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Digitalisierung ad absurdum: Bafög-Ämter drucken digitale Anträge aus

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BAföG Digital
geschrieben von Maria Gramsch

Viele Studierende in Deutschland sind auf Bafög angewiesen. Doch die Ämter haben mit der Digitalisierung zu kämpfen. Monatelange Wartezeiten sind die Folge, wie eine Funk-Recherche ergeben hat. Denn: Die Ämter drucken digitale Anträge sogar aus. 

In Deutschland können Studierende finanzielle Unterstützung in Form von Bafög erhalten. Mehr als 467.000 Student:innen haben im Jahr 2021 davon Gebrauch gemacht.

Doch seit dem Start des Wintersemesters warten in diesem Jahr noch immer viele Studierende auf ihr Geld. Das liegt vor allem an der mangelnden Digitalisierung der Ämter, wie aus einer Recherche von Funk hervorgeht.

Warum warten derzeit so viele auf ihr Bafög?

Seit September 2021 können Studierende ihre Bafög-Anträge online stellen. Nach dem jahrelangen Papierkrieg klingt das zunächst erst einmal nach einer Erleichterung.

Jedoch sieht das praktisch ganz anders aus. Wie der Dachverband der Studenten- und Studierendenwerke erklärt, haben die digitalen Anträge „in der Praxis fatale Folgen“.

Denn besonders zum Start des Wintersemesters ist die Arbeitslast in den Bafög-Ämtern besonders hoch. Denn zu den zahlreichen Folgeanträgen gesellen sich viele Erstanträge von Studienanfänger:innen.

Laut dem Bericht von Funk können zwei bis drei Monaten vergehen, bis ein Antrag genehmigt wird. „Da die Förderungsleistungen nach dem Bafög am Ende des Monats für den Folgemonat im Voraus gezahlt werden, kann im ungünstigsten Fall zwischen der abschließenden Bearbeitung des Antrages und der Auszahlung an den Antragsteller ein Zeitraum von vier bis fünf Wochen liegen“, zitiert Funk eine Stelle in Rheinland-Pfalz.

Ämter müssen Online-Anträge ausdrucken

Das Problem liegt in der Bearbeitung der Online-Anträge. Denn die kann nicht digital erfolgen. Demzufolge müssen die Ämter die Anträge „händisch ausdrucken“, wie es vom Bundesverband weiter heißt.

Die Drucklast in den BAföG-Ämtern ist so hoch, dass dafür eigens zusätzliches Personal eingestellt werden muss: um digitale Anträge auszudrucken.

Das führe die „Digitalisierung ad absurdum“, sagt Matthias Anbuhl, Generalsekretär des Deutschen Studentenwerks.

Doch der Personalmangel für das Ausdrucken der Anträge ist nicht das einzige Problem. Denn auch beim Papier gibt es einen Mangel.

Studentenwerke fordern bessere Digitalisierung

Viele Studierende warten derweil also monatelang auf ihre finanzielle Unterstützung. So auch der Student Daniel G., den Funk zitiert: „Ich warte mittlerweile schon fünf Monate und einige meiner Freunde noch signifikant länger. Das ist wirklich sehr schwierig für Studenten, die aus nicht so guten Verhältnissen kommen zu überleben, geschweige denn auf das Studium zu fokussieren.“

Problematisch seien neben der langen Bearbeitungsdauer auch die vielen Nachfragen von Studierenden. Hier fehle es „an einer Plattform, um verschlüsselt mit den Studierenden kommunizieren zu können“, sagt Matthias Anbuhl vom Deutschen Studentenwerk.

Denn bisher müssten die Ämter jegliche E-Mail-Anfragen aus Datenschutzgründen immer per Post beantworten, wenn persönliche Daten darin vorkommen.

Das Deutsche Studentenwerk fordert deshalb die Einführung von E-Akten und E-Bescheiden, um die Kommunikation mit den Studierenden zu beschleunigen. In Sachsen-Anhalt soll das bereits im kommenden Jahr geschehen.

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Über den Autor

Maria Gramsch

Maria ist freie Journalistin und technische Mitarbeiterin an der Universität Leipzig. Seit 2021 arbeitet sie als freie Autorin für BASIC thinking. Maria lebt und paddelt in Leipzig und arbeitet hier unter anderem für die Leipziger Produktionsfirma schmidtFilm. Sie hat einen Bachelor in BWL von der DHBW Karlsruhe und einen Master in Journalistik von der Universität Leipzig.