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Überraschende Telegram-Umfrage: Wie viele Daten erhält die Polizei?

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Unsplash.com / Markus Spiske / Montage: BASIC thinking
geschrieben von Maria Gramsch

Nutzer:innen können seit Dienstag in einer groß angelegten Umfrage bei Telegram entscheiden, wie viele Daten die Messenger-App künftig an die Polizei weitergeben soll. Drei Optionen stehen dabei zur Verfügung.

Telegram möchte von seinen Nutzer:innen in Deutschland wissen, wie es mit der Datenweitergabe an Polizeibehörden verfahren soll. Dafür gibt es seit Dienstag eine Umfrage bei Telegram, über die die Nutzer:innen abstimmen können.

Wir, das Telegram Team, bitten dich uns deine Meinung mitzuteilen, wie die Daten der deutschen Telegram-Nutzer mit den deutschen Behörden, einschließlich der deutschen Polizei (BKA), geteilt werden können (oder nicht).

Wie ist der aktuelle Stand bei Telegram?

Dank der aktuellen Datenschutzerklärung, die seit 2018 gilt, kann Telegram „auf Anfrage der Regierung“ IP-Adressen und Telefonnummern von Terrorverdächtigen offenlegen. Diese Anfragen müssten jedoch „durch einen Gerichtsbeschluss gestützt“ sein.


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Telegram gibt niemals Informationen über deine Chats oder Kontakte an Dritte weiter, auch nicht an staatliche Einrichtungen.

Denn mit dieser Vorgehensweise wolle Telegram ausschließlich verhindern, dass „terroristische Gruppen“ die Plattform missbrauchen.

Das sind die Einzelheiten zur Umfrage bei Telegram

Mit der Umfrage bei Telegram wolle der Messenger nun herausfinden, ob die Nutzer:innen in Deutschland die „aktuelle Datenschutzerklärung unterstützen“. Alternativ soll herausgefunden werden, ob sie „die Zahl der Fälle, in denen Telegram potenziell Daten an Behörden weitergeben kann, verringern oder erhöhen möchten“.

Dafür gibt es in der aktuellen Umfrage bei Telegram drei Optionen, zwischen denen die Nutzer:innen entscheiden können. Abgestimmt werden kann noch bis zum 5. September.

Option 1

Keine Änderungen. IP-Adressen und Telefonnummern von Terrorverdächtigen darf Telegram weiterhin nur aufgrund einer Gerichtsentscheidung weitergeben. Diese Option ist bereits in der aktuellen Datenschutzerklärung von Telegram enthalten.

Option 2

Auf Anfrage der deutschen Polizeibehörden darf Telegram IP-Adressen und Telefonnummern von Verdächtigen schwerer Straftaten offenlegen, auch wenn diese nicht durch eine Gerichtsentscheidung gestützt ist. Diese Option wäre, sofern sie Zustimmung findet, komplett neu für Telegram und erfordert deswegen eine Änderung unserer Datenschutzerklärung für Nutzer aus Deutschland.

Option 3

Unter keinen Umständen darf Telegram Nutzerinformationen weitergeben, inkl. IP-Adressen und Telefonnummern von Terrorverdächtigen. Wenn diese Option unterstützt wird, ändert Telegram seine Datenstruktur und die Datenschutzerklärung für Nutzer aus Deutschland.

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Screenshot Telegram

Was will Telegram mit dieser Umfrage bezwecken?

Telegram ist mit seinen 700 Millionen monatlich aktiven Nutzer:innen weltweit (Stand Juli 2022) nicht nur eine der beliebtesten Messaging-Apps. Die Plattform ist auch Sammelplatz für dubiose Machenschaften.

Besonders während der Corona-Krise nutzten Querdenker:innen die Plattform ausgiebig. Das führte dazu, dass Telegram teilweise auch Gruppen und Kanäle mit verschwörungsideologischen Inhalten sperren musste.

Wie Netzpolitik.org berichtet, würde die Option ohne Datenweitergabe dem Vorgehen der Messenger Threema und Signal ähneln.

Telegram müsste dafür auf Ende-zu-Ende-Verschlüsselung per default umstellen, die Accounts von den Telefonnummern entkoppeln sowie weniger Metadaten sammeln.

Denn wenn Daten nicht vorliegen, können sie auf Anfrage von Behörden auch nicht herausgegeben werden.

Bei Signal beispielsweise könne nur offengelegt werden, seit wann ein Account besteht und wann er zum letzten Mal benutzt wurde.

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Über den Autor

Maria Gramsch

Maria ist freie Journalistin und technische Mitarbeiterin an der Universität Leipzig. Seit 2021 arbeitet sie als freie Autorin für BASIC thinking. Maria lebt und paddelt in Leipzig und arbeitet hier unter anderem für die Leipziger Produktionsfirma schmidtFilm. Sie hat einen Bachelor in BWL von der DHBW Karlsruhe und einen Master in Journalistik von der Universität Leipzig.