber kein Problem sein, denn im Alltag sieht man selten einen Unterschied zwischen WQHD+ und FullHD-Plus, außerdem spart die Funktion Akku.
Das Display ist bei Sonnenlicht weiterhin gut abzulesen, zumindest bei den wenigen Sonnenstunden, die es bereits im Februar in Berlin gab. Die Bildwiederholrate fühlt sich sehr flüssig an, mit 120 Hertz lässt es sich gut spielen oder durch die Twitter-Timeline scrollen.
Die Performance
Kommen wir nun zur größten Änderung im Vergleich: Der SoC. Im vergangenen Jahr habe ich mich in meinem Testbericht zum S22 Ultra an dieser Stelle sehr aufgeregt und einen eigenen Paragrafhen mit „Man bekommt in Europa für sein Geld einen schlechteren Prozessor, als in den anderen Märkten und das ist sehr schade“ beendet.
Samsung scheint nun auf die massive Kritik reagiert zu haben, denn es gibt ab sofort den Qualcomm-Prozessoren in allen Regionen – auch in Europa. Samsung verbaut in der ganzen Galaxy S23 Serie derweil den „Qualcomm Snapdragon 8 Gen2 Mobile Platform for Galaxy“. Ein langer Name für den aktuell besten Prozessor, den ihr in einem Android-Smartphone kriegen könnt.
Doch was nützt der Zusatz „for Galaxy“ im Vergleich zum normalen 8 Gen 2? Samsung hat eine spezielle Version von Qualcomm’s Prozessor spendiert bekommen, der ein wenig mehr Grafikleistung hat.
Der Unterschied ist im Alltag deutlich bemerkbar. Das hat zwei Gründe. Erstens ist der Prozessor deutlich schneller, zweitens besser an die Software optimiert. Das sorgt für keinerlei Ruckler, schnellere Fotoverarbeitung und längere Topgeschwindigkeiten in Spielen. Das Gerät wird bei all dem nicht mehr warm, was beim S22 Ultra noch mehrfach zu spüren war.
Der Speicher wurde ebenfalls verbessert. Standardmäßig sind nun 256 Gigabyte UFS 4.0 Speicher verbaut, die acht Gigabyte an RAM auf den LPDDR5X Standard bringen. Das führt zu schnellem Kopieren von Dateien oder Installieren an Apps sowie schnellem Aufrufen von Apps.
Wer das S23 Ultra vorbestellt hat, bekam bereits das 512 Gigabyte Modell ausgeliefert. Wer möchte, kann über den Samsung-Store eine 1 Terabyte Version des Gerätes kaufen.
Samsung Galaxy S23 Ultra: Der Sound
Das Samsung Galaxy S23 Ultra hat wieder Stereo-Sound, einen großen Lautsprecher am unteren Rahmen und eine Hörmuschel im Gerät. Gerade beim morgendlichen Duschen ist mir aufgefallen, wie groß der Unterschied zu anderen Geräten wie dem Pixel 7 Pro ist. Gerade Stimmen sind dank lautem Klang in großer Geräuschkulisse deutlich besser zu verstehen.
Aber für den eigenen Konsum sollte man doch auf Kopfhörer zurückgreifen, was die meisten Unterwegs wohl eh schon tun. Im Bett kann man aber das ein oder andere YouTube-Video damit schauen, ohne auf externe Kopfhörer zurückzugreifen. Fürs Protokoll: Einen 3,5 Millimeter-Klinke-Anschluss gibt es natürlich nicht mehr.
Samsung Galaxy S23 Ultra: Die Kameras
Samsung wirbt aktuell ganz groß mit einem Slogan: 200 Megapixel Kamera im S23 Ultra. Ich bin kein Freund von großen Megapixel Zahlen, da ich in Vergangenheit schon genau das Gegenteil erlebt habe. Ob Xiaomi, OnePlus, oder Motorola: Alle hatten hohe Megapixel Zahlen, doch das Google Pixel war mit deutlich weniger Megapixeln um einiges besser.
Also war ich gespannt, was Samsung nun mit 200 Megapixeln abliefert. Dazu verbaute das Unternehmen noch eine zwölf Megapixel Ultraweitwinkel-Linse sowie zwei zehn-Megapixel-Telefotokameras (für dreifach und zehnfach optischen Zoom). Die Frontkamera löst nun mit zehn Megapixeln auf, laut Papier ein Rückschritt von der 40 Megapixel Frontkamera aus dem Galaxy S22 Ultra.
Der 200-Megapixel-Sensor
Alles in allem sind die Fotos immer auf einem guten Niveau, aber das erwarte ich auch von solch einem teuren Smartphone. Generell sind die Fotos immer mit knalligen Farben und viel Licht geschmückt. Bei sehr gutem Licht macht es richtig Spaß auch im 200 Megapixel-Modus Fotos aufzunehmen, dort kriegt man meist sehr detailreiche Bilder.
Aber sobald das Licht in Richtung Sonnenuntergang geht, werden die Fotos ein wenig verschwaschen und die Details ungenau. Nachtfotos werden nun deutlich schnellere aufgenommen, kommen in der Detailstärke und Genauigkeit aber noch nicht an Google’s Pixel 7 Pro heran.
Dafür lassen sich dank 100-fachem Zoom spektakuläre Bilder vom Mond aufnehmen, solange kein Ast im Weg ist. Auffällig ist aber, dass die Vorschau meist sehr viel schlechter aussieht, als das fertige Foto. Dank Expert-Raw-App gibt es auch die Möglichkeit, die Kamera professionell einzustellen, falls einem die automatische Bildbearbeitung nicht gefällt.
Wie immer haben wir für euch eine Galerie an Originalfotos (leicht durch Google komprimiert) aus dem Galaxy S23 Ultra zusammengestellt, die ihr hier aufrufen könnt.
Die Ultraweitwinkel-Kamera ist dieselbe wie aus dem S22 Ultra und löst mit zwölf Megapixeln auf. Die Fotos sind gut, der Sensor aber mittlerweile längst von OPPO (Find X5 Pro) oder Vivo (X80 Pro) überholt. Gerade was die Details an den Rändern angeht, ist noch viel Luft nach oben.
Zoom und Frontkamera
Dann wäre da noch die Kombination aus dreifach und zehnfach optischem Zoom, die mit zehn Megapixeln auflösen. Beide haben eine optische Bildstabilisierung und machen bei gutem Licht gute Fotos. Doch finde ichden Zehn-Fach-Zoom teils zu „nah“ an den Objekten. Google setzt auf einen fünffach-Zoom, der für viele Einsatzmöglichkeiten besser geeignet ist.
Apropos Google: Das hat wieder einmal eine deutlich bessere Software zum Berechnen der Bilder. Gerade bei Motiven mit vielen kleinen Details neigt Samsung zum Übersättigen und verschwaschen der Objekte. Das war letztes Jahr aber noch deutlicher zu sehen, Samsung scheint an dem Problem zu arbeiten.
Die Selfies und Porträts sind wiederum richtig gut gelungen. Samsung schleißt meiner Meinung nach zu Google auf, das im vergangenen Jahr gut vorgelegt hat. Bei sehr feinen Haaren (wie bei Hunden) erkennt die KI nicht immer alles, aber Fotoalbum tauglich sind die Aufnahmen allemal.
Samsung Galaxy S23 Ultra: Software
Auf dem Galaxy S23 Ultra ist Samsung neuestes OS vorinstalliert, OneUI 5.1 basierend auf Googles Android 13. Anders als im letzten Jahr konnte ich bisher keine signifikanten Bugs finden, geschweige denn Performanceprobleme überhaupt. Hier hat Samsung gelernt und das Gerät nicht so früh wie möglich (so wie im letzten Jahr), sondern als fertiges Produkt ausgeliefert.
Die One-UI-Oberfläche ist gewöhnungsbedürftig und voller extra Funktionen. Außerdem hat Samsung ein eigenes Portfolio an Apps. Wenn ihr lieber die Google-Apps nutzen wollt, habt ihr also zwei Browser-Apps und zwei Telefon-Apps.
Ein Alleinstellungsmerkmal ist der S-Pen. Dieser hat in diesem Jahr keinerlei Neuerungen bekommen, ist aber immer noch der einzige ernstzunehmende Stift für ein Smartphone. Gerade bei Notizen ist er ziemlich nützlich, fand aber in meinem Alltag wenig Gebrauch.
Samsung verspricht euch vier große OS-Updates sowie fünf Jahre an Sicherheitsupdates. Das ist im Android-Bereich einmalig und sorgt dafür, dass das Gerät zukunftssicher ist.
Samsung Galaxy S23 Ultra: Akku
Das Samsung Galaxy S23 Ultra hat weiterhin den 5000 mAh Akku aus dem Galaxy S22 Ultra und lädt auch weiterhin mit maximal 45 Watt auf. Dabei ist das Ladegerät nicht im Lieferumfang enthalten.
Beim S22 Ultra war die Akkulaufzeit durch den Prozessor sowie die schlechte Software-Optimierung nicht gut. Ich kam maximal durch den Tag, musste teilweise aber auch zwischendurch laden. Das hat Samsung mit dem S23 Ultra sehr deutlich verbessert. Die Akkulaufzeit reicht immer mindestens für einen Tag, teilweise aber auch für einen langen Abend in der Bar.
Laden ist immer noch unterdurchschnittlich für diese Preisklasse, gerade die chinesischen Hersteller laden dabei schon deutlich schneller. Der Akku des Samsung Galaxy S23 Ultra erreicht aber meines Ermessens aktuell die längste Akkulaufzeit eines Android-Flaggschiffes. Das hätte ich im Kontrast zum letzten Galaxy-S-Flaggschiffes nicht gedacht.
Samsung Galaxy S23 Ultra: Fazit
Das Samsung Galaxy S23 Ultra ist langweilig gut. Das hat damit zu tun, dass sich im Vergleich zum Vorgänger gar nicht viel „Neues“ getan hat. Klar, neuer Prozessor und bessere Kameras, das kennen wir aber auch schon aus den letzten Generationen. Doch die Stellschrauben, an denen Samsung gedreht hat, waren die absolut richtigen.
Der Prozessor macht im Alltag einen riesigen Unterschied, die Kameras sind sichtbar besser und der Akku nun endlich einem Flaggschiff entsprechend. Das Display, die Lautsprecher sowie die Verarbeitung sind auf absolutem Top-Niveau, bei der Ladegeschwindigkeit Luft nach oben.
Aber es fehlt für mich das wirklich „Neue“, was Experimentelleres. Meine Vermutung ist, dass Samsung diese Abteilungen auf die neuen Galaxy Z-Modelle angesetzt hat, die vermutlich wieder im August/September auf den Markt kommen werden. Dann wäre da noch der Preis. Das Galaxy S23 Ultra startet ab 1.399 Euro, ein irrer Preis für ein Smartphone.
Apple ist da nicht bessere. Google wiederum bietet sein teuerstes Smartphone bereits für 899 Euro an. Schlussendlich muss jeder für sich entscheiden, wo die Priorität beim Smartphonekauf liegt. Das Galaxy S23 Ultra ist aber im Gesamtpaket das aktuell beste Android-Telefon, was der Markt hergibt. Dafür auch das Teuerste.
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