Elon Musk will Twitter nun offenbar doch kaufen. Nachdem der Tesla-CEO von seinem ursprünglichen Angebot zurücktrat, leitet er die erneute Kehrtwende ein. Damit könnten beiden Parteien ihren Rechtsstreit um das Milliardengeschäft noch vor dem Prozess beilegen. Doch: Woher rührt der Sinneswandel?
Elon Musk hat offenbar mal wieder seine Meinung geändert. Nach einem monatelangen Hin und Her will der Tesla-CEO den Kurznachrichtendienst Twitter nun offenbar doch kaufen – und zwar zum ursprünglich vereinbarten Preis von 54,20 US-Dollar pro Aktie.
Das geht aus einem aktuellen Schreiben von Musk an die US-Börsenaufsichtsbehörde Securities and Exchange Commission (SEC) hervor. Die Twitter-Aktie legte daraufhin rund 20 Prozent zu. Twitter teilte laut Bloomberg derweil mit, dass das Unternehmen den Brief erhalten habe und nach wie vor einen Geschäftsabschluss anstrebe, ohne ins Detail zu gehen.
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Elon Musk und Twitter: Ein ewiges Hin und Her
Zum Hintergrund: Nachdem Elon Musk im April 2022 relativ überraschend 9,2 Prozent der Anteile an Twitter erwarb, bot das Unternehmen ihm einen Sitz im Vorstand an. Musk zeigte sich zunächst begeistert, nur um es sich rund eine Woche später doch wieder anders zu überlegen.
Der wahrscheinliche Grund? Ein Vorstandsposten hätte es Musk untersagt, mehr als 14,9 Prozent an dem Unternehmen zu erwerben. Der Tesla-CEO unterbreitet dem Kurznachrichtendienst daraufhin ein offizielles Kaufangebot in Höhe von 44 Milliarden US-Dollar, das Twitter auch annähme. Doch von da an ging es bergab.
Denn Musk kündigte die Vereinbarung im Juli 2022 formell auf. Offizielle Begründung: Das Unternehmen hätte Informationen zurückgehalten und falsche Angaben zu Fake-Accounts gemacht. Twitter reichte daraufhin Klage ein, um den Deal vor Gericht durchzusetzen. Musk reagierte wiederum mit einer Gegenklage. Nun steht einer erneute Kehrtwende bevor.
Warum will Elon Musk Twitter nun doch kaufen?
Denn in dem Schreiben an die SEC heißt es, dass Elon Musk und seine Geschäftspartner es nun doch „beabsichtigen, die Transaktion, die in der Fusionsvereinbarung vom 25. April 2022 vorgesehen ist, zu den darin festgelegten Bedingungen abzuschließen“.
Der Plan hängt demnach jedoch davon ab, dass Musk einen notwendigen Finanzierungsplan vorlegt und das Gericht eine „sofortige Aussetzung des Verfahrens“ beschließt. Doch woher dieser erneute Sinneswandel rührt, lässt sich nicht eindeutig sagen. Es gibt jedoch Indizien.
So tauchten kürzlich zwielichtige Textnachrichten von Musk auf, aus denen hervorgeht, wie er den Deal platzen ließ. Vor diesem Hintergrund scheint sich Musk mittlerweile offenbar keine guten Chancen mehr für den bevorstehenden Prozess auszurechnen. Zuvor bescheinigten zahlreichen Experten Twitter zudem juristische Vorteile.
Wird das Geschäft zustande kommen?
Das Unternehmen händigte Musk mittlerweile außerdem weitere Daten aus, die die Vorwürfe von Musk womöglich entkräften. Die erneute Kaufabsicht scheint derweil auf einem ernsthaften Interesse zu beruhen. Ann Lipton, Professorin für Wirtschaftsrecht an der Tulane University, äußerte dazu gegenüber The Verge beispielsweise :
Es ist schwer zu sagen, inwieweit Musks Einreichung bis zu seiner Gerichtsverhandlung mit Twitter eine Verpflichtung darstellt. Aber es wäre seltsam, wenn er sich öffentlich an die SEC wenden würde, wenn er nicht wirklich an einer Einigung interessiert ist – das wäre sonst ein ernsthafter Wertpapierbetrug.
Twitter vs. Elon Musk: Richterin fordert Plan zur Beilegung des Rechtsstreit
Ob der Deal nun tatsächlich zustande kommt, ist dennoch fraglich. Denn: Für den Rechtsstreit zwischen Musk und Twitter ist immer noch ein Prozess am 17. Oktober 2022 angesetzt. Twitter signalisierte zwar, dass das Unternehmen nach wie vor einen Deal anstrebe, allerdings forderte Musk in seinem Schreiben eine Einstellung des Verfahrens.
Weitere Experten gehen laut The Verge jedoch davon aus, dass der Kurznachrichtendienst dem nicht zustimmen wird, solang der Deal bis zum Prozess nicht in trockenen Tüchern ist. Wie The Wall Street Journal berichtet, habe die zuständige Richterin beide Parteien derweil dazu aufgefordert, einen Plan vorzulegen, um den Rechtsstreit beizulegen.
Ob das gelingt, bleibt abzuwarten. Bis zum jetzigen Zeitpunkt steht allerdings nach wie vor in den Sternen, ob der Deal zum Abschluss kommt. Spätestens im April 2023 sollte jedoch Klarheit herrschen. Dann laufen nämlich Musks Finanzierungsvereinbarungen aus. Sollte es bis dahin zu keiner Einigung kommen, dürfte die Sache scheitern.
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