Es hat sich über mehrere Monate angedeutet. Jetzt ist es endlich soweit: Der hochdefizitäre 10-Minuten-Lieferdienst Gorillas hat einen Käufer gefunden. Der türkische Konkurrent Getir kauft Gorillas bei einer Bewertung von gerade einmal 1,1 Milliarden Euro.
Getir kauft Gorillas für 1,1 Milliarden Euro
Kagan Sumer hat es endlich geschafft: Der Gründer von Gorillas hat für sein defizitäres Start-up einen Käufer gefunden. Wie die Financial Times zuerst berichtete, kauft das türkische Vorbild Getir den Berliner Konkurrenten Gorillas für 1,2 Milliarden US-Dollar.
Das sind umgerechnet rund 1,1 Milliarden Euro. Laut der Bekanntmachung von Getir ist das Konglomerat der 10-Minuten-Lieferdienste damit gemeinsam etwas weniger als zehn Milliarden Euro wert. Das ist für beide Firmen ein gewaltiger Rückschlag.
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Milliarden-Verluste für Investoren: 10-Minuten-Lieferdienste weniger wert
Für die Investoren der beiden 10-Minuten-Lieferdienste ist die finale Bewertung nach der Übernahme einer finanzieller Rückschlag.
So haben Venture-Capital-Geber:innen seit der Gründung von Gorillas mehr als drei Milliarden Euro in das Unternehmen gesteckt. Am Ende bleibt also gerade einmal eine Milliarde Euro übrig. Das bedeutet Verluste für Investoren wie Delivery Hero oder den chinesischen Tech-Giganten Tencent.
Und auch Getir selbst schraubt die eigene Bewertung deutlich herunter. Im März 2022 hatte der türkische Pionier noch eine Bewertung von 11,8 Milliarden US-Dollar bekannt gegeben. Nun liegt die Bewertung also bei 8,8 Milliarden US-Dollar. Das sind etwa 8,3 Milliarden Euro.
Somit bleibt am Ende ein neuer Unternehmenswert von unter zehn Milliarden Euro. Das ist – trotz allen Downgrades – noch immer sehr viel Geld.
Wie geht es mit Getir und Gorillas 2023 weiter?
Wie Getir auch in einem LinkedIn-Post geschrieben hat, bekräftigt die Übernahme das Engagement im Sektor der schnellen Lieferungen. In Deutschland verbleibt fast nur noch das deutsche Eigengewächs Flink als Konkurrent.
Allerdings sieht die Zukunft für Getir und Gorillas nicht gerade prächtig aus. Das gilt insbesondere für die Mitarbeiter:innen von Gorillas. Schließlich wird Getir mit der Übernahme zunächst einmal alle doppelten Strukturen zurückbauen.
Entlassungen und strukturelle Veränderungen
Das heißt: Die Mitarbeiter-Entlassungen, die bei Gorillas schon längst begonnen haben, werden zunehmen. Außerdem werden Lagerräume zusammengeführt und auch die internen Strukturen (zum Beispiel in der Verwaltung) werden mit Sicherheit verschlankt.
Schließlich muss es Getir vor allem gelingen, dass kein Geld mehr verbrannt wird. Erst vor wenigen Wochen hat eine Recherche ergeben, dass Gorillas mit jeder Lieferung über fünf Euro an Verlust macht. Ein Wert, der deutlich niedriger ausfallen muss.
Tech-Start-ups unter genauer Beobachtung
Ob die vorhergesagten Entwicklungen eintreffen, werden letztendlich erst die kommenden Monate final zeigen. Fest steht allerdings schon jetzt, dass Technologie-Start-ups ein schweres Standing haben.
Die Zeiten der großen Milliarden-Investitionen in Firmen ohne funktionierende Geschäftsmodelle sind erst einmal vorbei. Auch die Geldgeber leiden unten den Folgen der globalen Krisen. Das macht es insbesondere für die Tech-Industrie schwer, die oftmals über Jahre kein oder nur wenig Geld verdient.
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