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FTX-Update: Doch kein Deal mit Binance – Bitcoin bricht ein

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geschrieben von Beatrice Bode

Binance zieht sich aus dem Deal mit der Kryptobörse FTX zurück. Grund sind Bedenken bei der Sorgfaltspflicht. Durch die Absage fällt der Bitcoin-Kurs auf ein Zwei-Jahres-Tief. 

Es sollte eine Rettungsaktion werden, nun kommt es doch ganz anders: Der Deal zwischen der Kryptobörse FTX und Konkurrent Binance kommt nicht zustande. Durch die geplatzte Abmachung fällt der Bitcoin auf ein Zwei-Jahres-Tief. Und auch andere Kryptowährungen leiden unter der Absage von Binance an FTX.

Deal zwischen Binance und FTX platzt

FTX-Gründer und CEO Sam Bankman-Fried hatte sich entschieden, große Teile seines milliardenschweren Unternehmens zu verkaufen, um Liquiditätsengpässe zu vermeiden. Wie verschiedene Medien bestätigten, hatten beide Kryptobörsen deshalb bereits eine unverbindliche Vereinbarung unterzeichnet.

FTX fällt durch Due Dilligence-Prüfung

Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, ist das nun passé. Binance wolle den Deal nicht weiter verfolgen.

Als Ergebnis der Due-Diligence-Prüfung des Unternehmens sowie der jüngsten Nachrichtenberichte über falsch gehandhabte Kundengelder und angebliche Ermittlungen der US-Behörden haben wir entschieden, dass wir die potenzielle Übernahme von FTX.com nicht weiter verfolgen werden.

Bankman-Fried prüft alle Möglichkeiten

Der Rückzug des Konkurrenten dürfte den FTX-CEO in eine schwierige Lage versetzen. Er arbeite so schnell er kann an den nächsten Schritten, teilte Bankman-Fried mit: „Ich wünschte, ich könnte Ihnen allen mehr Klarheit verschaffen, als ich es kann“.

Es sei sein Ziel, Kund:innen zu schützen und Mitarbeiter:innen und Investor:innen jede mögliche Hilfe anzubieten. Daran will sich der 30-jährige Milliardär auch nach der Absage von Binance halten.

Ich werde weiterhin für diese (Ziele) kämpfen, so gut ich kann, so lange es für mich richtig ist. Ich prüfe alle Möglichkeiten.

Binance brachte FTX-Krise ins Rollen

Der vermeintliche Deal zwischen Bankman-Fried und Binance-Chef Changpeng Zhao, auch CZ genannt, kam zustande, als die Spekulationen über die finanzielle Lage bei FTX dazu führten, dass Verbraucher:innen innerhalb von 72 Stunden insgesamt sechs Milliarden US-Dollar abhoben.

Dabei war es Zhao selbst, der durch einen Tweet Druck auf FTX aufbaute.

Im Rahmen des Ausstiegs von Binance aus dem FTX-Equity im vergangenen Jahr erhielt Binance rund 2,1 Milliarden US-Dollar in bar (BUSD und FTT). Aufgrund der kürzlich ans Licht gekommenen Enthüllungen haben wir beschlossen, alle verbleibenden Finanztransaktionssteuern in unseren Büchern zu liquidieren.

Spannungen zwischen beiden Kryptobörsen

Dass ausgerechnet Binance FTX unter die Arme greifen wollte, dürfte vor allem für Bankman-Fried unangenehm gewesen sein. Sowohl ihn als auch Konkurrent CZ verbindet eine turbulente Beziehung.

Bereits 2019 investierte Binance in FTX, bevor die weltgrößte Kryptobörse im Juli 2021 aus der Investition ausstieg. In den vergangenen Tagen kam es Berichten zufolge zwischen beiden CEOs zu Spannungen, die in einer auf Twitter ausgefochtenen Meinungsverschiedenheit gipfelten.

Vielleicht empfand es Binance-CEO CZ auch deshalb als wichtig zu erklären, dass hinter dem geplatzten Deal kein Masterplan stecke. In einem Brief an seine Mitarbeiter:innen betonte er außerdem, dass der Untergang von FTX für niemanden in der Branche gut sei.

Betrachten Sie dies nicht als einen „Sieg“ für uns. Das Vertrauen der Nutzer ist schwer erschüttert. Die Aufsichtsbehörden werden die Börsen noch mehr unter die Lupe nehmen.

Aufsichtsbehörden untersuchen Binance und FTX

Und Recht hat Zhao. Laut Reuters wollen die US-Aufsichtsbehörden FTX wegen seines Umganges mit Kundengeldern und seiner Krypto-Kreditvergabeaktivitäten untersuchen.

Darüber hinaus analysiert das US-Justizministerium mögliche Verstöße gegen Geldwäschevorschriften bei Binance.

FTX braucht trotzdem Hilfe

Nach dem geplatzten Deal mit Binance ist Bankman-Fried weiterhin auf der Suche nach Hilfe. Er habe seinen Anleger:innen mitgeteilt, dass er eine Notfinanzierung benötige, um Rücknahmeanträge in Höhe von bis zu acht Milliarden US-Dollar abzudecken.

Der FTX-CEO hatte sich zuvor bereits an OKX gewandt. Die Kryptobörse lehnte eine Vereinbarung allerdings ab.

Laut einem Bericht der BBC sagte das Risikokapitalunternehmen Sequoia Capital in der Zwischenzeit, dass es seine Investitionen von mehr als 210 Millionen US-Dollar in FTX vollständig abschreiben würde, weil die Kryptowährungsbörse vom Konkurs bedroht sei.

Basierend auf den aktuellen Erkenntnissen werde das Unternehmen seine Investitionen auf 0 US-Dollar abschreiben, heißt es in einem Twitter-Post.


Hinweis: Dieser Beitrag erschien erstmals am 9. November 2022 und wurde aufgrund des Rückzugs von Binance aktualisiert.


Kryptomarkt in der Krise

Der geplante Verkauf von FTX an Binance wäre die jüngste Notrettung in der Krypto-Welt in diesem Jahr gewesen. Angesichts der steigenden Zinsen ziehen sich die Anleger:innen immer weiter aus riskanten Anlagen zurück.

Der Markt für Kryptowährungen ist seit seinem Höchststand um etwa zwei Drittel auf 1,07 Billionen US-Dollar gefallen. Die Krise wird auf allen Ebenen deutlich.

Bitcoin auf Zwei-Jahres-Tief

Nach einem rasanten Wachstum in den Jahren 2020 und 2021 ist der Bitcoin-Kurs im Jahr 2022 um mehr als 60 Prozent gesunken. Zuletzt lag er etwa 13 Prozent unter dem Tageskurs von 16.277 US-Dollar.

FTT, der kleinere Token, der an FTX gebunden ist, fiel um weitere 67 Prozent, nachdem er zuvor um 72 Prozent eingebrochen war.

Wie die BBC berichtet, fiel nach dem Aus des Deals zwischen Binance und FTX auch der Kurs anderer digitaler Münzen. Expert:innen würden zudem eine weitere Schwankung des Kryptomarktes befürchten, wenn FTX tatsächlich Pleite geht.

Es sei ein verheerendes Jahr für die Branche gewesen, sagte Ryan Wong, leitender Forscher bei der Krypto-Börse Huobi. Die Turbulenzen würden zu einem massiven Misstrauen der Öffentlichkeit gegenüber zentralisierten Einrichtungen führen.

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Über den Autor

Beatrice Bode

Beatrice ist Multi-Media-Profi. Ihr Studium der Kommunikations - und Medienwissenschaften führte sie über Umwege zum Regionalsender Leipzig Fernsehen, wo sie als CvD, Moderatorin und VJ ihre TV-Karriere begann. Mittlerweile hat sie allerdings ihre Sachen gepackt und reist von Land zu Land. Von unterwegs schreibt sie als Autorin für BASIC thinking.