Der sogenannte Inkognito-Modus soll Google-Usern mehr Privatsphäre beim Surfen im Internet garantieren. Nun stellt sich allerdings heraus, dass sogar Google-Mitarbeiter die Funktion für einen Witz halten. Die Hintergründe.
Anonym im Internet zu surfen ist vielen Usern sehr wichtig. Googles Inkognito-Modus soll derweil für die nötige Privatsphäre sorgen.
Bloomberg hat nun jedoch Gerichtsdokumente einsehen können, aus denen hervorgeht, dass sogar Google-Mitarbeiter sich in den vergangene Jahren über den unzureichenden und irreführenden Schutz der Funktion lustig gemacht haben.
Neue Stellenangebote
Mitarbeiter*in (m/w/d) für Social Media, Öffentlichkeitsarbeit und Städtepartnerschaft (m/w/d) meinestadt.de in Sachsenheim |
||
Social Media Manager:in und Digital Content Creator:in (m/w/d) Körpergut Akademie GmbH in bundesweit, Home-Office |
||
Journalist (m/w/d) als Leiter PR und Social-Media NOMOS Glashütte/SA Roland Schwertner KG in Berlin |
Google-Mitarbeiter vergleichen Inkognito-Modus mit Simpsons-Figur
Medienberichten zufolge verschickte ein Angestellter beispielsweise einen Wikipedia-Eintrag zur Seite „Guy Incognito“. Der Charakter aus der TV-Show „Die Simpsons“ ist Homer Simpson nachempfunden und unterscheidet sich optisch lediglich durch einen Schnurrbart von der Hauptfigur.
Die wenig aufwendige Verkleidung vermittele demnach genau den Grad an Privatsphäre, den Googles Inkognito-Modus biete. Ein Verantwortlicher für Googles Chrome-Produkte schlug angeblich sogar vor, die Startseite so zu ändern, dass dort der Schriftzug „Sie sind NICHT vor Google geschützt“ erscheint.
Im Jahr 2018 forderte ein Google-Ingenieur zudem, den Modus nicht mehr Inkognito zu nennen. Auch das beispielhafte Spy-Guy-Symbol solle Google nicht mehr verwenden. Wie aus den Gerichtsdokumenten hervorgeht, lehnte Google die vorgeschlagenen Änderungen ab.
Marketing-Chefin weiß nicht, wie sie den Inkognito-Modus bewerben soll
Bereits im vergangenen Jahr erhielt Alphabets CEO Sundai Pichai zum International Data Privacy Day eine E-Mail von Google Marketing-Chefin Lorraine Twohill. Sie forderte, den Privatsphäre-Modus auch tatsächlich privat zu machen.
Außerdem habe Twohill Schwierigkeiten, das Feature in seinem momentanen Zustand zu bewerben. Sie warnte, dass sie gezwungen sei, schwammige und abwehrende Formulierungen zu verwenden, die letztlich das Vertrauen der Verbraucher:innen beeinträchtigen könnten.
Mitarbeiter-Witze im Zuge von Sammelklage veröffentlicht
Die Tatsache, dass sogar Google-Angestellte den Inkognito-Modus für einen Witz halten, kommt inmitten einer laufenden milliardenschweren Sammelklage ans Licht. Die Klagenden behaupten, dass Google sie während der Verwendung des Privatsphäre-Features getrackt habe.
Der Inkognito-Modus verbirgt den Suchverlauf der User von Google Chrome vor anderen Nutzer:innen desselben Geräts, während sie im Internet surfen. Er verhindert allerdings nicht, dass das Unternehmen oder seine Werbepartner:innen den entsprechenden Suchverlauf aufzeichnen und davon profitieren.
Die Kläger:innen argumentieren wiederum, dass das Branding und die Kommunikation den Eindruck erwecken, dass die Prviatsphäre der User besser geschützt sei.
Google weist Vorwürfe zurück
Bisher weist Google die Vorwürfe zurück. Der Inkognito-Modus biete ein privates Surferlebnis. Das Unternehmen habe zudem deutlich erklärt, wie das Feature funktioniert. Die Klagenden würden die Aussagen falsch darstellen.
Tatsächlich liefert die Startseite wichtige Details zu den Einschränkungen der Funktion. Per Klick auf den „Mehr erfahren“-Tab finden User zudem weitere Informationen zum Feature. Untersuchungen zeigten in der Vergangenheit allerdings, dass diese Hinweise nicht wirklich bei den Verbraucher:innen ankommen.
Eine Studie der University of Chicago und der Leibniz Universität in Hannover bewies beispielsweise, dass über 40 Prozent der Befragten glauben, dass ihr Aufenthaltsort beim Surfen im privaten Modus geheim bleibt. 22,6 Prozent der User ist sogar davon überzeugt, dass der Inkognito-Modus sie sogar vor der Regierung schützt.
Auch interessant: