Der Berliner Express-Lieferdienst Gorillas steht offenbar vor dem Verkauf. Insiderberichten zufolge befindet sich das Unternehmen in fortgeschrittenen Gesprächen mit dem türkischen Start-up Getir. Das Unternehmen will sich damit vermutlich stärker auf dem deutschen und britischen Markt positionieren.
Der türkische Lieferdienst Getir befindet sich offenbar vor der Übernahme des Berliner Pendants Gorillas. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider berichtet, befinden sich die beiden Unternehmen bereits in fortgeschrittenen Gesprächen.
Demnach handle es sich bei dem bevorstehenden Deal um eine Mischfinanzierung aus Bargeld und Eigenkapital. Eine endgültige Entscheidung stehe jedoch noch aus. Weder Gorillas noch Getir äußerten sich bislang zu den Übernahmegerüchten.
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Getir will durch Gorillas-Übernahme seine Marktposition stärken
Mit einem möglichen Zusammenschluss würde Getir sich vor allem in Deutschland, Frankreich und Großbritannien stärker positionieren. Denn Gorillas ist neben deutschen Großstädten unter anderem auch in den englischen Metropolen London und Manchester sowie in Paris aktiv.
Den Insiderberichten zufolge hätte Gorillas bereits zuvor Gespräche mit weiteren Konkurrenten geführt. Dabei sei es sowohl um mögliche Fusionen als auch um eine komplette Übernahme gegangen. Der Berliner Express-Lieferdienst prüft dabei offenbar grundsätzlich mehrer Möglichkeiten, um zurück zur Rentabilität zu gelagen.
Gorillas und Getir sind hochdefizitär
Nach seiner Gründung im Jahr 2020 zog Gorillas schnell Kapital an Land. Zu Beginn der COVID-19-Pandemie erlebte das Unternehmen wiederum einen regelrechten Aufschwung. Vor einem Jahr wurde das Unternehmen wiederum mit einem Marktwert von rund drei Milliarden US-Dollar taxiert.
Seither ging es stetig bergab. Nachdem der Express-Lieferdienst regelmäßig mit schlechten Arbeitsbedingungen für Schlagzeilen sorgte, verkündete das Unternehmen im Mai 2022 die Entlassung von hunderten Angestellten. CEO Kagan Sümer sagte derweil bereits Anfang des Jahres, dass das Unternehmen auf neue Geldgeber angewiesen sei, um wieder rentabel zu werden.
Flink ist mittlerweile Marktführer in Deutschland
In Deutschland hat Gorillas seine Marktführerschaft derweil an den Konkurrenten Flink eingebüßt. Mit frischem Geld von Getir könnte das Unternehmen seine Verluste jedoch reduzieren. Bis Juni 2023 will der Express-Lieferdienst derweil in mindestens zwei Kernländern profitabel sein. Bis Ende 2023 soll das für das gesamte Unternehmen gelten.
Ob eine Übernahme durch den türkischen Konkurrenten realistisch ist, ist jedoch zumindest fraglich. Denn auch Getir ist hochdefizitär. Für das laufende Jahr prognostizieren Analysten, dass das Unternehmen einen Verlust von über einer Milliarde US-Dollar einfahren wird.
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