Die Digitalisierung verändert unsere Arbeitswelt von Grund auf. Deshalb entstehen neue Berufsbilder. Doch was versteckt sich hinter den Bezeichnungen? Das möchten wir in „Und was machst du so?“ greifbar machen. Heute: Mali M. Baum, Gründerin und CEO von Wlounge.
Was macht eigentlich eine CEO?
BASIC thinking: Hallo Mali, du arbeitest als Serienunternehmerin, Investorin, Gründerin und CEO von Wlounge. Wie sieht ein normaler Tag in deinem Beruf aus?
Nachdem ich den Tag mit dem selbstgemachten Frühstück meines Mannes und meiner zwei Kinder gestartet habe, beginne ich um 8:30 Uhr mit den ersten Calls und Meetings. Das geht meistens bis um 21:30 Uhr. An einigen Tagen hole ich meine Kinder von der Schule ab. Dann pausiere ich die Arbeit und wir verbringen wertvolle Stunden miteinander.
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Danach kann es aber schon mal sein, dass es wieder bis Mitternacht zurück an den Schreibtisch geht. Ich muss noch lernen, mir bewusst Zeit für mich selbst zu nehmen. Netzwerken ist fester Bestandteil meines Arbeitsalltags. Einmal die Woche veranstalten wir zum Beispiel mit Wlounge eine Community-Veranstaltung, bei der sich Start-ups mit Investoren austauschen können.
Und womit startest du in den Tag?
Morgens vor 8 Uhr, bevor die ersten Meetings starten, räume ich immer meinen Schreibtisch auf. Das hilft mir, mich selbst zu sortieren. Zeit für mich selbst kann ich am besten hier ganz früh einbauen.
Die Aufgaben als CEO
Welche Aufgaben fallen in deinen Bereich?
Alles, was für mich oder für das Wachstum von Wlounge wichtig ist, liegt in meinem Bereich. Ich habe fantastische Mitarbeitende um mich herum, die jeden Tag mit mir und dem Unternehmen wachsen. Daher sind sie ein großer Teil meiner Aufmerksamkeit und Verantwortung.
Als Seriengründerin und Investorin mit 20 Jahren Erfahrung habe ich gelernt, dass ein gutes Management in den Details liegt. Auch wenn ich nicht alles selbst mache, kenne ich doch alle Details auswendig.
Wie definierst und interpretierst du deinen Job als CEO persönlich?
Es ist kein Job, sondern eine Mission! Dieses Unternehmen hat eine eigene Persönlichkeit – eine, für die man sich engagieren und mit der man befreundet sein möchte. Ich kann meinen Job also so definieren, dass ich dafür sorge, dass Wlounge wächst, mehr Menschen beeinflusst und immer mehr Menschen Gutes tun, sowohl sozial, beruflich als auch finanziell.
Zu Wlounge gehören viele Menschen und diese fühlen sich täglich dazugehörig. Das ist die Stärke des Netzwerks und seines sozialen Geschäftsmodells. Das große Ganze ist das, was zählt.
Eingliederung in die Unternehmensstruktur
Wie ist deine Stelle in die Unternehmensstruktur eingegliedert? Sprich: An wen berichtest du und mit wem arbeitest du zusammen?
Als CEO berichten meine Mitarbeitende an mich. Ich selbst bin stets bemüht, die Persönlichkeit des Unternehmens weiter zu stärken, indem ich die Werte von WLounge nach außen trage. Selbstverständlich wird die Rolle der CEO in jedem Unternehmen unterschiedlich ausgelegt.
Welche Perspektiven kommen bei dir zu kurz, die grundsätzlich zum Berufsbild gehören?
Als Seriengründerin habe ich schon einiges an Erfahrung gesammelt und kann diese nun als CEO einsetzen, um so viele Perspektiven wie möglich abzudecken. Und wenn ich es einmal nicht tue, dann Mitarbeiter:innen, die mir vertraut sind und wissen, auf was ich Wert lege.
Was macht dir an deinem Job am meisten Spaß?
Das ist, denke ich, leicht zu beantworten: Das Netzwerken! Ich habe Wlounge gegründet, um Vielfalt und Frauen in Wirtschaft und Technologie zu fördern. Das kann nur mit Austausch, Gesprächen und gegenseitigem Support passieren. Das Herzstück des Unternehmens ist auch meine Leidenschaft.
Wofür bist du besonders dankbar?
Ich bin besonders dankbar für die Menschen in meinem Netzwerk. Sie haben einen so großen Einfluss auf unsere Branche, auf die nächste Generation und auch das Leben der Menschen im Allgemeinen, indem sie jeden Tag neue Türen und Möglichkeiten eröffnen.
Insbesondere in der Digital-Branche gibt es häufig nicht mehr die klassische Ausbildung. Wie bist du zu deiner Stelle gekommen?
Ich habe 2007 mein erstes Unternehmen in der Spielzeugindustrie aufgebaut und bin damit erfolgreich von Tel Aviv in die USA, nach Asien, Australien und ganz Europa expandiert.
Inzwischen bin ich seit vielen Jahren Gründerin und Investorin und habe in der Zeit viel durch “learning by doing” gelernt. Ich gebe mein Wissen gerne weiter und bin daher auch als Mentorin und Rednerin tätig.
Welchen Tipp würdest du einer Neueinsteigerin oder interessierten Quereinsteigerin geben, die auch Investorin werden wollen?
Investieren bedeutet auch immer Verantwortung. Darüber müssen sich alle bewusst sein, die eigenes oder fremdes Geld investieren. Als Serienunternehmerin und Gründerin sorge ich bei meinen Investitionen in Unternehmen dafür, dass diese mit Hilfe meiner langjährigen Erfahrung und meinem Netzwerk schnell wachsen.
Ich kenne alle Unternehmen, in die ich investiere, sehr gut. Ich begleite sie seit dem Pre-Seed, manchmal bis zum Exit. Oftmals beginnt die Karriere als Investor:in, indem man davon träumt, etwas zurückzugeben. Nicht nur Kapital, sondern auch die eigene Erfahrung. Als Serienunternehmerin fühlt es sich natürlich an, sich auch als Investorin einzubringen.
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