Tesla hat noch nie Geld für klassische Werbung ausgegeben. Trotzdem gehören die Fahrzeuge des US-amerikanischen E-Autobauers zu den meistverkauften der Welt. Aber was steckt hinter der Anti-Haltung von Tesla-CEO Elon Musk in Sachen Marketing? Die Hintergründe.
Als Elon Musk kürzlich überraschend erwog, TV-Spots für Tesla zu schalten, war die Überraschung groß. Denn eigentlich verzichtet Tesla seit Jahren auf klassische Werbung. Das Unternehmen spare an dieser Stelle lieber Millionen von US-Dollar ein, um das Geld in die Verbessrung seiner Produkte zu investieren.
Und diese Strategie scheint aufzugehen, denn auch ohne Werbung zählte Tesla im Jahr 2021 zu den zehn Automobilherstellern, die weltweit am meisten Fahrzeuge verkauften. Ende 2022 könnte es eines der Tesla-Modelle sogar unter die Top-Fünf schaffen.
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Bisher verkaufte der E-Autobauer derweil 500.000 Fahrzeuge. Doch wie schafft es Tesla, ohne klassische Werbung so erfolgreich zu sein?
Darum gibt Tesla kein Geld für Werbung aus
Die einfache Antwort: Tesla hat es offenbar nicht nötig. Denn wie das Marketing-Fachmagazin Absatzwirtschaft vor einiger Zeit berichtete, gilt CEO Elon Musk selbst als eine Art wandelnde Werbemaßnahme.
Elon Musk gilt als Kultfigur und sorgt so für Tesla-Werbung
Er gilt mittlerweile sogar als Kultfigur. Seine Aussagen, Auftritten und Aktionen polarisieren in einem Ausmaß, sodass auch die Marke Tesla immer wieder ins Gespräch kommt.
Wie der Business Insider zudem berichtet, konnte Tesla als Marke zu Beginn der Pandemie außerdem damit punkten, als Ingenieure des Unternehmens Autoteile von Tesla nutzten, um Beatmungsgeräte herzustellen.
Ähnlich positiv verlief eine Präsentation von Musk in der Pariser Sorbonne-Universität im Jahr 2015. Damals forderte der Milliardär eine CO2-Steuer, um die globale Erwärmung zu stoppen. Mit derlei Aktionen gewann Musk vor allem den Zuspruch junger Menschen.
Twitter als Haupt-Kommunikationsmedium
Als bestes Beispiel dafür eignet sich wohl Musks Verhalten auf Twitter. Denn es vergeht kaum ein Tag, an dem er mal keinen Tweet absetzt. Bereits bevor der Milliardär den Micro-Blogging-Dienst übernahm, nutzte er die Plattform als Haupt-Kommunikationsmedium – nicht zuletzt auch für seine verschiedenen Unternehmen.
Während er im Jahr 2020 etwa 38 Millionen Follower hatte, sind es mittlerweile schon knapp 120 Millionen. Auf Twitter verbreitet er außerdem kontinuierlich seine Werbebotschaften.
Laut Wirtschaftswoche springen die Menschen vor allem deshalb darauf an, weil sie sich insgesamt mehr Nähe zu Firmenchefs und deren Ansichten wünschen. Musks anhaltende Flut an Tweets scheint diese Theorie zu bestätigen.
Tesla-Werbung durch Mund-zu-Mund-Propaganda
Während sich Elon Musk auf Twitter konzentriert, profitiert Tesla außerdem von einer riesigen Fangemeinde und deren Mund-zu-Mund-Propaganda. Denn Anhänger:innen der E-Autos verbieten enthusiastisch ihrer Liebe zu der Marke.
Und auch wenn Tesla keinen eigenen Werbespots produziert, heißt das noch lange nicht, dass sie nicht existieren. Das Magazin Teslawissen hat beispielsweise eine Liste von Videos veröffentlicht, die Fans produziert und auf YouTube veröffentlicht haben.
Im Jahr 2017 hat Elon Musk mit dem „Project Loveday“ sogar einen Wettbewerb für Tesla-Werbung ins Leben gerufen. Das hat viele Fans dazu animiert, ihre eigenen Ideen umzusetzen.
Tesla investiert in Forschung und Entwicklung
Nicht zuletzt profitiert Tesla laut dem E-Auto-Magazin Insideevs von Elon Musks Strategie, kein Geld für klassische Werbemaßnahmen auszugeben. Der E-Auto-Konzern investiert stattdessen lieber in die Forschung und Entwicklung seiner Produkte.
Die Fahrzeuge werden ständig weiterentwickelt. Dabei aktualisiert das Unternehmen fortwährend die Hardware, Software, Batterietechnologie und Features seiner Autos. Außerdem kann Tesla auch seine Preise je nach wirtschaftlicher Lage und Produktentwicklung sofort anpassen.
Der US-Konzern gebe mehr als jeder anderer Autohersteller für Forschung und Entwicklung aus, um seinen Vorsprung in der EV-Technologie zu halten. Das sei der Schlüssel, um die Kund:innen zufrieden zu stellen und Tesla außerdem im Geschäft hält.
Elon Musks Unternehmen unterstützen sich gegenseitig
Auch als Musk den Tesla Roadstar mit einer SpaceX-Rakete zur Musik von David Bowie ins All schickte, gelang ihm ein regelrechter Marketing-Coup.
Die von Musk gegründete The Boring Company unterstützt die Marke Tesla zusätzlich indirekt. Denn das Tunnelbauunternehmen soll die Autobahnen entlasten und ein Straßennetz der Zukunft entwickeln. Das nötige Kleingeld dafür verdient das Unternehmen unter anderem mit dem Verkauf von Basecaps und Flammenwerfern.
Elon Musk könnte künftig seine Strategie für Tesla-Werbung ändern
Obwohl Elon Musk das Wort TV-Spot im Zusammenhang mit Tesla in den Mund nahm, hat das Thema für den Milliardär eigenen Angaben zufolge erst einmal keine Priorität. Bis wir also über eine Anzeige für Tesla in der Zeitung oder im TV stolpern, dürfte es noch eine Weile dauern – wenn es überhaupt soweit kommt.
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