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Elon Musk gründet Sondereinheit, um kritische Mitarbeiter zu entlassen

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geschrieben von Beatrice Bode

Viele ehemalige Twitter-Mitarbeiter deuten derzeit an, dass Elon Musk Angestellte feuert, die es wagen, ihn zu kritisieren. Bisher haben außerdem offenbar bis zu 20 Personen ihren Job aufgrund von Nachrichten innerhalb des Messengers Slack verloren. 

Mitarbeiter:innen feuern, bis am Ende niemand mehr übrig bleibt? Das scheint momentan die Strategie von Elon Musk zu sein. Nachdem der Milliardär Twitter übernommen hatte, entließ er zunächst die Hälfte der Belegschaft. Anschließend mussten außerdem etwa 5.000 Leiharbeiter:innen und Freelancer das Unternehmen verlassen.

Doch die Entlassungen nehmen kein Ende. Denn zahlreiche Tweets von ehemaligen Angestellten deuten nun an, dass Musk auch Personen feuert, die es wagen, ihn zu kritisieren.

Elon Musk feuert mit sofortiger Wirkung

Dass Elon Musk es nicht leiden kann, öffentlich kritisiert zu werden, offenbarte er erst kürzlich, als er den Twitter-Entwickler Eric Frohnhoefer entließ. Der widersprach Musk in einem Tweet und verlor daraufhin seinen Job.

Nun hat der neue Twitter-CEO offenbar noch mehr Leute entlassen, weil sie sich öffentlich über ihn beschwerten. Beispielsweise musste auch Software-Ingenieurin Sasha Solomon ihren Schreibtisch räumen, nachdem sie ihren Chef in einer Reihe inzwischen gelöschter Posts auf Twitter kritisierte.

Ex-Ingenieure sagt „Kiss my ass“ zu Elon Musk

Sie sei aufgrund von „Shitposting“ entlassen worden, schrieb Solomon auf Twitter. „Kiss my ass elon“, fügte sie anschließend ihrem Post hinzu. Ein weiterer Ex-Twitter-Mitarbeiter schließt sich dem an. Auch er sei wegen „Shitpostings“ gefeuert worden.

Ex-Tweep Nick Morgan veröffentlichte außerdem einen Auszug aus der Entlassungs-E-Mail, die die Betroffenen erhielten. „Ihr jüngstes Verhalten hat gegen die Unternehmensrichtlinien verstoßen“, heißt es dort als Grund für die sofortige Kündigung.

Elon Musk kontrolliert Slack-Accounts

Einige Mitarbeitende vermuten darüber hinaus, dass es gar nicht ihre Twitter-Posts waren, die zur überraschenden Entlassung führten. Morgan geht beispielsweise davon aus, dass Musk auch den privaten Slack-Account des Unternehmens kontrolliert.

Mein Twitter-Konto war zu der Zeit geschützt, also kann ich nur annehmen, dass es darum ging, dass ich in Slack nicht 100 Prozent Loyalität gezeigt habe. Ich habe gehört, dass das Gleiche jetzt auch vielen anderen passiert ist.

Etwa zehn weitere Angestellte hätten ein ähnliches Szenario erlebt, schreibt Gergely Orosz. Casey Newton von The Platformer wiederum geht davon aus, dass sogar etwa 20 Personen wegen Posts auf Slack ihren Job verloren. Anonyme Mitarbeitende berichteten von mindestens einem Dutzend Angestellter, die gefeuert wurden, nachdem sie Musk auf verschiedenen Plattformen kritisiert hatten.

Die Beiträge decken sich mit einem Bericht der New York Times. Dort heißt es, dass Musk eine Sondereinheit abgestellt habe, um kritische Mitarbeiter:innen zu finden und zu melden. Das Team überprüfe demnach Slack-Channels und Tweets.

Twitter: Übernahme-Chaos nimmt kein Ende

Vonseiten Twitters gibt es bisher kein offizielles Statement zu den jüngsten Entlassungen. Allerdings meldet sich Elon Musk persönlich auf Twitter zu Wort. „Ich möchte mich dafür entschuldigen, dass ich diese Genies entlassen habe. Ihr immenses Talent wird zweifellos anderswo von großem Nutzen sein.“

„Es wird zu einer Welle der Massenungehorsamkeit bei der Twitter-Ingenieure in einem Feuerwerk des Ruhmes untergehen“, schreibt Twitter-User Dare Obasanjo in einem Beitrag, in dem er auch Screenshots von Solomons Tweet veröffentlicht. „Jedes Mal, wenn ich denke, dass diese Übernahme nicht noch schlimmer werden kann, wird sie es.“

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Über den Autor

Beatrice Bode

Beatrice ist Multi-Media-Profi. Ihr Studium der Kommunikations - und Medienwissenschaften führte sie über Umwege zum Regionalsender Leipzig Fernsehen, wo sie als CvD, Moderatorin und VJ ihre TV-Karriere begann. Mittlerweile hat sie allerdings ihre Sachen gepackt und reist von Land zu Land. Von unterwegs schreibt sie als Autorin für BASIC thinking.