Ärzte haben sich die Motion Capture-Technologie aus den Avatar-Filmen zunutze gemacht, um Menschen mit verschiedenen neurologischen Krankheiten zu diagnostizieren. Das System nutzt dabei eine Künstliche Intelligenz zur Analyse von Bewegungsdaten.
Die Animationen in Serien und Filme entwickeln sich kontinuierlich weiter. Während man animierten und echten Szenen vor einigen Jahren noch deutlich unterscheiden konnte, verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Fiktion heutzutage zunehmend.
Das bewies kürzlich auch der neuste Avatar-Film. Durch die sogenannte Motion-Capture-Technologie übertrugen Algorithmen dabei die Bewegungen der Schauspieler auf entsprechende Charaktermodelle.
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In Großbritannien ist es nun erstmals gelungen, sich diese Film-Technologie im medizinischen Bereich zunutze zu machen. Dazu maßen Forscher anhand von Kameras und des gleichen Algorithmus die Bewegungen von Patienten mit genetischen Krankheiten. Erste Ergebnisse erscheinen vielversprechend.
Diagnose dauert heute noch sehr lange
Konkret geht es in diesem Fall um Patient:innen mit Friedreich-Ataxie und Muskeldystrophie Duchenne, zwei Krankheiten, die stark die Bewegung von betroffenen Personen einschränken. Laut den Forscher:innen lässt sich das System aber auch auf jede andere Krankheit anwenden, die das Gehirn, Nervensystem, Herz, die Lungen, Muskeln oder Knochen betreffen.
Im klinischen Umfeld diagnostizieren die Ärzte die Krankheiten bislang durch verschiedene Messungen. Die Patient:innen müssen dazu zunächst bestimmte Bewegungsabläufe ausführen. Über einen gewissen Zeitraum erheben die Forscher:innen dann daraus ihre Daten.
Allerdings benötigt der Ansatz teilweise mehrere Jahre. Mit der Motion Capture-Technologie aus Avatar lässt sich die Diagnose beschleunigen und vereinfachen.
Motion Capture-Technologie als Diagnosemittel
Bei Friedreich-Ataxie stellte das System etwa bereits nach etwa zwölf Monaten eine Diagnose. Bei Muskeldystrophie Duchenne ließ sich ein Verlauf nach etwa sechs Monaten prognostizieren. Damit das funktioniert, nimmt der Algorithmus kontinuierlich Proben und dokumentiert diese anhand von extrem genauen Datenpunkten.
Zum Vergleich: Ein Arzt benötigt dafür etwa doppelt bis dreimal so lange. Dadurch können Patienten schneller diagnostiziert und behandelt werden. Denn je früher das Leiden klar ist, desto schneller lässt sich die Lebensqualität von Betroffenen wieder erhöhen. Ob das System Schule macht, ist indes noch nicht ganz klar. Das Potenzial hat es aber auf alle Fälle.
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